TK-Auswertung: Pflegefachpersonen häufiger krank als andere Erwerbstätige
Pressemitteilung aus Hamburg
Hamburg, 12. Mai 2025. Pflegefachpersonen in Hamburg sind häufiger krankgeschrieben als Menschen, die in anderen Berufsgruppen arbeiten. Das zeigt eine aktuelle Sonderauswertung der Techniker Krankenkasse (TK). Mit durchschnittlich knapp 28 Tagen (27,9 Tagen) fielen sie im Jahr 2024 rund neun Tage häufiger krankheitsbedingt aus als TK-versicherte Erwerbspersonen insgesamt (19 Tage). Die Gründe für eine Krankschreibung waren insbesondere psychische Erkrankungen und Atemwegserkrankungen (jeweils rund 5,7 Tage), gefolgt von Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems (rund 4,9 Tage), wie eine bundesweite Auswertung der Fehlzeiten zeigt.
"Wir beobachten seit Jahren, dass Pflegekräfte länger krank sind als andere Berufsgruppen", sagt Maren Puttfarcken, Leiterin der TK-Landesvertretung Hamburg. In den Vorjahren fehlten Hamburger Pflegekräfte bereits an durchschnittlich knapp 30 Tagen (29,9 Tagen im Jahr 2023 und 27,4 Tagen im Jahr 2022) aufgrund von Krankheit. "Grund dafür ist die überdurchschnittlich hohe Arbeitsbelastung, denn sowohl in Krankenhäusern als auch in Pflegeheimen und in der ambulanten Betreuung fehlen zunehmend Fachkräfte." Das betreffe nicht nur den Nachwuchs, sondern auch bereits etablierte Pflegekräfte. "In den kommenden Jahren wird es eine der Hauptaufgaben der Gesundheitspolitik sein, die Fachkräfte insbesondere im Pflegebereich zu stärken, zu entlasten und in ihrem Beruf zu halten", so die TK-Chefin in Hamburg.
Maren Puttfarcken
In den kommenden Jahren wird es eine der Hauptaufgaben der Gesundheitspolitik sein, die Fachkräfte insbesondere im Pflegebereich zu stärken, zu entlasten und in ihrem Beruf zu halten.
Forsa-Umfrage zeigt: Stärkung der Pflege Top-Thema für Menschen in Hamburg
Für die Hamburgerinnen und Hamburger ist die Stärkung des Pflegebereichs sowie der Pflegeberufe, damit pflegebedürftige Menschen gut versorgt werden, ein gesundheitspolitisches Top-Thema. Das zeigt eine Forsa-Umfrage im Auftrag der TK-Landesvertretung Hamburg, die im Vorfeld der Hamburgischen Bürgerschaftswahl 2025 durchgeführt wurde. Fast alle Befragten (99 Prozent) gaben an, dem Bereich in den nächsten Jahren einen wichtigen bis sehr wichtigen Stellenwert beizumessen. Um die Anzahl von Pflegekräften zu erhöhen, hielten laut Befragung 96 Prozent der Hamburgerinnen und Hamburger eine bessere Bezahlung für sehr sinnvoll oder sinnvoll. Am zweithäufigsten gaben die Befragten attraktive Arbeitszeitmodelle an (95 Prozent), gefolgt von gesundheitsfördernden Arbeitszeitmodellen am Arbeitsplatz (89 Prozent).
Anzahl von Pflegekräften erhöhen
Aus Sicht der TK muss der Pflegeberuf insgesamt aufgewertet werden, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und weiterhin eine gute Pflege in Hamburg zu ermöglichen, so Puttfarcken weiter: "Dafür braucht es für die Menschen in der Pflege langfristige Perspektiven im Job, Aufstiegsmöglichkeiten und gute Arbeitsbedingungen mit unterschiedlichen Arbeitszeitmodellen." Das könne zum Beispiel gelingen, indem bestimmte ärztliche Aufgaben auch an besonders geschultes Pflegepersonal abgegeben werden. Nicht zu kurz kommen dürften dabei auch Projekte für gesundheitsfördernde Strukturen: Ein gut abgestimmtes Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) könne den Mitarbeitenden im ambulanten oder teil- bzw. vollstationären Bereich helfen, länger gesund im Job zu bleiben.
TK fördert Betriebliches Gesundheitsmanagement im UKE
Pflegekräfte und Bewohnende in Pflegeeinrichtungen sind ganz besonderen Herausforderungen ausgesetzt. Deshalb unterstützt die TK Pflegeeinrichtungen bei der Umsetzung von Projekten und Maßnahmen, die deren Gesundheit nachhaltig fördern.
So unterstützt die TK beispielsweise den Aufbau eines umfassenden Gesundheitsmanagements im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). In einem Teil-Projekt zur Stress- und Traumaprävention werden unter anderem kollegiale Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner, so genannte Peer-Beratende, für Gespräche nach besonders belastenden Arbeitssituationen ausgebildet. Damit können die Pflegekräfte am UKE zeitnah, niedrigschwellig und fachgerecht von den Beratenden begleitet werden. Ein weiteres Teil-Projekt mit dem Titel "Arbeiten 5.0" sorgt mit flexiblen Arbeitszeitmodellen für eine bessere Work-Life-Balance von Pflegekräften am UKE.
Hinweis für die Redaktion
Die Zahlen stammen aus den Vorabdaten des TK-Gesundheitsreports 2025. Grundlage dafür bilden die rund 6 Millionen bei der TK versicherten Erwerbstätigen (Berufstätige und ALG 1-Empfängerinnen und Empfänger), darunter rund 271.400 in Hamburg (Stand: 23. Januar 2025).
Für die repräsentative telefonische Umfrage im Auftrag der Landesvertretung Hamburg der Techniker Krankenkasse befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im November/Dezember 2024 insgesamt 1.001 Personen ab 18 Jahren bevölkerungsrepräsentativ für das Bundesland Hamburg.
In der Position Gute Pflege in Hamburg stärken hat die TK-Landesvertretung Hamburg neun Ideen zusammengefasst, wie eine gute Pflege in Hamburg künftig sichergestellt werden kann.