Versorgung auf dem Land: Kreative Ideen gesucht
Artikel aus Sachsen
Die Zukunft der ambulanten ärztlichen Versorgung stand im Mittelpunkt eines Workshops der TK-Landesvertretung Sachsen. Mit Akteurinnen und Akteuren des Gesundheitswesens wurde gemeinsam nach kreativen Ideen gesucht, was es Medizinerinnen und Medizinern erleichtern würde, eine Landarztpraxis zu eröffnen?
Alexander Kraus, Leiter der TK-Landesvertretung Sachsen: "Schon heute ist in vielen sächsischen Regionen die Versorgung der Versicherten nicht mehr vollumfänglich sichergestellt. Die Akteure im sächsischen Gesundheitswesen haben sich redlich bemüht. Dennoch sind die bisherigen Ergebnisse nicht ausreichend. Wir brauchen mehr innovative Ansätze und mehr Effizienz, um die Versorgung sicherstellen zu können."
Demografie, Nachwuchs und Struktur
Die Veranstaltung brachte Vertreterinnen und Vertreter aus sämtlichen Bereichen des Gesundheitswesens zusammen - darunter Ärztinnen und Ärzte, der Selbstverwaltung, Verbände sowie digitale Gesundheitsanbieter - um gemeinsam über zentrale Herausforderungen und Lösungsstrategien für die ambulante Versorgung in Sachsen zu diskutieren. Ein besonderer Schwerpunkt lag dabei auf der Sicherstellung der Versorgung im ländlichen Raum, der zunehmend unter demografischem Wandel, Nachwuchsmangel und strukturellen Defiziten leidet.
Workshop
In einer offenen und konstruktiven Atmosphäre wurden zahlreiche Handlungsfelder identifiziert, die ein zielgerichtetes gemeinsames Vorgehen erforderlich machen. Besonders wertvoll war dabei die interprofessionelle Beteiligung: Die unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungen der Teilnehmenden ermöglichten einen facettenreichen Blick auf gegenwärtige Problemfelder im Zusammenhang mit der Übernahme einer Landarztpraxis, wie etwa unzureichende digitale Infrastruktur, überbordende Bürokratie, unternehmerisches Risiko, fehlende weiche Standortfaktoren, schlechte Anbindung an den ÖPNV oder Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Moderne Technologien nutzen
Der Workshop war geprägt von einem starken Gestaltungswillen und konstruktivem Austausch. Es wurde betont, dass gerade Kooperationen über Sektorengrenzen hinweg und das Nutzen moderner Technologielösungen - wie beispielsweise Telemedizin, KI-gestützte Versorgungssteuerung oder digitale Patientenakten - wichtige Schlüssel zur Zukunft der ambulanten Versorgung darstellen können. Auch regionale Versorgungskonzepte, multiprofessionelle Teams, Delegation ärztlicher Leistung sowie attraktivere Arbeitsbedingungen für junge Medizinerinnen und Mediziner wurden als zentrale Stellschrauben identifiziert.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Als konkretes Ergebnis des Workshops kristallisierten sich mehrere vielversprechende Themenfelder heraus, die in den kommenden Wochen und Monaten vertiefend bearbeitet werden sollen. Dazu zählen unter anderem die Förderung innovativer Versorgungsmodelle, der Ausbau digitaler Angebote sowie die Entwicklung von Lösungen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Die TK-Landesvertretung Sachsen wird die erarbeiteten Impulse als Grundlage nutzen, um gemeinsam mit ihren Partnern konkrete nächste Schritte zu planen. Klar ist: Die Sicherstellung der ambulanten Versorgung, insbesondere im ländlichen Raum, kann nur gelingen, wenn alle Akteure weiterhin gemeinsam an einem Strang ziehen.