Jahresempfang 2025 der TK-Landesvertretung in Rheinland-Pfalz
Artikel aus Rheinland-Pfalz
Knapper werdende Ressourcen im Gesundheitssystem müssen effektiver genutzt werden, sonst drohen Einschränkungen in der medizinischen Versorgung. Wie eine gerechte Ethik der Zugangs- und Ressourcensteuerung in Zukunft aussehen könnte, wurde beim Jahresempfang der TK-Landesvertretung Rheinland-Pfalz diskutiert.

Dafür fanden sich am 5. Juni 2025 rund 100 Gäste für einen Austausch im Landesmuseum in Mainz zusammen, darunter auch der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch und der stellvertretende Vorsitzende des TK-Vorstands, Thomas Ballast. Für den wissenschaftlichen Input konnte die TK-Landesvertretung Professorin Bettina Schöne-Seifert als maßgebliche Stimme der Medizinethik in Deutschland von der Universität Münster gewinnen.
Nach einem lockeren Empfang bei Kaffee und Kuchen startete das offizielle Programm mit einem Filmbeitrag, welcher den Vorschlag der TK zur digitalen Ersteinschätzung für eine effizientere Patientensteuerung erklärt.
Gesundheitswesen reformieren
Die Begrüßung übernahm der Chef der TK-Landesvertretung Jörn Simon und machte deutlich: "Wir stehen ganz klar an einem Wendepunkt: Entweder nehmen wir echte, umfassende Strukturreformen in Angriff oder es drohen in Anbetracht endlicher Finanzmittel Einschränkungen in der medizinischen Versorgung." Angesichts der derzeitigen Rahmenbedingungen müsse gemeinsam die Frage beantwortet werden, wie das deutsche Gesundheitswesen reformiert werden solle, um weiterhin für alle eine Gesundheitsversorgung auf hohem Niveau sicherzustellen.
Gesundheitspolitischer Austausch
Gesundheitsminister Clemens Hoch stellte den großen Reformbedarf und die Notwendigkeit, knapper werdende Ressourcen effektiver zu nutzen, in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Den Ansatz einer digitalen Ersteinschätzung hält er für eine vielversprechende Möglichkeit. Das Konzept "Digital vor ambulant vor stationär", welches die TK in den politischen Diskurs um eine zunehmende Patientensteuerung einbrachte und das Eingang in den Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung gefunden hat, wurde vom stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Thomas Ballast noch einmal aufgegriffen.
Top-Niveau erhalten
"Gesundheit ist keine Ware", hob Frau Professorin Schöne-Seifert in ihrem Vortrag hervor und betonte weiter, dass das solidarische Gesundheitssystem, wie es in Deutschland besteht, eine große Errungenschaft von hohem ethischen Wert sei. Damit auch in Zukunft jeder unabhängig von Einkommen und sozialem Status die nötige gesundheitliche Versorgung auf Top-Niveau erhalte, sieht sie die Notwendigkeit, Ressourcenverschwendung, wie etwa Doppeluntersuchungen, zu eliminieren und eine stärkere Steuerung vorzunehmen. Zusätzlich sollte ihres Erachtens nach der Prävention ein höherer Stellenwert zugeschrieben werden, um Belastungen für das System zu minimieren, bevor sie entstehen.
Den inhaltlichen Abschluss machte die Talk-Runde mit allen Rednerinnen und Rednern, moderiert von Gastgeber Jörn Simon. Hier wurden die angesprochenen Themen weiter vertieft und diskutiert, auch in Bezug auf die finanzielle Lage der gesetzlichen Krankenkassen und die anstehende Krankenhausstrukturreform. Einen gemeinsamen Ausklang fand der Abend dann im Get-Together mit der Möglichkeit zum angeregten Austausch. Konsens war, dass ein offener politischer Diskurs dringend benötigt wird, um die bevorstehenden Herausforderungen gemeinsam erfolgreich bewältigen zu können.
Eindrücke eines spannenden Abends - Gespräche und Impulse für Sie festgehalten: