Stephanie Forman, Referentin der Geschäftsstelle Landesrahmenvereinbarung (GS LRV), und Henrieke Franzen, Referentin für Gesundheitsförderung bei der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit (KGC) Hamburg, erklären, wie Gesundheitsangebote dort ankommen, wo sie benötigt werden, und wie das neue Beratungsangebot "Gut beraten: Von der Idee zur Projektentwicklung" Akteure konkret bei der Projektentwicklung unterstützt.

TK: Frau Franzen, Frau Forman, für Außenstehende klingen die Abkürzungen KGC Hamburg und GS LRV erst einmal ziemlich kryptisch. Können Sie kurz erklären, welchen Aufgaben die beiden Stellen im Bereich Prävention nachgehen? 

Henrieke Franzen: Die soziale Lage nimmt über den gesamten Lebenslauf entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit. Mit der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit - kurz KGC - setzen wir uns dafür ein, dass alle Menschen gleiche Gesundheitschancen haben. Die KGC ist eine Kontakt- und Koordinationsstelle, sie vernetzt Akteure aus dem Gesundheitswesen und anderen gesundheitsrelevanten Handlungsfeldern, zum Beispiel Jugend, Bildung, Umwelt, Soziales, Stadtentwicklung, und stärkt Fachkräfte in ihrer Rolle als Vermittelnde und Gestaltende von Gesundheitsthemen. Die KGC begleitet und berät die Lokalen Vernetzungsstellen Prävention in Hamburg bei der Ausgestaltung von Gesundheitsförderung vor Ort in ihren Sozialräumen.

Henrieke Franzen

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Referentin für Gesundheitsförderung bei der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit (KGC) Hamburg

Damit aus einer Idee ein erfolgreiches Projekt wird, empfehlen wir den Projektentwickelnden, sich an den Good Practice-Kriterien zu orientieren. Henrieke Franzen

Stephanie Forman: Die Geschäftsstelle zur Umsetzung der Landesrahmenvereinbarung - kurz: GS LRV - hat die Aufgabe, gemeinsam mit beteiligten Akteuren der Gesundheitsförderung und Prävention, Handlungsempfehlungen für die Umsetzung der nationalen Präventionsstrategie auf Länderebene zu erarbeiten und weiterzuentwickeln. Interessierte Akteure der Stadt werden zu Fördermöglichkeiten im Rahmen der Gesamtstrategie "Hamburg: gemeinsam für Prävention" beraten und vernetzt.

TK: Frau Forman, warum braucht es das neue Beratungsangebot, und weshalb ist es sinnvoll, dass Sie das gemeinsam auf die Beine stellen?

Forman: Zum einen wollen wir auf Möglichkeiten der trägerübergreifenden Förderung von Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention aufmerksam machen. Wir beraten zu Fördermöglichkeiten und geben Impulse für Vernetzung. Zum anderen ist es wesentlich, dass diese Maßnahmen bedarfsgerecht und auf Grundlage der Good Practice-Kriterien des Kooperationsverbunds Gesundheitliche Chancengleichheit entwickelt werden. Die KGC bringt die Fachexpertise und praktische Erfahrungswerte zu diesen Qualitätskriterien für die Umsetzung von Angeboten in der soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung in den Beratungsprozess ein. Daher bieten wir gemeinsame Sprechstunden an.

Stephanie Forman

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Referentin der Geschäftsstelle Landesrahmenvereinbarung (GS LRV) Hamburg

Interessierte Akteure der Stadt werden zu Fördermöglichkeiten im Rahmen der Gesamtstrategie "Hamburg: gemeinsam für Prävention" beraten und vernetzt. Stephanie Forman

TK: Lässt sich pauschal sagen, welche Projektideen erfolgsversprechend sind? Und wie finden die Akteure den Weg zu Ihnen? 

Franzen: Damit aus einer Idee ein erfolgreiches Projekt wird, empfehlen wir den Projektentwickelnden, sich an den Good Practice-Kriterien zu orientieren. Die Good Practice-Kriterien wurden als Reflexionswerkzeug für Anbietende der Gesundheitsförderung entwickelt, um sie dabei zu unterstützen, Maßnahmen soziallagenbezogen zu konzipieren, die eigene Arbeit zu überprüfen und deren Qualität weiterzuentwickeln. Partizipation - das heißt die Adressat:innen an der Projektentwicklung und Durchführung zu beteiligen - zählt ebenso zu den zentralen Erfolgsfaktoren wie das integrierte Handeln. Unter integriertes Handeln versteht man, das zu entwickelnde Projekt als Teil einer sozialräumlichen Gesamtstrategie zu betrachten.

Sowohl der Leitfaden der gesetzlichen Krankenkassen zur Umsetzung des § 20 SGB V als auch die Hamburger Landesrahmenvereinbarung zur Umsetzung der nationalen Präventionsstrategie nehmen Bezug zu diesen Kriterien.

Wir machen über unsere Webseite, über unseren Newsletter und unsere Netzwerkarbeit auf das neue Beratungsangebot aufmerksam - wir haben dazu auch ein Video erstellt, welches in einfachen Worten den Zusammenhang von sozialer Lage und Gesundheit erklärt und gute Ansätze der Gesundheitsförderung zur Förderung der gesundheitlichen Chancengleichheit vorstellt. 

Hintergrund

Die KGC Hamburg setzt sich für Menschen in belasteten Lebenslagen ein. Ein Schwerpunktthema ist die Begleitung kommunaler Strategien wie der Lokalen Vernetzungsstellen Prävention . In Hamburg sorgen sie für die nachhaltige Verankerung von Gesundheit im Stadtteil. 

Mit einem Vertrag - der sogenannten Landesrahmenvereinbarung (LRV) - haben Stadt und Sozialversicherungen wie Kranken-, Renten- sowie Unfallversicherungen im September 2016 besiegelt, dass sie gemeinsam die Gesundheitsförderung aller Altersgruppen in ihren Lebenswelten voranbringen wollen. Die Geschäftsstelle zur Umsetzung der LRV ist bei der HAG angesiedelt.