Erfurt, 17. August 2023. Im vergangenen Jahr bekamen 7,1 Prozent der bei der Techniker Krankenkasse (TK) in Thüringen versicherten Erwerbspersonen, die wegen einer Erkältung krankgeschrieben waren, ein Antibiotikum verordnet. 2021 waren es noch 9,8 Prozent.

Im Jahr 2014 verschrieben Ärztinnen und Ärzte noch knapp einem Drittel der Versicherten mit Erkältungsdiagnose (33,2 Prozent) ein Antibiotikum. Seitdem sind die Verschreibungen immer weiter gesunken. Besonders deutlich war der Rückgang von 2019 (20,1 Prozent) auf 2020 (13,3 Prozent).

Bundesweit wurden 2022 bei 8,6 Prozent der erkälteten TK-Versicherten Antibiotika eingesetzt - am seltensten in Sachsen (6,5 Prozent), Brandenburg (7,0 Prozent), Schleswig-Hollstein (7,1 Prozent) und Thüringen.

Aufklärung wichtig: Antibiotika helfen nicht gegen Viren

"Die Ärztinnen und Ärzte im Freistaat gehen besonders verantwortungsvoll mit dem Einsatz von Antibiotika um. Das ist ebenso positiv wie die deutlich rückläufige Tendenz", sagt Guido Dressel, Leiter der TK-Landesvertretung Thüringen. "Gleichzeitig ist es wichtig, dass auch die Thüringerinnen und Thüringer noch mehr über die Wirkung eines Antibiotikums aufgeklärt werden. In einer aktuellen Forsa-Befragung im Auftrag der TK meinten fast ein Drittel  der Befragten, dass Antibiotika gegen Virusinfektionen helfen - obwohl die Medikamente bei Viren wirkungslos sind."

Vier Prozent der Befragten aus Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt sagten außerdem, dass sie bei starken Erkältungen grundsätzlich ein Antibiotikum haben möchten. Im bundesweiten Durchschnitt sagten das zwei Prozent.

Gegen virale Infektionen, zu denen die meisten Erkältungskrankheiten zählen, helfen Antibiotika nicht. Im Kampf gegen Bakterien können sie ein wirksames Mittel sein, wie zum Beispiel bei den vielen Scharlach-Erkrankungen dieses Jahr deutlich wurde. Unnötig eingesetzte Antibiotika hingegen begünstigen die Entwicklung multiresistenter Bakterien.

Hinweis für die Redaktion

Die Arzneimittel-Daten stammen aus dem Gesundheitsreport 2023 , in dem unter anderem die Arzneimittelverordnungen der rund 5,6 Millionen bei der TK-versicherten Erwerbspersonen, darunter rund 53.000 aus Thüringen, ausgewertet werden. Dazu zählen neben den Erwerbstätigen auch die Empfängerinnen und Empfänger von Arbeitslosengeld I. Für die bevölkerungsrepräsentative Umfrage im Auftrag der TK hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa im April und Mai 2023 bundesweit insgesamt 1.400 Personen ab 18 Jahren telefonisch unter anderem zum Thema Antibiotika befragt.

Mehr Informationen zum Thema gibt es auf tk.de unter dem Stichwort Antibiotika. Informationen zu "DART 2030", der Antibiotika-Resistenz-Strategie der Bundesregierung, gibt es ebenfalls online.