Medienkompetenz ist Gesundheitsschutz - TK unterstützt Thüringer Medienscouts
Pressemitteilung aus Thüringen
Rodeberg/Erfurt, 25. September 2025. Schlafstörungen, Bewegungsmangel, ungesundes Essverhalten, psychische Probleme durch Cybermobbing oder idealisierte Körperbilder - die Liste von Gesundheitsrisiken, die mit unreflektierter Bildschirmzeit von Kindern- und Jugendlichen assoziiert wird, ist lang. Gleichzeitig können Bildschirmmedien Kreativität anregen, anschaulich Wissen vermitteln, schaffen soziale Verbindung und sind aus unserer Welt nicht mehr wegzudenken.
Als weiteren Baustein, um diesen Spagat auszubalancieren, unterstützt die Techniker Krankenkasse (TK) die Pilotschulen der Thüringer Medienscouts beim Aufbau der individuellen Arbeit in den Einrichtungen. Wofür die finanziellen Mittel eingesetzt werden konnten, zeigte eine der Pilotschulen heute in Rodeberg (Eichsfeld).
Schüler unterstützen Schüler, Lehrkräfte schaffen Augenhöhe
Im Schuljahr 2024/2025 wurden in den ersten fünf offiziellen Pilotschulen in Thüringen Medienscouts ausgebildet. Je eine Schule aus Erfurt, Nordhausen, Rodeberg, Saalfeld und Trusetal (Schmalkalden-Meiningen) war im ersten Ausbildungsjahr dabei.
Dafür gestaltete die Thüringer Landesmedienanstalt (TLM) Seminare, die die 25 Schülerinnen und Schüler mit jeweils zwei pädagogischen Fachkräften zum Beispiel im Umgang mit Fake News, Cybermobbing und der virtuellen Spielewelt schulten. Dieses Wissen geben die Kinder und Jugendlichen als sogenannte Medienscouts an ihren Schulen weiter, unterstützt durch das pädagogische Fachpersonal. Die Medienscouts aus der ersten Ausbildungsrunde sind bereits fester Bestandteil ihrer Schulgemeinschaft.
"Unseren Mitschülerinnen und Mitschülern helfen und ihnen unser Wissen weitergeben zu können, das ist eine der schönsten Erfahrungen für mich als Medienscout", sagt Luisa Morgenthal, Medienscout an der Thüringer Gemeinschaftsschule (TGS) Rodeberg.
"Die Schülerinnen und Schüler kommen ins Gespräch und helfen sich gegenseitig - zum Beispiel bei den iPads oder in den gemeinsamen Medienscout-Pausen. Daran wird deutlich, wie sinnvoll der Peer-to-Peer-Ansatz ist", sagt Tanja Trautmann, Lehrerin an der TGS Rodeberg.
Der Peer-to-Peer-Ansatz beruht auf dem Grundgedanken des Mitmachens und Austauschs auf Augenhöhe. Dabei treten die Lerninteressen und Bedürfnisse der Lernenden in den Mittelpunkt. "Gleichrangig" und "gleichaltrig" sind gute Übersetzungen für "peer".
Medienbildung bedeutet, digitale Technik gesund, sicher und reflektiert zu nutzen
Medienbildung gehört seit vielen Jahren zu den wichtigsten Aufgaben der TLM, deren Direktor, Jochen Fasco, gleichzeitig Beauftragter für Medienbildung aller Landesmedienanstalten in Deutschland ist. Das Medienscout-Projekt verfolgt das Ziel, Medienbildung in Thüringen nachhaltig zu verankern und weiter auszubauen.
"Oft können Jugendliche, häufig bereits Kinder, digitale Medien technisch kompetenter bedienen als ein durchschnittlicher Erwachsener. Umso wichtiger wird eine fundierten Medienbildung auf Augenhöhe. Denn es ist von essenzieller Bedeutung, dass Kinder von jungen Jahren an lernen, Medien gesund, sicher und reflektiert zu nutzen", sagt Fasco. "Den Medienscouts kommt dafür eine wichtige Rolle zu, denn sie schaffen es, ihre Mitschülerinnen und Mitschüler im gemeinsamen Alltag zu erreichen."
Evaluierte Medienbildungsangebote müssen Weg zu Kindern und Jugendlichen finden
"Ein reflektierter Umgang mit der digitalen Welt ist Gesundheitsschutz. Auf der einen Seite bieten digitale Angebote enorme Möglichkeiten für die Gesundheitsversorgung und Prävention. Auf der anderen sind Aspekte wie kritische Auswahl und Ausgleich nötig, damit Kinder und Jugendliche gesund aufwachsen können", sagt Guido Dressel, Leiter der TK-Landesvertretung Thüringen.
"Erfreulicherweise gibt es inzwischen wissenschaftlich gut evaluierte Medienkompetenzangebote für Kinder. Sie müssen allerdings auch den Weg zu den jungen Menschen finden, um wirken zu können. Dafür sind die Medienscouts eine großartige Möglichkeit. Wir sind froh und dankbar, dass wir mit der TLM zusammenarbeiten und die Scouts bei ihrer Arbeit unterstützen können."
Kontakt für Fragen an die Thüringer Landesmedienanstalt (TLM)
Marie-Kristin Heß, Referentin für Medienbildung und Bürgermedien,
E-Mail: m-k.hess@tlm.de, Tel: 0361-2117752