Erfurt, 9. Oktober 2025. In Thüringen werden immer mehr Medikamente verordnet. Im Jahr 2024 bekamen TK-versicherten Erwerbspersonen im Freistaat durchschnittlich 297 Tagesdosen verschrieben. Dieser Wert steigt seit Jahren kontinuierlich. So waren es 2023 noch 290 Tagesdosen, 2014 dagegen 260. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK). 2024 lag Thüringen damit rund vier Prozent über dem Bundesdurchschnitt (285 Tagesdosen pro Erwerbsperson).

"Besonders auffällig sind in Thüringen die Verordnungszahlen von Herz-Kreislauf-Medikamenten. Hier liegt Thüringen 21 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Nur in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern werden mehr Arzneimittel für das kardiovaskuläre System verordnet. Den größten Teil der Verordnungen machen dabei Mittel gegen Bluthochdruck aus", sagt Guido Dressel, Leiter der TK-Landesvertretung Thüringen.

"Einmal mehr wird so deutlich, welche zentrale Rolle Gesundheitsförderung und Prävention für die Thüringerinnen und Thüringer spielen. Ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung und Stress-Ausgleich sowie einem Verzicht auf übermäßig Alkohol, Nikotin und Salz kann das Risiko für Bluthochdruck deutlich reduzieren", so Dressel weiter.

1,8 Milliarden für Arzneimittel gesetzlich versicherter Thüringerinnen und Thüringer

Es werden nicht nur mehr Medikamente verordnet, auch die Preise für die Arzneimittel steigen weiter. Laut aktuellen Daten des GKV-Spitzenverbandes bekamen gesetzlich versicherte Thüringerinnen und Thüringer im Jahr 2024 Arzneimittel im Wert von rund 1,8 Milliarden Euro verordnet. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Anstieg um fünf Prozent. Statistisch gesehen wurden jeder gesetzlich versicherten Person im Freistaat im Jahr 2024 Arzneimittel im Wert von rund 940 Euro verschrieben.

"Der Großteil der Kostensteigerung bei Medikamenten ist auf neue, patentgeschützte Medikamente zurückzuführen", sagt Dressel. "Damit alle Patientinnen und Patienten auch in Zukunft von echten Innovationen im Arzneimittelmarkt profitieren können, benötigen wir endlich mehr Transparenz über Forschungs- und Entwicklungskosten. Daran sollten sich dann die Preise orientieren. Wir brauchen langfristig objektive Kriterien für die Preisbildung."

Hinweis für die Redaktion

Für die Auswertung hat die TK die Arzneimittelverordnungen ihrer rund sechs Millionen versicherten Erwerbspersonen betrachtet. Dazu zählen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sowie Empfänger und Empfängerinnen von Arbeitslosengeld I - in Thüringen sind es rund 55.000. Detaillierte Informationen finden Sie unter den folgenden Links:

Als Tagesdosis (Defined Daily Dose, kurz DDD) wird die Dosis eines Arzneimittels bezeichnet, die bei einer bestimmten Indikation im Durchschnitt pro Tag verordnet wird.

Die Daten zu den Arzneimittelkosten der Gesetzlich Versicherten Thüringerinnen und Thüringer finden Sie unter www.gkv-gamsi.de. Die Statistik wird vom GKV-Spitzenverband veröffentlicht.