Dr. Frederike Rogge aus dem Team Innovation der TK-Landesvertretung Schleswig-Holstein hat gemeinsam mit Dr. Friedrich Alexander von Samson-Himmelstjerna von der Klinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) einen Fachartikel im Magazin "Die Nephrologie" veröffentlicht. Im Interview spricht Dr. Frederike Rogge über die verschiedenen Formen der Prävention und welche Rolle die Krankenkassen dabei spielen.  

Dr. Frede­rike Rogge

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TK: Frau Rogge, kurz auf den Punkt gebracht: Worum geht es in Ihrem gemeinsamen Fachbeitrag für das Magazin "Die Nephrologie"? 

Dr. Frederike Rogge: Im Kern geht es um die Frage, wie sich chronische Nierenerkrankungen - also "chronic kidney disease", kurz CKD - durch gezielte Präventionsmaßnahmen verhindern oder zumindest in ihrem Verlauf positiv beeinflussen lassen. CKD betrifft rund zehn Prozent der Bevölkerung und hat nicht nur für die Betroffenen, sondern auch gesamtgesellschaftlich erhebliche Auswirkungen. Dr. Friedrich Alexander von Samson-Himmelstjerna und ich diskutieren verschiedene Ansätze der Prävention - von der klassischen Verhaltensprävention über strukturelle Maßnahmen bis hin zu digitalen Tools wie KI-gestützten Informationssystemen oder heimbasierten Albuminurie-Tests. Wichtig ist dabei: Prävention kann auf vielen Ebenen ansetzen und große Wirkung zeigen.

TK: Wie kam es überhaupt zu der Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Kiel? 

Rogge: Am UKSH gibt es ein starkes Interesse an innovativen Ansätzen in der Versorgung von Menschen mit chronischen Nierenerkrankungen und so auch in der Versorgungsforschung. Darüber kam der Kontakt zur TK zustande. Ich selbst habe Prävention und Gesundheitsförderung studiert und bringe in solchen Projekten eine gesundheitswissenschaftliche Perspektive mit ein. Das ergänzt sich gut mit dem medizinisch-fachlichen Fokus von Dr. von Samson-Himmelstjerna, der den Großteil des Beitrags verfasst hat.  

TK: Welche Perspektive haben Sie als Krankenkasse in den Beitrag eingebracht?

Rogge: Mein Part war vor allem, die gesellschaftliche Relevanz von Prävention zu beleuchten, sowie die Frage, welche Rolle Krankenkassen dabei einnehmen. In welchen Bereichen kann Prävention einen Unterschied machen? Welche Leistungen sind finanzierbar und sinnvoll? Und was ist den Kassen wichtig, wenn es um eine nachhaltige Versorgung geht? Prävention ist kein Nice-to-have, sondern ein zentraler Hebel, gerade auch bei chronischen Erkrankungen wie CKD.

TK: Gab es eine Erkenntnis, die Sie selbst besonders überrascht oder beeindruckt hat? 

Rogge: Ganz klar: Der Lebensstil ist entscheidend. Bluthochdruck und Diabetes gelten als die größten Risikofaktoren für Nierenerkrankungen und beides sind Bereiche, in denen Prävention einen enormen Unterschied machen kann. Aber auch, wenn die Erkrankung schon besteht, lässt sich viel tun, um das Fortschreiten zu verlangsamen oder Komplikationen zu vermeiden. Hier bieten digitale Gesundheitsdaten und individualisierte Ansätze große Chancen, wenn wir sie klug nutzen und Doppelstrukturen vermeiden.

TK: An wen richtet sich der Fachartikel und was möchten Sie mit ihm erreichen? 

Rogge: Das Magazin richtet sich in erster Linie an Ärztinnen und Ärzte. Uns war es wichtig, noch stärker für das Thema Prävention im nephrologischen Kontext zu sensibilisieren. Denn oft stehen therapeutische Fragen im Vordergrund. Aber gerade bei chronischen Erkrankungen ist es entscheidend, früh gegenzusteuern. Moderne Technik, wie KI-gestützte Systeme, kann dabei helfen, individuelle Risiken besser zu erkennen und passgenaue Angebote zu machen. 

TK: War das Ihr erster Fachbeitrag oder bringen Sie bereits wissenschaftliche Erfahrung mit? 

Rogge: Ich habe tatsächlich schon öfter an Fachbeiträgen mitgewirkt - insbesondere im Bereich Prävention. Es ist für mich ein bisschen wie ein Ausflug in die Wissenschaft, denn im Arbeitsalltag bin ich eher mit innovativen Projekten und Kontakten zur Start-up-Szene beschäftigt. Aber es hat mir große Freude gemacht, auch wieder wissenschaftlich zu arbeiten - gerade bei so einem wichtigen Thema. 

Weitere Informationen

Zum Fachbeitrag: Prävention von chronischer Nierenkrankheit | Die Nephrologie