Dresden, 22. August 2023. Antibiotika-Verordnungen bei Erkältungen gehen immer weiter zurück. Im vergangenen Jahr hat nur noch jede bzw. jeder sechzehnte Beschäftigte in Sachsen (6,5 %), die bzw. der erkältungsbedingt krankgeschrieben war, ein Antibiotikum verordnet bekommen. Das geht aus Daten des aktuellen Gesundheitsreports der Techniker Krankenkasse (TK) hervor. Im Jahr 2020 wurde noch jeder bzw. jedem achten erkälteten TK-Versicherten im Freistaat (12 %) ein Rezept für ein Antibiotikum verordnet. 2014 waren es noch 32 Prozent. "Die Ärztinnen und Ärzte sind für das Thema sensibilisiert. In Sachsen wird besonders verantwortungsvoll mit dem Einsatz von Antibiotika umgegangen", so Alexander Krauß, Leiter der TK in Sachsen.

Antibiotika-Verschreibungen zeigen allgemeinen Rückgang

Bundesweit ist ein Rückgang der Antibiotika-Verordnungen von 2021 mit 12,8 Prozent auf 8,6 Prozent im Jahr 2022 zu beobachten. Im bundesweiten Vergleich hatte Sachsen im letzten Jahr prozentual die wenigsten Antibiotika-Verschreibungen bei Erkältungen, den höchsten Wert gab es im Saarland mit 11,4 Prozent.

Aufklärung über die begrenzte Wirkung von Antibiotika bleibt wichtig

"Wir brauchen weiter mehr Aufklärung bezüglich der Wirkung von Antibiotika. Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass Antibiotika bei viralen Infektionen keine Wirkung zeigen", sagt Krauß. Im Auftrag der TK wurde eine Forsa-Befragung durchgeführt, in der fast ein Drittel der Befragten der Meinung war, dass Antibiotika gegen Virusinfektionen helfen.

Viele Erkältungen mit Symptomen wie Schnupfen, Husten und Halsschmerzen werden durch Viren hervorgerufen, bei denen Antibiotika wirkungslos sind. Eine unbegründete Verordnung erhöht nur das Risiko für Resistenzbildungen, bei denen sich multiresistente Erreger (MRE) bilden.

Hinweis für die Redaktion

Die genannten Daten stammen aus dem Gesundheitsreport 2023 der TK. Im Portal Presse und Politik stehen auch Grafiken zum Thema zur Verfügung. Für die bevölkerungsrepräsentative Umfrage im Auftrag der TK hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa im April und Mai 2023 bundesweit insgesamt 1.400 Personen ab 18 Jahren telefonisch unter anderem zum Thema Antibiotika befragt.