You can also use our website in English -

change to English version

Wirkt ein Medikament nicht, liegt der Grund häufiger als gedacht an der fehlenden Therapietreue. Das bedeutet, nicht der Wirkstoff ist das Problem, sondern wie zuverlässig die Betroffenen die empfohlene Therapie durchführen. Dies haben mehrere Studien u. a. zu Bluthochdruck belegen können. Ein zu hoher Blutdruck gehört zu den typischen Ursachen einer Koronaren Herzerkrankung und spielt eine wichtige Rolle für akute Verschlechterungen wie den Herzinfarkt. Deshalb müssen Sie erhöhte Blutdruck-Werte normalisieren und die Wirkung durch regelmäßiges Messen überprüfen.  

Wichtig zu wissen: Entscheidend für den Erfolg ist -neben einem gesunden Lebensstil- die medikamentöse Therapie. Vor allem bei mehreren Medikamenten, die gleichzeitig oder versetzt eingenommen werden, funktioniert die Anwendung oft nicht so wie verordnet. Die Single-Pill-Therapie wäre eine einfache und innovative Lösung für dieses Problem, wird aber noch zu selten angeboten. 

Single-Pill-Therapie als Lösung unterschätzt

Gerade bei älteren Menschen und spätestens ab einem Bluthochdruck von 160/100 mmHg sind meist mehrere Wirkstoffe nötig, um den erhöhten Blutdruck zu senken. Dies führt zu einem komplexen Therapieschema, bei dem täglich eine Vielzahl von einzelnen Medikamenten eingenommen werden muss, häufig zu ganz unterschiedlichen Tageszeiten.  Manchmal kommen dann noch weitere Medikamente für parallel bestehende Krankheiten hinzu.

Studien belegen eindrucksvoll, wie sehr mehrere unterschiedliche Einzelpräparate chronisch Kranke überlasten oder überfordern, so dass sie schließlich ihrer Therapie nicht mehr "treu" bleiben. Für dieses Problem gibt es schon länger eine Lösung. Behandelt wird dabei mit nur einer einzigen Tablette, die aber 2 oder 3 Wirkstoffe gleichzeitig enthält. Allerdings erhält nur ein Drittel der Menschen mit behandlungsbedürftigem Bluthochdruck diese international empfohlene Therapie. Darauf machte kürzlich die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie aufmerksam. 

Mehr Vorteile als Nachteile 

Der Nachteil dieser kombinierten Präparate besteht darin, dass die einzelnen Wirkstoffe schlechter angepasst werden können, wenn es zu Nebenwirkungen kommt. Trotzdem überwiegen die Vorteile eindeutig. Aus diesem Grund wird die Single-Pill-Therapie in den internationalen Leitlinien sogar als Standardtherapie empfohlen. 

Gute Nachrichten: Mit dieser Form der Therapie steigt die Adhärenz, also die Therapietreue, durchschnittlich um rund 30 Prozent. Weniger ist also mehr. Aber nicht nur das, sondern auch die Zahl der gefürchteten Komplikationen von Bluthochdruck, wie Herzinfarkt oder Herzschwäche, ging zurück. Fragen Sie also nach, ob Ihre Medikamente gegen Bluthochdruck möglicherweise als Kombination verordnet werden können.  

Adhärenz: Sind Sie Ihrer Therapie treu?

Wie erfolgreich die ärztlich verordnete Therapie wirken kann, hängt ganz entscheidend von einer vertrauensbildenden Kommunikation im ärztlichen Gespräch bzw. in der Apotheke ab und nicht zuletzt von Ihrem Verhalten. Fachleute bezeichnen diese Therapietreue heute als "Adhärenz" und nicht mehr wie früher als "Compliance".

Zu einer starken Adhärenz gehören folgende Faktoren:

  • Medikamente regelmäßig, in der verordneten Dosierung und zur richtigen Zeit einnehmen 
  • Empfohlene Maßnahmen zur korrekten Einnahme berücksichtigen
  • Parallele Lebensstil-Änderungen oder spezielle Ernährungsratschläge befolgen
  • Therapie so lange durchhalten, wie verordnet

Das bedeutet für Sie: Wie in einer guten Beziehung, sollten Sie Ihre Bedenken gegenüber verordneten Medikamenten offen ansprechen und auch eventuelle Probleme in der praktischen Umsetzung im Alltag. Es braucht sich niemand zu schämen, wenn besonders im Alter oder wenn noch andere Krankheiten hinzukommen, das Management von mehreren Tabletteneinnahmen pro Tag nicht gelingt. Je klarer Sie diese Probleme ansprechen, desto leichter kann ihr Behandlungsteam gemeinsam mit Ihnen geeignete Lösungen finden.