You can also use our website in English -

change to English version

Typischerweise ist ein Kind schon seit einigen Tagen leicht erkältet, wenn das Kruppsyndrom auftritt. Meist wacht es in der ersten Nachthälfte mit trockenem, bellendem Husten und heiserer Stimme auf. Atmet das Kind ein, ist ein pfeifendes Geräusch zu hören. Das Kind ist auch meist unruhig und ängstlich. 

Was beim Kruppsyndrom passiert

In der kälteren Jahreszeit sind viele Kinder anfällig für Infektionen des Nasen-Rachen-Raums - typischerweise Erkältungen, die von viralen (seltener auch von bakteriellen) Erregern verursacht werden. Greift eine solche Infektion auf den Kehlkopf, die Stimmbänder und die Luftröhre über, entwickelt sich das Kruppsyndrom. Die Schleimhaut entzündet sich, schwillt an und schränkt dadurch die beim Kleinkind ohnehin schon engeren Luftwege ein. Auch Allergien oder Luftverunreinigungen - zum Beispiel Zigarettenrauch - können zur Entstehung der Erkrankung beitragen.

Am häufigsten erkranken Kinder zwischen sechs Monaten und fünf Jahren in den Herbst- und Wintermonaten. Ältere Kinder und Erwachsene sind viel weniger anfällig, da ihre Atemwege weiter sind. Statistisch erkranken Jungen häufiger am Kruppsyndrom als Mädchen. 

Wissenswert: Pseudokrupp und echter Krupp

Früher unterschieden Mediziner zwischen dem "echten" Krupp, bei dem sich der Kehlkopf durch eine Infektion mit Diphtherie entzündet, und dem "Pseudokrupp", der zwar ähnliche Symptome aufweist, aber nicht durch Diphtherie-Erreger ausgelöst wird und weniger schwer verläuft. Dank Impfungen ist der "echte" Krupp in Westeuropa mittlerweile sehr selten geworden, weswegen sich die Bezeichnung Krupp(syndrom) zunehmend auch für den Pseudokrupp durchsetzt.

Mein Kind hat Kruppsyndrom! Was tun?

Wenn Ihr Kind Hustenanfälle hat oder nur schwer Luft bekommt, konsultieren Sie schnellstmöglich Ihren Kinderarzt. Rufen Sie in bedrohlichen Fällen unbedingt einen Notarzt (Notrufnummer 112), zum Beispiel, wenn Ihr Kind

  • unter starker Atemnot leidet und die Haut um Nase und Mund herum blau anläuft,
  • sehr hohes Fieber hat oder ihm Speichel aus dem Mund läuft,
  • apathisch oder desorientiert wirkt.

Der Arzt kann kortisonhaltige Tabletten oder Zäpfchen verabreichen, die abschwellend auf die Schleimhaut wirken. In schweren Fällen kann er auch die Inhalation von Adrenalin verordnen oder Ihr Kind ins Krankenhaus einweisen. 

Neben der medikamentösen Therapie gibt es auch Maßnahmen, mit denen Sie Ihrem Kind bei einem Kruppsyndrom-Anfall selbst helfen können:

  • Bleiben Sie möglichst ruhig und beruhigen Sie auch Ihr Kind. Je weniger Angst Ihr Kind hat, desto ruhiger kann es atmen, was beim akuten Hustenanfall schon viel helfen kann.
  • Aufrechte Haltung erleichtert das Atmen - setzen Sie Ihr Kind zum Beispiel hin. Am besten nehmen Sie Ihr Kind auf den Schoß oder auf den Arm, denn auch Körperkontakt hilft ihm dabei, ruhiger zu werden.
  • Feuchte Luft einzuatmen, kann Ihrem Kind helfen. Lassen Sie zum Beispiel ein heißes Bad einlaufen, dann kann Ihr Kind den Dampf einatmen. Wenn Sie ein Inhalationsgerät im Haus haben, lassen Sie Ihr Kind auch mit Kochsalzlösung inhalieren.
  • Auch kühle Luft kann die Beschwerden lindern. Setzen Sie Ihr Kind (mit entsprechend warmer Bekleidung) zum Beispiel vor einen offenen Kühlschrank oder vor ein offenes Fenster. 
  • Sobald sich Ihr Kind beruhigt hat, können Sie ihm etwas zu trinken geben. Geeignet sind kalte Getränke wie zum Beispiel Wasser oder kalter Tee. Zwingen Sie es aber nicht zum Trinken.

Kruppsyndrom-Anfälle verlaufen unterschiedlich. Meist bessert sich die Erkrankung nach wenigen Tagen. Nehmen Sie aber jeden Kruppsyndrom-Anfall Ihres Kindes ernst, denn eine rechtzeitige Behandlung verhindert schwere Verläufe und Komplikationen. Außerdem kann der Arzt das Kruppsyndrom von einer anderen, schwereren Erkrankung abgrenzen: der Kehldeckelentzündung ( Epiglottitis ). Durch Impfungen ist diese aber sehr selten geworden.

So bleibt Ihr Kind gesund

Viele Kinder erkranken mehrfach am Kruppsyndrom. Um Rückfällen beziehungsweise erneuten Kruppsyndrom-Anfällen so gut wie möglich vorzubeugen, können Sie Folgendes tun:

  • Achten Sie auf ausreichende Luftfeuchtigkeit in der Wohnung. Lüften Sie dazu regelmäßig durch, besonders vor dem Schlafengehen. In den Wintermonaten können Sie zu trockener Heizungsluft vorbeugen, indem Sie zum Beispiel feuchte Tücher aufhängen oder Pflanzen in den Räumen aufstellen. 
  • Studien belegen: Rauchen und insbesondere Passivrauchen begünstigen Pseudokrupp. Schaffen Sie daher eine rauchfreie Umgebung für Ihr Kind. 
  • Bewegung, gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf stärken die Abwehrkräfte Ihres Kindes. 
  • Vermeiden Sie Kontakt zu erkälteten Personen.
  • Unterstützen Sie den natürlichen Bewegungsdrang Ihres Kindes und fördern Sie Sport an der frischen Luft. Ist es bereits erkältet, helfen regelmäßige kurze Spaziergänge an der frischen Luft, Kruppsyndrom-Anfällen vorzubeugen.