Wie die Struktur der Lokalen Vernetzungsstellen entstanden ist und welche Aufgaben sie im Quartier erfüllen, erklärt Maren Puttfarcken, Leiterin der TK-Landesvertretung Hamburg, im Interview "Zur Sache".

TK: Seit wann gibt es die Lokalen Vernetzungsstellen Prävention und wie sind sie entstanden?

Maren Puttfarcken: Die Anfänge der "Lokalen Vernetzungsstellen Prävention" (LVS) liegen rund 15 Jahre zurück: Bereits in den Jahren 2007 bis 2017 wurden an sechs Standorten sogenannte "Koordinierungsbausteine für Gesundheitsförderung" (KoBa) eingerichtet und gemeinsam von der damaligen zuständigen Behörde und der TK finanziert. Die Sozialbehörde stellte hierbei Honorarmittel für die Koordination, die TK Gelder für Gesundheitsförderungsprojekte zur Verfügung. 

In der konstituierenden Sitzung des Strategieforums Prävention im Jahr 2017 wurde der Grundstein für die aktuellen Strukturen der LVS gelegt. Die Mitglieder verständigten sich auf ein sozialräumliches Vorgehen in Hamburg: Ziel sollte es sein, Menschen mit schlechterer Gesundheit beziehungsweise hohen Gesundheitsrisiken durch gesundheitsfördernde und präventive Aktivitäten direkt in ihrem Lebensumfeld zu erreichen. In den ein Jahr später verabschiedeten fünf Leitlinien zur Umsetzung der Nationalen Präventionsstrategie tauchten dann auch die Vernetzungsstellen auf. 

Bei der Umsetzung konnte man unter anderem auf die bereits etablierte Struktur der KoBa zurückgreifen. Konkrete Umsetzungsempfehlungen wurden im Jahr 2021 im Auftrag des Koordinierungsgremiums Landesrahmenvereinbarung (KG LRV) erarbeitet. Seitdem heißen die Strukturen einheitlich "Lokale Vernetzungsstellen für Prävention". 

Maren Puttfarcken

Maren Puttfarcken, Leiterin der TK-Landesvertretung Hamburg Das Bild ist noch nicht vollständig geladen. Falls Sie dieses Bild drucken möchten, brechen Sie den Prozess ab und warten Sie, bis das Bild komplett geladen ist. Starten Sie dann den Druckprozess erneut.
Leiterin der TK-Landesvertretung Hamburg

Die verbesserte Kommunikation und Zusammenarbeit aller Beteiligten ermöglicht, dass gesundheitsförderliche Angebote für vulnerable Zielgruppen im jeweiligen Stadtteil beteiligungsorientiert umgesetzt werden können. Maren Puttfarcken

TK: Wie sind die LVS in die bestehenden Hamburger Strukturen eingebettet?

Puttfarcken: Die Lokalen Vernetzungsstellen erreichen die Bürgerinnen und Bürger mit schlechterer Gesundheit oder hohen Gesundheitsrisiken dort, wo sie leben. Um das zu erreichen, werden Akteurinnen und Akteure und die bestehenden Angebote vernetzt und der Gedanke der Gesundheitsförderung durch die Koordinatorinnen und Koordinatoren der LVS auch in andere Beratungsinstitutionen im Quartier getragen. Die verbesserte Kommunikation und Zusammenarbeit aller Beteiligten ermöglicht, dass gesundheitsförderliche Angebote für vulnerable Zielgruppen im jeweiligen Stadtteil beteiligungsorientiert umgesetzt werden können. 

Ein besonders gutes Beispiel für die übergreifende Zusammenarbeit ist die Vernetzungsstelle "Gesund in Eimsbüttel". Seit 2022 wird sie von den gesetzlichen Krankenkassen über das "GKV-Bündnis für Gesundheit" mit finanzieller Beteiligung des Bezirksamts Eimsbüttel sowie der Sozialbehörde als Projekt gefördert. 

TK: Welche Aufgaben haben die Koordinatorinnen und Koordinatorinnen in den LVS?

Puttfarcken: Die LVS setzen sich für die nachhaltige Verankerung von Gesundheitsförderung im Stadtteil ein. Die Koordinatorinnen und Koordinatoren spielen dabei eine besonders wichtige Rolle, denn sie verfügen über profunde Kenntnisse im Stadtteil. Sie pflegen und moderieren Netzwerke vor Ort, sollen die konkreten Bedarfe erkennen und gemeinsam mit den Akteurinnen und Akteuren entsprechende Maßnahmen entwickeln. Unterstützt werden die Koordinatorinnen und Koordinatoren durch das kommunale Gesundheitsförderungsmanagement (KGFM) der Bezirksämter, die gesetzlichen Krankenkassen und die KGC Hamburg. 

Dass es in Hamburg inzwischen insgesamt 14 "Lokale Vernetzungsstellen Prävention" gibt, zeigt, dass sich die Struktur bewährt hat und dazu beitragen kann, gleiche Gesundheitschancen für alle Bürgerinnen und Bürger herzustellen. Im Jahr 2021 konnten trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie insgesamt rund 100 sogenannte Mikroprojekte organisiert werden.

Hintergrund

Weitere Informationen zu den lokalen Vernetzungsstellen Prävention gibt es auf der Webseite der HAG. Der Artikel " Hand in Hand für Prävention und Gesundheitsförderung in Hamburg " liefert Informationen rund um die Umsetzung der Nationalen Präventionsstrategie in Hamburg.