Die TK hat die sogenannten Sekundär- oder Routinedaten ihrer Versicherten analysiert, um deren Versorgung zu verbessern.

Für die vorliegende Studie wurden die Datensätze von Müttern, die 2008 entbunden hatten, und ihren Kindern anonymisiert betrachtet. Ziel der Untersuchung war es, Zusammenhänge zwischen den Erkrankungen von Mutter und Kind und dem Geburtsmodus zu erforschen.

Das Ergebnis: Der kindliche Gesundheitszustand hängt vom Entbindungsmodus und dem Geburtsgewicht ab. Zudem spielt die Gesundheit der Mutter eine wichtige Rolle. Auch bisher weniger beachtete mütterliche Vorerkrankungen wie Depressionen begünstigen einen Kaiserschnitt. Die Folge ist ein erhöhtes Krankheitsrisiko für das Kind. Denn: Per Kaiserschnitt entbundene Kinder leiden deutlich öfter an Infektionen, insbesondere der Atemorgane.

Angesichts der Diskussion über den in vielen Ländern fortwährend gestiegenen Bedarf an Kaiserschnitten, deren Rate in Deutschland mit aktuell 31 Prozent über dem Durchschnitt der OECD-Länder liegt (27 Prozent), liefert der TK-Geburtenreport Ansätze für eine verbesserte Schwangerenvorsorge.

Gebur­ten­re­port 2017

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Versorgungsforschung unter Alltagsbedingungen

Der Geburtenreport zeigt deutlich, welche Möglichkeiten die Analyse von Routinedaten für das Gesundheitssystem eröffnet. Daher engagiert sich das TK-Versorgungsmanagement auch in anderen Versorgungsforschungs-Projekten. Der Unterschied zu medizinischen Studien liegt darin, dass hier Daten betrachtet werden, die unter Alltagsbedingungen zustande gekommen sind.

Ein Beispiel: das vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses geförderte Projekt "AMTS in utero". Bei diesem Projekt wurden Fragen zur Arzneimitteltherapiesicherheit in der Schwangerschaft auf der Basis von deutschen Routinedaten untersucht. 

Ein weiteres Beispiel ist das noch laufende, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt Mam-Care, bei dem zusätzlich zu Befragungsdaten auch Routinedaten aus der Fallpauschalenbezogenen Krankenhausstatistik ausgewertet werden.

Was sind Routinedaten?

Routine- oder Sekundärdaten im Gesundheitswesen sind standardisierte Informationen, die vorrangig zur Leistungsabrechnung von Versicherten erhoben werden und nicht in erster Linie für wissenschaftliche Studien. In den letzten Jahren jedoch wurden sie zunehmend auch zur Beantwortung ganz bestimmter Forschungsfragen herangezogen. Wichtig ist, dass der Datenschutz gewahrt wird. Die Daten werden für solche Auswertungen vorher anonymisiert.

Zusammenfassung Geburtenreport

Die besonderen Auflagen für den Umgang mit Sozialdaten berücksichtigend hat die TK eine Sekundärdatenanalyse mit 38.857 Datensätzen von Müttern, die im Jahr 2008 entbunden haben, und ihren Kindern durchgeführt.

Im frühzeitigen Projektverlauf zeichnete sich ab, dass die Ergebnisse hochbedeutend für die Entwicklung von Versorgungsmaßnahmen sein können. Um valide Aussagen treffen zu können, ist eine längerfristige Observation der erstellten Kohorte jedoch unabdingbar. Im Rahmen des § 287 SGB V wurde daher ein Antrag beim Bundesversicherungsamtes gestellt und genehmigt, die Daten nach vorheriger Anonymisierung über die gesetzlichen Löschungsfristen hinaus bis zum Jahr 2018 aufzubewahren.

Folgestudie: Was kostet uns der Kaiserschnitt?

In ihrer Masterthesis stellt die TK-Versorgungsexpertin Dr. med. Andrea Gillessen die Frage "Was kostet uns der Kaiserschnitt?". Aufbauend auf den Geburtenreport untersucht sie die ökonomischen Folgen der zunehmenden Zahl an Schnittentbindungen bei relativen Kaiserschnittindikationen.

Was kostet uns der Kaiser­schnitt? Master­thesis von Dr. Andrea Gillessen

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Der TK-Kindergesundheitsreport 2019 untersucht - anknüpfend an den Geburtenreport - die Zusammenhänge von Kaiserschnitt und Frühgeburt und vergleicht diese mit der Gesundheit von Kindern in ihren ersten acht Lebensjahren.