Unter dem Titel "Gesundheitspolitik im #DIALOGinMV" diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Krankenkassen und Gesundheitswesen über die gesundheitspolitischen Weichenstellungen der kommenden Jahre. Wie gelingt es, die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern dabei zu unterstützen, gesünder älter zu werden und gesundheitliche Chancen für kommende Generationen nachhaltig zu verbessern? Im Mittelpunkt stand die Erkenntnis, dass es dafür nicht ausreicht, auf Leuchtturmprojekte zu setzen. Vielmehr müsse es gelingen, gesundheitsförderliche Lebensweisen dauerhaft in den Alltag und die Strukturen des Landes einzubinden.

Gesundheit als gesamtgesellschaftliche Aufgabe

"Wir müssen Gesundheit viel stärker als Gemeinschaftsaufgabe begreifen", eröffnete TK-Landeschefin Manon Austenat-Wied die Diskussion. Sie betonte, dass Prävention und Gesundheitsförderung systematisch in Bildung, Arbeit, Stadtentwicklung und Sozialpolitik verankert werden müssten. Das Leitbild "Health in all policies" (Gesundheit in allen Politikfeldern) sei dafür ein entscheidender Ansatz. Christine Klingohr (SPD) griff diesen Gedanken auf und plädierte für ein konsequentes Mitdenken von Gesundheit in allen politischen Entscheidungen. Ob bei Verkehr, Wirtschaft oder Wohnen - jede politische Entscheidung beeinflusst auch die Lebensqualität und langfristig die Gesundheit der Menschen in Mecklenburg-Vorpommern.

Befähigung zur Eigenverantwortung

Torsten Koplin (LINKE) legte den Fokus auf die soziale Dimension. Er warnte davor, Eigenverantwortung ausschließlich an die Bürgerin bzw. den Bürger zu delegieren. Gesundheitsförderung gelingt nur, wenn die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen gerechter gestaltet werden. Wichtig sei, benachteiligte Gruppen gezielt zu erreichen und Strukturen zu schaffen, die allen eine faire Chance auf gesunde Lebenswelten ermöglichen. Katy Hoffmeister (CDU) betonte demgegenüber stärker die Rolle der Vorsorge und der persönlichen Verantwortung. Die Menschen müssen befähigt werden, aktiv an ihrer Gesundheit mitzuwirken. Eigenverantwortung darf nicht als Bürde verstanden werden, sondern als Chance. Entscheidend sei, dass die Menschen frühzeitig gesundheitsförderliches Verhalten erlernen und so Krankheiten gar nicht erst entstehen können.

Nachhaltigkeit statt Einzelprojekte

Dr. Harald Terpe (GRÜNE) hob die Notwendigkeit eines strukturellen Wandels hervor. Einzelne Modellprojekte zeigten zwar, wie innovative Ansätze gelingen können, sie blieben aber zu oft zeitlich begrenzt. Gesunde Lebensweisen müssen in Kitas und Schulen ebenso selbstverständlich verankert sein wie in Betrieben oder Kommunen - also dort, wo die Menschen tatsächlich ihren Alltag verbringen. Barbara Becker-Hornickel (FDP) legte Wert auf die Rolle von Digitalisierung und Innovation. Digitale Lösungen können Menschen dabei unterstützen, ihre Gesundheit aktiv zu gestalten - sei es durch Apps, vernetzte Präventionsangebote oder telemedizinische Unterstützung. Entscheidend sei, dass solche Angebote niedrigschwellig verfügbar, leicht verständlich und praxisnah einsetzbar seien. 

Unser Ziel ist es, eine Zukunft zu gestalten, in der die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern gesünder älter werden können als die Generationen vor ihnen. Damit das gelingt, müssen wir Gesundheit überall mitdenken - von der Kita bis ins hohe Alter.
Manon Austenat-Wied

In der lebhaften Debatte wurde deutlich: Gesundheitsförderung ist keine isolierte Aufgabe des Gesundheitssystems, sondern eine Querschnittsaufgabe aller Politik- und Lebensbereiche. Dafür brauche es ein langfristiges Engagement des Landes, der Kommunen und der Gesellschaft.