Jahresfachveranstaltung: Reform der Ambulanten Versorgung
Pressemitteilung aus Sachsen
Dresden, 23. Oktober 2025. 58 Prozent der Bevölkerung in Deutschland warten nach eigener Einschätzung "viel zu lange" auf einen Facharzttermin. Das zeigt eine aktuelle repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK). Für die TK ist das ein deutliches Signal: Die ambulante Versorgung braucht neue, intelligente Wege in und durch die ärztliche Versorgung.
Reform des gesamten ambulanten Systems
"Zufall und veraltete Strukturen bestimmen zu oft, wann und wo Patientinnen und Patienten einen Arzttermin bekommen. Es fehlen gezielte Wege in und durch die Versorgung", sagt Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK. Eine Reform dürfe sich daher nicht allein auf ein Primärarztsystem konzentrieren, sondern müsse das gesamte ambulante System neu denken - von einer ersten medizinischen Einschätzung eines Anliegens bis hin zur Terminvergabe und Vergütung.
TK-Jahresfachveranstaltung 2025 in Dresden
Wie eine solche Neuausrichtung aussehen könnte, stand im Mittelpunkt der Jahresfachveranstaltung der TK-Landesvertretung Sachsen am 21. Oktober 2025 in Dresden. Unter dem Motto "Digital vor ambulant vor stationär - das Gesundheitswesen der Zukunft" skizzierte Matthias Jakob vom Berliner Politikbüro der TK in seiner Keynote konkrete Ansätze für eine bessere Patientenversorgung - darunter die einheitliche Ersteinschätzung des medizinischen Bedarfs und eine zentral nutzbare Terminplattform. Ziel ist, dass Hilfesuchende schneller in die für sie passende Versorgungsebene geführt werden.
Expertenrunde diskutiert Zukunft der Versorgung
Bei einer anschließenden lebhaften Podiumsdiskussion - moderiert von Alexander Krauß, Leiter der TK-Landesvertretung Sachsen - ging es ebenso um die Perspektiven der ambulanten Versorgung. Prof. Dr. Antje Bergmann, Präsidentin der Sächsischen Gesellschaft für Allgemeinmedizin: "Die Stärkung der hausärztlichen Primärversorgung ist entscheidend, um Effizienz, Kontinuität und Qualität in der Patientenversorgung zu sichern. Digitale Tools können dabei sinnvoll unterstützen, dürfen aber die persönliche Beziehung und ärztliche Steuerung nicht ersetzen." Dr. Stefan Windau, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen: "Das Gesundheitssystem sollte effizienter und effektiver gestaltet werden, um Patientinnen und Patienten sowie medizinisches Personal besser zu entlasten. Eine Weiterentwicklung der 116117, beispielsweise durch Nutzung bestehender Strukturen wie dem eTerminservice und dem SmED-Verfahren, könnte dabei eine zentrale Rolle spielen, sofern ärztliche Selbstbestimmung gewahrt bleibt." Matthias Jakob, Fachleiter Politik: "Es geht um mehr Effizienz und Bedarfsgerechtigkeit, also die richtige Versorgungsstufe für den individuellen Behandlungsfall schnell zu finden. Dabei digital zu unterstützen, ist eine zentrale Aufgabe für die Krankenkasse."
Einig waren sich die Diskutanten darin, dass die Zeit reif ist für neue Versorgungsstrukturen mit strukturierter Terminkoordination. Zur Lösung gehöre dabei auch die Förderung von Eigenverantwortung und Gesundheitskompetenz der Patientinnen und Patienten.
Hinweis für die Redaktion
Für die bevölkerungsrepräsentative Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Juli 2025 bundesweit insgesamt 1.004 Personen ab 18 Jahren.