Viele Knie­ope­ra­tionen in Berlin erfolgen zu früh

Berlin, 30. Januar 2025. Im Jahr 2023 ist in Berliner Krankenhäusern 6.867-mal ein natürliches Kniegelenk durch eine künstliche Knieendoprothese ersetzt worden. Das berichtet die Techniker Krankenkasse und beruft sich auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes.

Allerdings haben Auswertungen des bestehenden Zweitmeinungsangebotes der TK in verschiedenen Schmerzzentren gezeigt, dass bundesweit 85 Prozent im Jahr nach dem Einholen der Zweitmeinung ohne OP auskamen.

Um die Notwendigkeit einer Operation leitliniengerecht überprüfen zu können, bietet die TK ihren Versicherten ein neues digitales Zweitmeinungsverfahren an. In Kooperation mit dem Start-up DocRobin können Versicherte mit einer Empfehlung für einen Kniegelenkersatz diese online jederzeit nutzen.

"Das digitale Zweitmeinungsverfahren gibt Betroffenen Sicherheit, damit sie die für sich beste Entscheidung treffen", sagt Susanne Hertzer, Leiterin der TK-Landesvertretung in Berlin und Brandenburg. "Ein großer Vorteil ist es, die zweite Meinung bequem von zu Hause aus einholen zu können."

Avatar auf dem Online-Portal

Auf dem Online-Portal führt der Avatar von Professor Wolfgang Böcker, Direktor der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und einer der Gründer von DocRobin, die Patientinnen und Patienten durch den Anamnese-Dialog. Dabei stellt der Avatar unter anderem Fragen zu Schmerzen, bisherigen Behandlungen und Mobilitätseinschränkungen. Anschließend laden die Nutzerinnen und Nutzer ihre Röntgenbilder im Portal hoch.

Die Bilder werden unterstützt von künstlicher Intelligenz (KI) analysiert. Dann beurteilen die Ärztinnen und Ärzte eines Orthopädischen Fachzentrums die medizinischen Unterlagen. Die Versicherten erhalten innerhalb von zwei Werktagen das Ergebnis ihrer ärztlichen Zweitbegutachtung. Dieses zeigt OP-Alternativen auf oder bestätigt die OP-Empfehlung. Auf Wunsch können die Versicherten das Ergebnis auch per Telefon oder Videosprechstunde mit den Fachärztinnen und Fachärzten besprechen.