Gut gepflegt in Hamburg
Artikel aus Hamburg
Die demografische Entwicklung und veränderte Familienstrukturen setzen das Thema Pflege ganz oben auf die politische Agenda, auch in Hamburg. Rund 90.000 Hamburgerinnen und Hamburger benötigen laut der aktuellen Pflegestatistik pflegerische Unterstützung.
In Hinblick auf die nächsten Jahrzehnte braucht es ein gut ausgebautes Netz an Angeboten, das auf die veränderten Bedürfnisse der Betroffenen eingeht - für Pflegebedürftige, pflegende Angehörige und Pflegekräfte. Der Pflegeberuf muss gestärkt und die Digitalisierung in der Pflege vorangetrieben werden. Hierfür möchte die TK mit ihren Projekten Wegbereiter und Impulsgeber sein.
Pflegende Angehörige entlasten
Rund drei Viertel der pflegebedürftigen Menschen in Hamburg werden zu Hause in den eigenen vier Wänden versorgt. Das zeigt auch, dass die Betroffenen möglichst lange im gewohnten Umfeld leben möchten. Der technische Fortschritt bietet dabei Möglichkeiten zur Unterstützung, aber auch Entlastung. Das sehen auch die Hamburgerinnen und Hamburger so. Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der TK können sich 90 Prozent der Befragten vorstellen, unterstützende Technik im Haushalt der pflegebedürftigen Person, beispielsweise Sturzsensoren, zu nutzen. 81 Prozent der Hamburgerinnen und Hamburger würden digitale Angebote für die Organisation des Pflegealltags, zum Beispiel eine App der Pflegekasse, nutzen.
Ein Beispiel ist der TK-Pflege-Coach. Dieser unterstützt pflegende Angehörige mit Pflege-Know-how und gibt unter anderem Tipps bei möglichen körperlichen und mentalen Belastungen. Mittels Smartphone, Tablet oder PC können sie die Anwendung als digitalen Pflegekurs oder digitales Nachschlagewerk nutzen.
Pflegekräfte stärken
Ambulante Pflegedienste sind zur Stelle, wenn Angehörige die pflegerische Leistung nicht allein bewältigen oder der Pflegebedürftige nicht auf familiäre Strukturen zurückgreifen können. In Hamburg helfen die Pflegekräfte bei der Haushaltsführung, aber vor allem bei der körperbezogenen Pflege. Zwei Drittel der Pflegeleistungen entfallen beispielsweise auf das Duschen oder Baden. Dabei sind die Pflegerinnen und Pfleger in Hamburg selbst nicht mehr jung: Mehr als jede oder jeder Dritte ist älter als 50 Jahre. Zudem arbeiten 70 Prozent in Teilzeit oder als geringfügig Beschäftigte. Es werden dringend zusätzliche Pflegekräfte gebraucht. Um sie zu finden, muss der Pflegeberuf attraktiver werden.
In Hamburg hat die TK den Anfang gemacht mit einer besseren Vergütung der Pflegekräfte - zunächst in der Krankenpflege. Ambulante Pflegedienste, die ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach Tariflohn bezahlen und dies auch nachweisen, erhalten eine höhere Vergütung.
Eine bessere Entlohnung allein reicht aber nicht aus. Die Gesundheit von Pflegekräften muss gefördert werden, damit sie länger in ihrem Beruf tätig sein können. Deshalb bietet die TK Pflegeeinrichtungen, Bewohnern und Pflegekräften spezielle Präventionsprogramme an.
Probleme in der Praxis: Erkennen und Vorbeugen
Die TK unterstützt stationäre, teilstationäre und ambulante Pflegeeinrichtungen sowie Krankenhäuser dabei, ihre gesundheitsfördernden Potenziale zu mobilisieren und nachhaltige Strukturen einzuführen.
Konkret unterstützt die TK in diesem Rahmen seit 2019 das Gesundheitsmanagement des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE). "UKE INside HR" umfasst diverse Entwicklungsprojekte, darunter inzwischen neun unter TK-Förderung. Ein Beispiel ist das Projekt zur Stress- und Traumaprävention. Hier werden neben der Bereitstellung von Informationsmaterialien und Vorträgen so genannte "Peer-Beraterinnen und -Berater" geschult, die ihre Kolleginnen und Kollegen in psychisch belastenden Situationen im stationären Alltag begleiten und unterstützen können. Ein weiteres Entwicklungsprojekt, "Arbeiten 5.0", sorgt mit flexiblen Arbeitszeitmodellen für eine bessere Work-Life-Balance von Pflegekräften am UKE.
Im Hospital zum Heiligen Geist werden sogenannte "Move Coaches" ausgebildet. Diese speziell geschulten Mitarbeitenden fungieren als Multiplikatoren in den Teams - sie sensibilisieren ihre Kolleginnen und Kollegen für ergonomisches Arbeiten, geben Praxistipps und stehen bei Fragen zur Verfügung.