Mehr als 600 Expertinnen und Experten aus ganz Deutschland kamen im Sommer 2023 zusammen, um über aktuelle Herausforderungen und potenzielle Lösungsmöglichkeiten zu diskutieren. Die Podiumsdiskussion über konkrete Perspektiven eines digitaleren und datengetriebenen Versorgungssystems sticht in der Rückschau besonders hervor. Dr. Antje Draheim, Staatssekretärin im Bundesministerium für Gesundheit, diskutierte u. a. gemeinsam mit dem stellvertretenden Vorsitzenden des Vorstands der Techniker Krankenkasse, Thomas Ballast und Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann, Geschäftsführer Institut für Community Medicine Universitätsmedizin Greifswald, über zukünftige gesundheitspolitische Maßnahmen. Die Referentinnen und Referenten setzten damit starke Impulse, die unlängst in bundespolitischer Gesetzgebung mündeten.

Branchenkonferenz als Katalysator der Digitalisierung

Die Teilnehmenden der Session näherten sich über unterschiedliche Nutzungsszenarien den Möglichkeiten für das Gesundheitswesen an. Dabei wurden einige der diskutierten Ansätze bereits in Bundesgesetzen erfolgreich umgesetzt. Besonders positiv herauszustellen ist etwa der Wegfall der Mengenbegrenzung für Videosprechstunden.  Ein weiteres Beispiel ist die Erstellung der elektronischen Patientenakte (ePA) für alle gesetzlich Versicherten im Opt-Out Verfahren im Jahr 2025. Auch die Weiterentwicklung des E-Rezeptes als verbindlicher Standard in der Arzneimittelversorgung und die verbesserten Zugangswege über die ePA-App, waren deutliche Botschaften in Richtung der gesundheitspolitischen Entscheidungsträger aus dem Forum, die mittlerweile gesetzlich verankert sind.

Forschung und Innovationen erleichtern

Prof. Wolfgang Holzgreve, der unlängst mit dem Thieme Management Award ausgezeichnet wurde, forderte von der Bundesregierung mehr Engagement, um die Datenauswertungsmöglichkeiten im Gesundheitswesen zu verbessern. Zum Zeitpunkt der Konferenz waren hochwertige Daten nur schwer zur Entwicklung von Innovationen und neuen Versorgungsansätzen zugänglich. Mit dem Gesundheitsdatennutzungsgesetz wird eine zentrale Datenzugangs- und Koordinierungsstelle für die Nutzung von Gesundheitsdaten eingeführt. Dort können zukünftig Gesundheitsdaten aus verschiedenen Datenquellen zu Forschungszwecken miteinander verknüpft werden. In Einklang mit der Forderung von Prof. Wolfgang Hoffmann, Geschäftsführer des Instituts für Community Medicine an der Universität Greifswald, werden die Daten weiterhin dezentral gespeichert und durch eine sichere Verarbeitungsumgebung für die Forschenden zugänglich gemacht.

Ausblick: Branchenkonferenz auch 2024 mit Signalwirkung

Die Nationale Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft wird auch im Jahr 2024 wieder hunderte Fachexpertinnen und Fachexperten nach Rostock locken. Am 30. und 31. Mai erwarten die Gäste neben Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach auch die wichtigsten versorgungspolitischen Entscheiderinnen und Entscheider aus Mecklenburg-Vorpommern. Mit Formaten zu datenbasierenden Präventionsangeboten, der Krisenfestigkeit unserer Versorgungsstrukturen oder dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Versorgungsalltag, hat auch die diesjährige Konferenz wieder die Chance, wichtige gesundheitspolitische Impulse für ganz Deutschland zu geben.