Behandlungen sicherer zu machen, ist eine der wichtigsten Herausforderung des Gesundheitswesens. Das Thema Patientensicherheit geht deshalb auch alle Beteiligten im Gesundheitswesen an: Kein Versorgungssektor, keine Institution oder Organisation kann hier wesentliche Fortschritte allein erreichen. Das geht nur in Kooperation. Das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) hat es sich zur Aufgabe gemacht - in Zusammenarbeit mit Kliniken, Ärztinnen und Ärzten, Krankenkassen und anderen - konkrete Maßnahmen zu entwickeln, mit denen medizinische Behandlungen in Deutschland sicherer gemacht werden. Die TK gehört dem APS bereits seit 2005 an.

Broschüre "Sicher im Krankenhaus"

Gemeinsam mit dem APS und dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration (HMSI) hat die TK in Hessen die Broschüre "Sicher im Krankenhaus" entwickelt. Der Ratgeber zeigt einerseits auf, was die Kliniken alles leisten, die Sicherheit der Patientinnen und Patienten zu gewährleisten. Andererseits wird im Handbuch auch deutlich gemacht, dass die Patienten und Patientinnen mit beeinflussen können, was mit ihnen im Krankenhaus geschieht. Sie werden animiert, ihre Behandlung mit offenen Augen und Ohren zu verfolgen, Fragen zu stellen und zu äußern, wenn ihnen etwas seltsam erscheint. Das Projekt ist der TK deshalb so wichtig, weil die hochkomplexen und schnellen Abläufe in einer Klinik besonders anfällig für Fehler sind. Analysen des APS und des Sachverständigenrates zeigen, dass es bei etwa fünf bis zehn Prozent aller Krankenhausbehandlungen zu einem unerwünschten Ereignis kommt - z.B. einer allergischen Reaktion auf ein Medikament, einer Entzündung einer OP-Wunde oder gar zu einem Behandlungsfehler. Der Einsatz der Broschüre wurde - unter der wissenschaftlichen Begleitung durch das Bonner Institut für Patientensicherheit - an drei hessischen Kliniken getestet. Der Ratgeber steht mittlerweile allen Krankenhäusern im Bundesland zur Verfügung.

"Behandlungen sicherer zu machen, ist eine der wichtigsten Herausforderungen des Gesundheitswesens."
Dr. Barbara Voß, Leiterin der TK-Landesvertretung Hessen

Systematische Erfassung von Fehlern

Um Fehler und Irrtümer bei einer medizinischen Behandlung zu verhindern, ist eine methodische Erfassung bereits aufgetretener Fehler essentiell. Selbst Fehler, bei denen niemand zu Schaden gekommen ist, sollten erfasst und analysiert werden, denn auch sie können für die künftige Fehlervermeidung relevant sein. In vielen Kliniken in Hessen sind entsprechende Fehler-Erfassungssysteme, die auch Critical Incident Reporting System (CIRS) genannt werden, bereits etabliert. Ziel ist, Maßnahmen zu entwickeln und einzuleiten, damit sich die erfassten Fehler nicht mehr wiederholen. Im ambulanten Sektor gibt es solche Systeme noch nicht flächendeckend. Interessierte Arztpraxen in Hessen, die ein Fehlerberichts- und Lernsystem in ihrem Praxisalltag etablieren möchten, können hierfür Anleitungen und Materialien aus dem "CIRSforte"-Projekt nutzen. Dieses Projekt wurde vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses von 2017 bis 2020 gefördert, um ambulante Praxen bei der Einführung und Fortentwicklung von Berichts- und Lernsystemen zu unterstützen. Auf der Internetseite des CIRSforte-Projekts stehen den Praxen umfassende Arbeitsmaterialien zur Verfügung. 

Engagement des Landes Hessen

Die TK in Hessen lobt, dass sich auch das HMSI stark im Bereich Patientensicherheit engagiert. Das Land Hessen ist 2014 als erstes Flächenbundesland dem APS beigetreten. Im selben Jahr wurde im HMSI das bundesweit erste Referat für Qualität und Patientensicherheit eingerichtet.