Wer professionell pflegt, trägt enorme Verantwortung. Zum einen für die Versorgung und das Wohlbefinden der Pflegebedürftigen in der eigenen Obhut, zum anderen für sich selbst und die eigene Gesundheit. Außerdem fordert die Pflege psychisch und physisch viel von den Beschäftigten - egal ob im Krankenhaus, in stationären Pflegeeinrichtungen, der Tagespflege, etc. Kritisch wird es für die Pflegekräfte dann, wenn ein permanenter Personalmangel, eine besonders hohe Krankheitslast oder eine starke Fluktuation in der Belegschaft die persönliche Belastungsgrenze sprengt.

Lange Ausfallzeiten in der Pflege

Dass dies immer mehr zum Problem wird, zeigt ein Blick auf die Zahl der Fehltage. So fielen saarländische Beschäftigte in der Alten- und Krankenpflege 2021 durchschnittlich 25,9 Tage aus. Der Durchschnitt aller Erwerbspersonen im Saarland lag bei 17,1 Tagen.

"Diese Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Daher ist es sehr wichtig die Pflegekräfte zu entlasten", erklärt Stefan Groh, Leiter der TK-Landesvertretung Saarland. Er ergänzt: "Wir als TK setzen in diesem Bereich darauf, die Pflegenden durch einrichtungsindividuelle präventive und gesundheitsfördernde Maßnahmen, sprich ein zielgerichtetes Betriebliches Gesundheitsmanagement, bei der Gesunderhaltung zu unterstützen."

Pflege muss auch Zeit für Zwischenmenschliches lassen

Durch den angesprochenen Personalmangel und die hohe Arbeitsbelastung fehlt immer häufiger die Zeit für ein persönliches Wort oder die nötige Sorgfalt. Das führt neben einem Qualitätsverlust in der Pflege auch zu Belastungen auf Seiten der Pflegekräfte. Zusätzlich leidet das Verhältnis zu Kolleginnen und Kollegen, was dem Team insgesamt schadet. Und ein nicht funktionierendes Team ist häufig eine Ursache für den Wechsel von Pflegenden in andere Einrichtungen oder Branchen.   

Viele Beschäftigte erwägen Branchenwechsel

Wie viele Pflegekräfte solche Überlegungen in Erwägung ziehen, zeigt eine Umfrage von YouGov. So sucht aktuell ein Viertel der Befragten aktiv nach einem neuen Job, 16 Prozent wollen dabei die Branche ganz verlassen. Und das obwohl schon jetzt ein großer Mehrbedarf an Pflegekräften besteht. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, sind unter anderem die Betriebe selbst gefordert. So kann zu besseren beruflichen Rahmenbedingungen beispielsweise ein gut konzipiertes und funktionierendes Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) beitragen. 

Dabei entwickelt die TK gemeinsam mit den Pflegeeinrichtungen speziell auf den einrichtungsindividuellen Bedarf abgestimmte Maßnahmen, um die Betriebe mit speziellen Präventionsprogrammen zu unterstützen. Wichtige Inhalte sind unter anderem ein gesunder Umgang mit Stress, Teambildungs- und gewaltpräventive Maßnahmen sowie die Optimierung - oft auch Digitalisierung - von relevanten Arbeitsabläufen, wie die Dienstplanung oder die Patientenaktendokumentation. Verschiedene Projekte der TK , die von Universitäten wissenschaftlich begleiten werden, belegen, dass solche Maßnahmen Erfolg haben können. Und der ist auch dringend notwendig.