Berlin, 11. November 2025. Mangelhafte und unzureichende Ernährung kann die Gesundheit beeinträchtigen - und die Heilung behindern. Gerade bei Erkrankungen an Magen, Darm und Leber, bei Krebs oder nach Operationen ist die richtige Menge an Eiweißen, Vitaminen und bestimmten Mikronährstoffen von entscheidender Bedeutung. Allerdings leiden 20 bis 30 Prozent der Patientinnen und Patienten, die zu einer Behandlung ins Krankenhaus kommen, an Mangelernährung.

Die Techniker Krankenkasse (TK) hat deshalb mit dem Vivantes Klinikum Spandau und dem Vivantes Humboldt-Klinikum einen Qualitätsvertrag zur Diagnostik, Therapie und Prävention von Mangelernährung abgeschlossen, der die Ernährungssituation von Patientinnen und Patienten verbessern soll. An beiden Standorten ist das Vivantes Zentrum für Ernährungsmedizin (ZEM) ansässig.

Strukturiertes Vorgehen für bessere Ernährung im Krankenhaus

Bereits bei der Aufnahme der Patientinnen und Patienten wird ein standardisiertes Screening angewendet, um frühzeitig festzustellen, ob Anzeichen für eine Mangelernährung bestehen. Auf Grundlage der dabei gewonnenen Erkenntnisse erarbeitet ein interdisziplinäres Ernährungsteam in enger Abstimmung mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten einen individuell zugeschnittenen Therapieplan. Dieser umfasst eine persönliche Ernährungsberatung, gezielte therapeutische Maßnahmen sowie Empfehlungen für die Ernährung nach der Entlassung.

Prof. Dr. Diana Rubin, Leiterin des Vivantes Zentrums für Ernährungsmedizin: "Besonders gefährdete Gruppen wie ältere Menschen oder Krebspatientinnen und -patienten leiden häufig unter Mangelernährung. Für sie ist es essenziell, mit energiereichen und eiweißhaltigen Lebensmitteln ihre Reserven zu stärken, um dem Abbau von Muskelmasse vorzubeugen. Bleibt eine Mangelernährung unerkannt oder unbehandelt, kann sich der allgemeine Gesundheitszustand deutlich verschlechtern - mit negativen Folgen für die Genesung und die Lebensqualität."

Susanne Hertzer, Leiterin der TK in Berlin und Brandenburg: "Ausgewogene Ernährung ist von entscheidender Bedeutung für die Gesundheit. Das gilt in ganz besonderem Maße für Kranke mit ihrem speziellen Bedarf an Nährstoffen. Leider wird Mangelernährung selbst im Krankenhaus zu selten erkannt. Umso wichtiger ist es, dass wir nun mit unserem Qualitätsvertrag Mangelernährung im Krankenhaus gezielt entgegenwirken."

Vielfältige Gründe für Mangelernährung

Es gibt unterschiedliche Ursachen für Mangelernährung. Dazu zählen Kau- und Schluckprobleme, Stoffwechselveränderungen, Appetitlosigkeit oder psychische Faktoren. Selbst bei Patientinnen und Patienten mit Übergewicht bleibt Mangelernährung oft unbemerkt - mitunter mit gravierenden Folgen: Mangelernährung beeinträchtigt nicht nur die Lebensqualität, sie erhöht auch die Gefahr von Komplikationen oder Infektionen. Behandlungen, wie zum Beispiel eine Chemotherapie, werden schlechter vertragen.

Zehn Jahre Erfahrung bei Vivantes

Vivantes hat bereits vor zehn Jahren das Zentrum für Ernährungsmedizin gegründet. Ein spezialisiertes Team aus einer Ernährungsmedizinerin sowie fünf Diätassistentinnen und Diätassistenten bzw. Ernährungswissenschaftlerinnen entwickeln Standards für die Klinikstandorte. Neben der Begleitung des stationären Aufenthalts liegt ein besonderes Augenmerk auf der ernährungsmedizinischen Vorbereitung und der Begleitung nach Operationen. Auf wissenschaftlicher Ebene wirkt das ZEM über die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin an der Entwicklung und Etablierung von Leitlinien zur Ernährungsmedizin, beispielsweise in der Onkologie, mit.

Hinweis für die Redaktion

Ermöglicht wird der Qualitätsvertrag durch einen Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). Er läuft zunächst drei Jahre bis Dezember 2027. Die TK hat in Berlin und Brandenburg 1,4 Millionen Versicherte.