Saarbrücken, 29. September 2025. Im Saarland steigt die Zahl der verordneten Medikamente weiter stetig an. Im Jahr 2024 wurden den TK-versicherten Erwerbspersonen im Saarland durchschnittlich 322 Tagesdosen verordnet - ein Rekordwert. Im Jahr davor waren es noch 313 gewesen. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK). 2024 lag das Saarland damit rund 13 Prozent über dem Bundesdurchschnitt (285 Tagesdosen pro Erwerbsperson).

"Im Saarland werden seit Jahren überdurchschnittlich viele Arzneimittel verordnet. Das kann zum einen an der Demografie liegen. Zum anderen zeigt es aber ganz deutlich, dass in Zukunft viel mehr Wert auf Prävention und Gesundheitsförderung gelegt werden muss", sagt Stefan Groh, Leiter der TK-Landesvertretung Saarland. Er ergänzt: "Diese Themen müssen von klein auf in den Lebenswelten verankert werden. Dazu bieten wir als TK viele Angebote."

Einige Medikamentengruppen besonders auffällig

Von den 13 Medikamentengruppen stechen besonders drei mit überdurchschnittlichem Verordnungsvolumen hervor. So lag die Zahl der verordneten Tagesdosen für das alimentäre System, also für den Verdauungstrakt und den Stoffwechsel 2024 mit durchschnittlich 49 Tagesdosen 33 Prozent über dem Bundeswert. Bei Medikamenten für das Muskel-Skelettsystem lag das Saarland mit 15 Tagesdosen 19 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Bei Arzneimittel für das kardiovaskuläre System bedeuten die 127 Tagesdosen ein Plus von 17 Prozent. 

Anstieg an Tagesdosen

Insgesamt ist in den vergangenen zehn Jahren ein starker Anstieg im Verordnungsvolumen an der Saar festzustellen. Zwischen 2014 und 2024 stieg die Zahl der durchschnittlich verordneten Tagesdosen je TK-versicherter Erwerbperson von 268 auf 322 - ein Anstieg von 20 Prozent. Im Bundesdurchschnitt stieg die Zahl im selben Zeitraum dagegen um 16 Prozent. Besonders auffällig war der Anstieg im Saarland bei drei Gruppen: Die Zahl der durchschnittlich verordneten Tagesdosen ist im Bereich des Nervensystems um 45 Prozent gestiegen. In den Bereichen kardiovaskuläres System und Urogenitalsystem lag der Anstieg jeweils bei 33 Prozent. 

Auch Arzneimittelkosten steigen rasant

Es werden nicht nur immer mehr Arzneimittel verschrieben, auch die Preise für Arzneimittel steigen immer weiter. So gab die TK im Saarland im vergangenen Jahr rund 77 Millionen Euro für die Arzneimittelversorgung ihrer Versicherten aus - ein Anstieg um rund 15 Prozent im Vergleich zum Jahr 2023. Damals waren es noch rund 67 Millionen Euro.

"Die Preisbildung im Bereich Arzneimittel muss endlich reformiert werden. Durch die aktuellen Regelungen laufen insbesondere die Preise für neue patentgeschützte Arzneimittel aus dem Ruder und die Hersteller erzielen riesige Margen" erläutert Groh und verweist auf die Ergebnisse des Arzneimittel-Fokus der TK : "2022 hat die GKV 28 Milliarden Euro für diese Art Medikamente ausgegeben, also fast die Hälfte der gesamten Arzneimittelausgaben. Dabei machen diese Medikamente den Berechnungen nach nur etwa sechs Prozent des Gesamtverbrauchs aus", so Groh. Hier müsse etwas passieren, damit die Versichertengemeinschaft sich innovative Arzneimittel auch zukünftig leisten kann. 

Hinweis für die Redaktion

Für die Auswertung hat die TK die Arzneimittelverordnungen ihrer rund sechs Millionen versicherten Erwerbspersonen betrachtet. Dazu zählen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sowie Empfänger und Empfängerinnen von Arbeitslosengeld I - im Saarland sind es rund 48.000. Als Tagesdosis (Defined Daily Dose, kurz DDD) wird die Dosis eines Arzneimittels bezeichnet, die bei einer bestimmten Indikation im Durchschnitt pro Tag verordnet wird.