Eine gut ausgeprägte Digitalkompetenz besteht aus vielen verschiedenen Mosaiksteinen. Sie trägt dazu bei, dass sich ein Mensch in einem digitalen Umfeld souverän bewegt. Als digital kompetent zeigt sich eine Person einerseits, wenn sie in der Lage ist, ein digitales Programm oder Gerät zu bedienen. Wenn sie also weiß, wie sie auf ein Programm zugreift und wie sie sich darin bewegt. So beispielsweise beim Einstellen der passenden Schriftgröße auf dem Smartphone, beim Anpassen der Privatsphäre auf Social-Media-Kanälen oder, wenn es darum geht, ein sicheres Passwort für ein Log-in zu entwickeln.

Digitalkompetenz ist Lebenskompetenz

Andererseits bedeutet Digitalkompetenz auch, dass ein User oder eine Userin fähig ist, selbst wahrzunehmen, wenn das jeweilige Medium die eigene Aufmerksamkeit zu stark bindet. Wenn eine  solche Person daraufhin Strategien entwickelt, diesen Situationen vorzubeugen oder sich aus ihnen zu lösen, verhält sie sich selbstbestimmt und souverän im Umgang mit dem Medium. Als digital kompetent zeigt sich auch, wer sein Medium dem Anlass entsprechend einsetzt oder gesundheitsgefährdende Verhaltensweisen unterlässt - ganz gleich, ob sie ihn oder andere schädigen könnten. Verhaltensweisen, die die eigene Gesundheit gefährden, sind beispielsweise: ständige Erreichbarkeit, die dauerhaft Stress verursacht, oder exzessiver Medienkonsum, der mit einem Suchtrisiko einhergeht. Eine Person kann überdies andere Menschen schädigen, wenn sie Cybermobbing betreibt, Hatespeech unterstützt oder wegen des eigenen Medienkonsums zu betreuende Personen vernachlässigt. 

Digitale Gesundheitskompetenz

Im Gesundheitswesen ist speziell die digitale Gesundheitskompetenz sehr bedeutend - und zwar für Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten, wie auch für Menschen, die darin versorgt werden. Unter digitaler Gesundheitskompetenz versteht man die Fähigkeit gesundheitsrelevante Informationsangebote zu verstehen, zu beurteilen und anzuwenden. Darunter fällt beispielsweise auch für sich selbst zu bewerten und zu entscheiden, welche Datenfreigabe man an Dritte geben möchte, oder wie man mit Gesundheitsdaten umgehen will, die man etwa in einer App sammelt.

Medizinerinnen und Mediziner sowie Mitarbeitende in den Arztpraxen und Krankenhäusern stehen etwa durch Video-Sprechstunden, die sie ermöglichen, ärztliche Konsile oder Datentransfer ebenso vor technischen und persönlichen Herausforderungen. Somit hängt das individuelle Gesundheitsmanagement jeder und jedes Einzelnen auch davon ab, welche digitalen Kompetenzen eine Person selbst sowie die behandelnden Ärztinnen und Ärzte mitbringen. Eine gut ausgeprägte Digitalkompetenz und digitale Gesundheitskompetenz sind daher durchaus relevante Bausteine für eine funktionierende und bedarfsgerechte medizinische Versorgung. 

Digitalisierung erfordert Weiterbildung

Die TK setzt sich in vielen Projekten mit weiteren Kooperationspartnern dafür ein, dass Menschen ihre digitale Medienkompetenz ausbauen. Ziel dieser Projekte ist es, Wissen zu vermitteln und für Risiken zu sensibilisieren. Teilnehmende können darin den gezielten, bewussten und souveränen Umgang mit digitalen Medien trainieren. Die Projekte richten sich überwiegend an Kinder und Jugendliche. Sie wachsen heute völlig selbstverständlich mit digitalen Medien auf. Ein gesunder Umgang mit digitalen Medien ist jedoch kein Selbstläufer. Junge Menschen, die frühzeitig lernen, souverän und selbstbestimmt mit digitalen Medien umzugehen, erwerben eine Lebenskompetenz, die sie in Beruf und Alltag unterstützt. Wer bereits voll im Erwerbsleben steht, ist mitunter täglich gefordert, sich neuen Impulsen zu stellen und damit umzugehen. Es bleibt die Herausforderung, seine digitale Medienkompetenz stetig weiter zu entwickeln, um sich in der digitalen Welt zurechtzufinden und zu behaupten.