Damit die medizinische Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern auch in den zukünftigen Jahren flächendeckend gelingt, braucht es auch technische Veränderungen. Dabei bieten Digitalisierung und Automatisierung das größte Potential, um die Arbeit im Gesundheitswesen leichter und damit attraktiver zu machen.

Entlastung durch digitale Prozesse

Durch Automatisierungstechnologien können bestimmte repetitive und zeitaufwändige Aufgaben automatisch erledigt werden. Dies kann den Bedarf an menschlichen Handlungen reduzieren und mehr Zeit für anspruchsvolle Aufgaben schaffen. Außerdem ermöglicht der Übergang vom papierbasierten zum elektronischen Dokumentenmanagement einen schnelleren und effizienteren Zugriff auf Informationen. Auch bei der unkomplizierteren Organisation von Pflegeleistungen helfen digitale Strukturen. 

Natürlich können digitale Abläufe auch dabei helfen, die Pflege für Angehörige zu organisieren. Wenn Pflegebedürftige oder ihre Angehörigen über ein bundeweites Onlineportal freie Pflegekapazitäten einsehen könnten, gerade in der Kurzzeitpflege, könnte organisatorischer Aufwand in Einrichtungen und bei Pflegebedürftigen reduziert werden. Hier muss der Gesetzgeber die Voraussetzung schaffen und die Anbieter verpflichten, freie Kapazitäten zu melden. Mecklenburg-Vorpommern wäre dafür aufgrund der Bevölkerungsstruktur die ideale Testregion.

Verwaltungsabläufe beschleunigen 

Auch für die originäre Verwaltungsarbeit, zum Beispiel in der Personalabteilung eines Krankenhauses, bietet die Digitalisierung zahlreiche Vorteile. Die Umstellung von physischen zu digitalen Personalakten ermöglicht einen schnelleren Zugriff auf Mitarbeiter:innenformationen. Dies kann die Verwaltung von Personalakten effizienter gestalten und den Bedarf an physischer Archivierung reduzieren. Weiterhin schaffen digitale Prozesse die Voraussetzung für flexiblere Arbeitsmodelle und Home-Office. Dies kann die Arbeitsmotivation und damit auch die Produktivität steigern und den Bedarf an physischer Präsenz reduzieren. 

In einer Pflegesituation gibt es viele Informationen von unterschiedlichen Quellen, die meist an unterschiedlichen Orten hinterlegt sind. In einer funktionierenden und gefüllten elektronischen Patientenakte sind diese Daten strukturiert vorhanden und können sofort genutzt werden. Dadurch wird die Versorgung verbessert und Verwaltungsaufgaben verschlankt.

Digitalisierung bleibt Investitionsthema

Es ist wichtig zu beachten, dass digitale Lösungen nicht automatisch Einsparungen erzielen. In der Anschaffung und in der Etablierungsphase sind Mehraufwände einzuplanen. Diese Investitionen sollten sich aber in einem absehbaren Zeitraum amortisieren, da die Effizienz und Qualität der Arbeitsleistung verbessert wird. Eine sorgfältige Planung, Schulung der Mitarbeitenden und kontinuierliche Optimierungen der Abläufe sind entscheidend, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.

Damit insbesondere die stationären Einrichtungen im Land zu leistungsfähigen und digitalen Gesundheitsdienstleistern werden können, braucht es eine Investitionsoffensive. Das Land Mecklenburg-Vorpommern muss hierzu seiner Investitionsverpflichtung stärker nachkommen.