TK: Wie blicken Sie auf das Jahr 2024?

Manon Austenat-Wied: Mein Blick in die Zukunft ist positiv. Denn die zahlreichen Herausforderungen im Gesundheitswesen des Landes sind enorme Gestaltungschancen. Gemeinsam mit den politischen Entscheidungstragenden können wir als Akteurinnen und Akteure ein Gesundheitswesen in Mecklenburg-Vorpommern etablieren, welches patientenzentriert, innovativ und gleichzeitig effizient ist. Es ist eine unglaublich wichtige und gleichzeitig spannende Aufgabe sich für die Interessen der Patientinnen und Patienten einzusetzen. Die Voraussetzungen für erfolgreiche gesundheitspolitische Reformen sind dabei gegenwärtig sehr gut. Denn die Reformnotwendigkeiten werden von den meisten Aktiven im Gesundheitswesen geteilt. Dabei unterscheiden sich unsere Lösungsideen oft nur in Nuancen. Dies macht eine Umsetzung in absehbarer Zeit realistisch.

Manon Auste­nat-Wied

Manon Austenat-Wied, Leiterin der TK-Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern Das Bild ist noch nicht vollständig geladen. Falls Sie dieses Bild drucken möchten, brechen Sie den Prozess ab und warten Sie, bis das Bild komplett geladen ist. Starten Sie dann den Druckprozess erneut.
Leiterin der TK-Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern

TK: Welche gesundheitspolitischen Themen werden das Jahr 2024 aus Ihrer Sicht dominieren?

Manon Austenat-Wied: Die Krankenhausreform wird sicher das zentrale gesundheitspolitische Thema des Jahres sein. Dabei besteht zu Beginn des Jahres noch die Frage, ob die Gesetzgeber auf Bundes- und Landesebene ihre unterschiedlichen Positionen harmonisieren können. Daher ist es mir besonders wichtig herauszustellen, dass wir dringend eine Neuausrichtung der stationären Versorgung benötigen, die sich konsequent an den regionalen Bedarfen und der systematisch erzielbaren Behandlungsqualität vor Ort orientiert. 


Nur Prozesse, die systematisch eine optimale Qualität erzeugen, dürfen die Ausgangsbasis für zukünftige Strukturen sein.
Manon Austenat-Wied

Sicher gibt es eine Reihe von weiteren Themen, in den jeweiligen Leistungssektoren angegangen werden müssen. Mit übergeordneter Perspektive blicke ich dabei vor allem auf den Bürokratieabbau im beruflichen Alltag der Expertinnen und Experten in der Versorgung. Die Automatisierung von Verwaltungsaufgaben in den Kliniken und Praxen ist aus meiner Sicht dringend nötig. Denn auf der einen Seite werden die knapper werdenden personellen Ressourcen viel dringender am Patienten bzw. der Patientin gebraucht und andererseits machen bürokratische Aufgaben die Arbeit weniger attraktiv.

TK: Welche Lösungen sehen sie für die bürokratischen Aufgaben?

Manon Austenat-Wied: Die Digitalisierung hält Lösungsansätze für viele der Herausforderungen bereit - so auch für die Automatisierung bürokratischer Prozesse. Es gilt nun die Chancen der Digitalisierung stärker zu nutzen. Das Land Baden-Württemberg hat beispielsweise ein Arbeitsprogramm Bürokratieabbau ins Leben gerufen. Ich finde diese Initiative gut und würde mir ein solches Arbeitsprogramm auch für die Akteurinnen und Akteure im Gesundheitswesen des Landes wünschen. 

TK: Gibt es bereits Beispiele für den erfolgreichen Bürokratieabbau durch die Digitalisierung?

Manon Austenat-Wied: Wir bieten gemeinsam mit Leistungserbringenden unseren Versicherten besondere Versorgungsformen an.  Ziel der der besonderen Versorgung ist es, durch innovative Ansätze die Versorgungsqualität zu steigern. Der analoge Prozess der Teilnahmeerklärung sah vor, dass die von der TK in Papierform übermittelte Teilnahmeerklärung vom einschreibenden Arzt und der Patientin unterschrieben werden musste und als Original per Post an die TK zurück übermittelt wurde. Der digitale Weg ist wesentlich unkomplizierter. Die Patientinnen und Patienten können sich in der Arztpraxis über einen QR-Code digital in das Leistungsangebot einschreiben. Nach Eingabe der Personalien und der Versichertennummer prüfen wir automatisch, ob alle Voraussetzungen für eine Teilnahme erfüllt sind. Dieses Beispiel zeigt aus meiner Sicht exzellent auf, wie unkompliziert Prozesse im Gesundheitswesen funktionieren sollten.

Ich bin optimistisch, dass wir mit einem stärkeren Einsatz digitaler Lösungen noch nutzungsfreundliche Prozesse schaffen können und die Ärztinnen und Ärzte so mehr Zeit für die Versorgung der Patientinnen und Patienten haben. 

TK: Vielen Dank für das Gespräch zum Jahresauftakt!