Angehörige bleiben größter Pflegedienst - besonders in Sonneberg, Hildburghausen und dem Saale-Holzland-Kreis
Pressemitteilung aus Thüringen
Erfurt, 14. Mai 2025. Angehörige und das persönliche Umfeld Pflegebedürftiger bleiben der größte Pflegedienst in Thüringen. Über die Hälfte (54 Prozent) der rund 194.000 Pflegebedürftigen im Freistaat bekommen ausschließlich Pflegegeld und werden nicht von ambulanten oder in stationären Pflegeeinrichtungen betreut. Die Techniker Krankenkasse (TK) hat sich die Zahlen des Thüringer Landesamtes für Statistik (TLS) und die Wünsche Pflegebedürftiger anlässlich des Internationalen Tages der Familie am 15. Mai und der in dieser Woche stattfindenden Woche der Pflegenden Angehörigen in Thüringen genauer angeschaut.
Besonders in Sonneberg (63 Prozent), Hildburghausen und im Saale-Holzland-Kreis (jeweils 59 Prozent) ist der Anteil der Pflegebedürftigen, die ausschließlich Pflegegeld erhalten, laut TLS-Daten hoch. Diese Menschen werden häufig von Angehörigen und sich dem oder der Pflegebedürftigen zugehörig fühlenden Menschen unterstützt, suchen sich andere Hilfe oder kümmern sich um sich selbst.
In Weimar (45 Prozent), Greiz (48 Prozent) und Gera (49 Prozent) werden Pflegebedürftige am häufigsten durch professionelle Pflegekräfte betreut bzw. mitbetreut. Auch bei professioneller Unterstützung durch ambulante Pflegedienste bleiben die Angehörigen in zum Teil erheblicher Verantwortung.
"Angehörige zu pflegen ist für fast alle Menschen eine große Herausforderung, die immer mehr Menschen auf weniger Schultern verteilt tragen. Deswegen ist es wichtig, neue Wege in Betracht zu ziehen, damit Pflegebedürftige länger eigenständig sind und Pflegende unterstützt werden", sagt Guido Dressel, Leiter der TK-Landesvertretung Thüringen.
Gemeinschaftliche Wohnformen werden beliebter
Wie eine repräsentative Befragung des Forschungsinstituts Forsa im Auftrag der TK zeigt, möchten nach wie vor die meisten Menschen in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt bei einer altersbedingten Pflege in ihrem eigenen Zuhause gepflegt werden (92 Prozent). Gleichzeitig findet gemeinschaftliches Wohnen Anklang: Mehr Mitteldeutsche als noch 2021 sind bereit, im betreuten Wohnen gepflegt zu werden (78 Prozent 2025 gegenüber 73 Prozent 2021). Auch Senioren-WGs (67 Prozent) oder Mehrgenerationen-Wohnprojekte (59 Prozent) finden Anklang.
"Durch solche eher neuen Wohnformen wird zum einen Einsamkeit entgegengewirkt und zum anderen können Seniorinnen und Senioren sich gegenseitig unterstützen sowie Kapazitäten von Fachpersonal gebündelt werden. Pflegende Angehörige werden so entlastet", sagt Dressel.
Sturzsensoren und Pflege-Apps - digitale Hilfen erwünscht
Ob zuhause oder in einer Pflegeeinrichtung: Digitale Angebote können dazu beitragen, den Pflegealltag zu meistern. Viele Befragte können sich vorstellen, im Pflegefall von solchen Hilfen Gebrauch zu machen: 92 Prozent der Befragten würden Sturzsensoren und andere technische Hilfen im Haushalt nutzen. Digitale Angebote, wie z.B. Apps der Pflegekassen zur Organisation des Pflegealltags würden 79 Prozent, Video-Chats mit Ärztinnen und Ärzten oder Pflegekräften würden 69 Prozent der Befragten im Pflegealltag nutzen.
Pflegekasse unterstützt Betroffene und Angehörige
Die TK unterstützt Pflegende und ihre Angehörigen mit digitalen Angeboten und macht sich dafür stark, die Pflegeversicherung weiterzuentwickeln. Die App "TK-PflegeKompakt" etwa dient als digitaler Begleiter im Pflegealltag. Nutzerinnen und Nutzer werden schrittweise von der Antragstellung bis zur Leistung gelotst und finden alle wichtigen Informationen an einem Ort.
Hinweis für die Redaktion
Die Zahlen zu den Pflegebedürftigen in Thüringen stammen aus den Tabellen des Thüringer Landesamtes für Statistik bzw. sind mit Hilfe der Bevölkerungsstatistik errechnet.
Für die bevölkerungsrepräsentative, telefonische Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Januar und Februar 2025 bundesweit insgesamt 2.052 Personen ab 18 Jahre (darunter jeweils mind. 200 Personen pro Ländergebiet) mit anschließender Proportionalisierung der Gesamtergebnisse. Die hier ausgewiesenen Teilergebnisse beziehen sich auf Mitteldeutschland; also die Bundesländer Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt.
Konkrete Vorschläge der TK für eine zukunftsfähige Pflegepolitik gibt es online.