Frauen fühlen sich häufiger gestresst
Artikel aus Sachsen
Eine Zeit mit politischen Konflikten, globalen Krisen und der stetigen Beschleunigung des Arbeitslebens bringt viele Menschen in Sachsen an ihre Grenzen. Stress wird zum ständigen Begleiter. Die Angst vor Wohlstandsverlust sowie eine ungewisse Zukunft machen den Druck noch spürbarer. Zum ersten Mal haben wir das Meinungsforschungsinstitut Forsa damit beauftragt, die Menschen in Sachsen zu ihrer Belastung und ihrem Umgang mit Stress repräsentativ zu befragen.
Die meisten Menschen in Sachsen stehen in ihrem Alltag oder Berufsleben unter Druck und sind hohen Belastungen ausgesetzt. 64 Prozent der Sächsinnen und Sachsen fühlen sich häufig bzw. manchmal gestresst. Laut Befragung gaben dies vor allem jüngere Menschen an. Der Anteil der 18- bis 39-Jährigen, die sich häufig bzw. manchmal gestresst fühlen, liegt bei 81 Prozent, unter den 40- bis 59-Jährigen liegt der Anteil bei 78 Prozent und bei 43 Prozent bei denjenigen Befragten, die 60 Jahre und älter sind.
Stress
Besonders Frauen fühlen sich häufiger bzw. manchmal gestresst. Der Anteil liegt mit 69 Prozent höher als bei den Männern mit 60 Prozent. Verpflichtungen in Familie und Beruf scheinen bei Männern und Frauen eine Rolle für das Stressempfinden zu spielen. Eher gestresst fühlen sich Eltern mit Kindern im Haushalt (83 Prozent gegenüber 57 Prozent bei Personen ohne Kinder im Haushalt) sowie Erwerbstätige (78 Prozent gegenüber 51 Prozent bei Nichtberufstätigen).
Sachsen: Stress trifft vor allem jüngere Menschen
Frauen sind häufiger von Stress betroffen
Auch bei Menschen mit Abitur oder Studium liegt der Anteil derjenigen, die häufig oder manchmal Druck und Belastung empfinden, höher (73 Prozent gegenüber 60 Prozent bei Personen mit höchstens mittlerem Bildungsabschluss.) Alleinlebende unterscheiden sich beim Stressempfinden nicht signifikant von Menschen mit einer festen Partnerin oder einem festen Partner. Dagegen spielt die Wohnortgröße in dieser Befragung durchaus eine Rolle. Menschen, die in Städten wie Dresden, Leipzig, Chemnitz oder Zwickau wohnen empfinden häufiger Stress (72 Prozent gegenüber 57 Prozent beziehungsweise 61 Prozent bei Menschen in Orten mit unter 100.000 Einwohnern bzw. Orten unter 20.000 Einwohnern.
Stress-Faktoren
Welche Faktoren stressen die Sächsinnen und Sachsen? Die Schule, das Studium oder der Beruf sind die häufigsten Auslöser bei den Befragten, die sich zumindest manchmal gestresst fühlen (57 Prozent). Zusätzlich führen politische und gesellschaftliche Probleme, wie zum Beispiel die Themen Klimawandel, Kriege oder Inflation (56 Prozent), sowie die hohen Ansprüche an sich selbst (52 Prozent) bei über der Hälfte der Befragten zu Stress. Bei einigen Faktoren fühlen sich Frauen stärker gestresst als Männer. Dies betrifft unter anderem zu viele Termine und Verpflichtungen in der Freizeit (48 Prozent gegenüber 38 Prozent bei Männern), Konflikte oder Probleme in der Partnerschaft, der Verwandtschaft oder im Bekanntenkreis (41 Prozent gegenüber 28 Prozent bei Männern), eine schwere Krankheit von Personen, die ihnen nahestehen (39 Prozent gegenüber 22 Prozent bei Männern) und die Arbeitsbelastung im Haushalt (36 Prozent gegenüber 21 Prozent bei Männern).
Umgang mit Stress
Um Stress abzubauen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Die meisten Befragten gehen spazieren oder suchen Entspannung in der Natur (83 Prozent). Dreiviertel der Befragten treffen sich mit Freundinnen und Freunden oder Familie (77 Prozent) oder gehen ihrem Hobby nach (76 Prozent). Frauen und Männer bauen ihren Stress teilweise unterschiedlich ab. Frauen suchen öfter die Entspannung in der Natur (88 Prozent gegenüber 78 Prozent bei Männern), lesen (69 Prozent gegenüber 51 Prozent bei Männern), unternehmen einen Einkaufsbummel (40 Prozent gegenüber 24 Prozent bei Männern) und nutzen häufiger Entspannungstechniken wie Yoga oder autogenes Training (26 Prozent gegenüber 11 Prozent bei Männern). Männer gehen dafür eher ihrem Hobby nach (79 Prozent gegenüber 72 Prozent bei Frauen), trinken zur Entspannung ein Glas Wein oder Bier (43 Prozent gegenüber 28 Prozent bei Frauen) oder zocken Videospiele (31 Prozent gegenüber 12 Prozent bei Frauen).
Stressabbau
Stress macht krank
Stress kann sich negativ auf Körper und Geist auswirken. Die in dieser Studie angegebenen Symptome können nicht direkt auf Stress zurückgeführt werden. Jedoch kann er ein Auslöser dafür sein. Häufiger Stress kann zu körperlichen Beschwerden führen. So leiden Befragte, die sich häufig oder manchmal gestresst fühlen öfter unter Muskelverspannungen oder Rückenschmerzen (65 Prozent gegenüber 46 Prozent bei selten oder nie gestressten Befragten). Bei fast der Hälfte der Befragten, die sich häufig oder manchmal gestresst fühlen, treten Schlafprobleme auf (48 Prozent gegenüber 32 Prozent bei selten oder nie gestressten Befragten). Neben den körperlichen Beschwerden kann häufiger Stress auch zu negativen Gefühlen oder Stimmungen führen. Laut dieser Befragung fühlen sich mehr als die Hälfte der Befragten, die sich häufig oder manchmal gestresst fühlen, erschöpft (56 Prozent gegenüber 23 Prozent bei selten oder nie gestressten Befragten) und nervös (53 Prozent gegenüber 25 Prozent bei selten oder nie gestressten Befragten). Auch Unsicherheit tritt öfter bei Befragten auf, die sich häufig oder manchmal gestresst fühlen (41 Prozent gegenüber 27 Prozent bei selten oder nie gestressten Befragten).
Für den Report wurden vom Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Techniker Krankenkasse vom 21. Mai bis 4. Juni 2025 in Sachsen repräsentativ telefonisch 1002 Menschen, sowie bundesweit repräsentativ telefonisch 1.407 Menschen, ab 18 Jahren zu ihrem Stresserleben befragt.
Die TK hat für ihre Versicherten ein großes Angebot an Programmen und digitalen Anwendungen zur Stressreduktion und für Digital Detox. Neben den klassischen TK-Gesundheitskursen vor Ort oder online gehören dazu zum Beispiel die die detoxi Health App für eine gesunde Screen-Life-Balance, die TK-Coach-App , die Meditations-App "Balloon" , sowie der Alexa-Skill "Smart Relax" . Weitere Tipps für Digital Detox gibt es auf tk.de. Auch für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene gibt es spezielle Angebote aus dem Bereich Stressreduktion. Zum Beispiel unterstützt die TK Schulen mit den Programmen "Bleib locker" oder "SNAKE" sowie Universitäten mit den TK-Mentalstrategien gegen Stress für Studierende. Infos gibt es auf dem Lebensweltenportal der TK .