Das als Genossenschaft organisierte Gesundheitsnetz QuE, dem mittlerweile mehr als 60 Praxen und rund 120 Hausärztinnen und Hausärzte sowie Fachärztinnen und Fachärzte angehören, stößt wichtige Themen an und setzt erprobte Konzepte um. Und das bereits seit seiner Gründung im Jahr 2005.

Verbesserte Versorgung chronisch Kranker

So gibt es seit vielen Jahren den beliebten Zirkel "Hausarzt meets Facharzt", in dem sich Ärztinnen und Ärzte verschiedener Fachrichtungen mit den Herausforderungen in der Patientenversorgung beschäftigen und gemeinsam wertvolle Lösungen für das gesamte Netz entwickeln. Auf der Grundlage konkreter Qualitätsindikatoren werden unter anderem die Möglichkeiten einer verbesserten Versorgung chronisch Kranker oder die optimierte Steuerung der Patientenversorgung diskutiert, zum Beispiel neue Möglichkeiten, um im Notfall schnellere Termine in Facharztpraxen zu erhalten.

Dr. Andreas Lipécz

Dr. Andreas Lipécz, Facharzt für Innere Medizin und Vorsitzender des Gesundheitsnetzes QuE in Nürnberg Das Bild ist noch nicht vollständig geladen. Falls Sie dieses Bild drucken möchten, brechen Sie den Prozess ab und warten Sie, bis das Bild komplett geladen ist. Starten Sie dann den Druckprozess erneut.
Facharzt für Innere Medizin und Vorsitzender des Gesundheitsnetzes QuE in Nürnberg

Ein weiteres Beispiel ist der Polypharmakotherapiezirkel von QuE mit dem Klinikum Nürnberg, der sich mit dem Thema Polymedikation und dem so genannten Deprescribing von Arzneimitteln, also dem Absetzen von Medikamenten bzw. der Reduzierung der Dosis, beschäftigt. Vom Ergebnis des Zirkels profitieren sowohl die Patientinnen und Patienten als auch das Gesundheitssystem. "Bei den im Zirkel besprochenen Fällen können wir in der Regel die Hälfte der Medikamente rausstreichen, weil sie nicht mehr benötigt werden oder keinen Nutzen haben", erklärt Dr. Lipécz.

Schnittstelle Notaufnahme und ambulante Versorgung

Darüber hinaus unterstützt QuE angehende Ärztinnen und Ärzte bei Fragestellungen, die in der Ausbildung weniger im Fokus stehen: Beispielsweise, wenn es um die Schnittstelle zwischen Notaufnahme und ambulanter Versorgung geht, also dem Erkennen von echten Notfällen und denjenigen, die zwar die Notaufnahme aufsuchen, aber besser ambulant weiterversorgt werden sollten. Die Fortbildung, die neben einer besseren Versorgung letztendlich auch Ressourcen schont, wird gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus der Notaufnahme des Klinikums Nürnberg angeboten und von durchschnittlich 40 Jungmedizinerinnen und -medizinern besucht.

Das langjährige Engagement von QuE strahlt auf das gesamte Gesundheitssystem aus. Das bereits abgeschlossene Innovationsfondsprojekt ARena hat erfolgreich erforscht, wie die Verordnungen von Antibiotika reduziert werden können. Die Erkenntnisse daraus sollen nun bundesweit umgesetzt werden. Mit dem Versorgungsforschungsprojekt RESILARE hat QuE eine Art Werkzeugkoffer für Arztpraxen mit entwickelt, mit dem sie 60 verschiedene Risiken besser bewältigen können. "Die Idee entstand während der Coronapandemie", sagt Dr. Lipécz. "Diese haben viele Praxen sehr gut bewältigt, aber nun gibt es ja noch weitere Risiken, wie beispielsweise einen Stromausfall, den Ausfall der Telefonanlage oder Hitzeereignisse, für die man gewappnet sein sollte."

Klimawandel und Künstliche Intelligenz

Seit längerem beschäftigt sich QuE außerdem mit einer der größten Herausforderung für das Gesundheitswesen - dem Klimawandel. So hat QuE das Innovationsfondsprojekt AdaptNet initiiert, das für haus- und fachärztliche Praxen ein Programm zur Anpassung der medizinischen Versorgung an den Klimawandel entwickelt und umsetzt. "Unser eigenes QuE-Netzbüro sowie einige Netzpraxen arbeiten bereits nachhaltig. Und wir möchten auch die anderen Praxen in unserem Gesundheitsnetz und darüber hinaus beim Thema Nachhaltigkeit unterstützen", so Dr. Lipécz.

Dazu macht sich QuE für mehr Prävention stark, für Klimaschutz durch mehr Bewegung und gesunde Ernährung. "Wer mit dem Fahrrad fährt, schützt das Klima und tut gleichzeitig etwas für seine Gesundheit. Dasselbe gilt für eine pflanzenbasierte Ernährung", erklärt der Vorsitzende von QuE. Außerdem erfahren Patientinnen und Patienten im Rahmen von Hitzeberatungen, wie sie sich vor Hitze schützen und was sie darüber hinaus selbst zum Umweltschutz beitragen können.

Lösung für bessere Datennutzung

"Das Thema Nachhaltigkeit ist groß", sagt Dr. Lipécz. "Und ein weiteres Megathema ist die Künstliche Intelligenz (KI)." QuE sucht bereits nach geeigneten Lösungen für eine bessere Datennutzung und damit Behandlung von Patientinnen und Patienten im Gesundheitsnetz. "Wir sind hochgradig digital affin und wollen die Digitalisierung bestmöglich nutzen", erklärt Dr. Lipécz. "Dass die Digitalisierung unseres Gesundheitssystems lange nicht vorankam, macht uns kreuzunglücklich. Aber wir haben natürlich dort digitalisiert, wo es möglich war."

Bereits jetzt können Patientinnen und Patienten Fragebögen zu ihrer Gesundheit digital ausfüllen und direkt an bis zu vier Behandlerinnen und Behandler im Gesundheitsnetz schicken. Auch andere Dokumente wie Aufklärungsinformationen sollen demnächst digitalisiert werden. "Wir werden wie immer eine gute Lösung finden", so Dr. Lipécz im Hinblick auf das geplante Projekt zur KI-gesteuerten Versorgungsforschung. Innovationen auf Eigeninitiative ins Gesundheitswesen zu bringen, ist für QuE schließlich nicht neu, sondern alltäglicher Antrieb.

Infos für TK-Versicherte, die das Behandlungsangebot von QuE nutzen wollen, gibt es online.