Das Bundesteilhabegesetz  sieht u. a. mehr Selbstbestimmung für Menschen mit Behinderung vor. Eine Chance auf mehr Selbstbestimmung kann sich auch durch den Einsatz digitaler Medien ergeben. Durch die immer weiter zunehmende Digitalisierung in vielen gesellschaftlichen Bereichen öffnen sich immer mehr und neue digitale Pforten. Der Zugang zu digitalen Medien ist für alle Menschen in unserer Gesellschaft besser möglich. Das bringt sehr viel Gutes mit sich: Noch mehr Menschen in unserer Gesellschaft wird es möglich werden, die Chancen digitaler Medien zu nutzen - mit ihnen zu arbeiten, mit ihnen einzukaufen, zu kommunizieren oder sich unterhalten zu lassen. Digitale Teilhabe bedeutet deshalb auch soziale Teilhabe.

Medienkompetenz stärkt

Allerdings, wie so oft im Leben: Wo es Chancen gibt, gibt es meist auch Risiken. Die zunehmende digitale Durchdringung des Alltags und insbesondere die Nutzung von sozialen Medien bergen auch Gefahren. Nicht jeder kann ohne Hilfe und Unterstützung mit digitalen Anwendungen umgehen oder findet das richtige Maß. So hat eine Befragung der HLS ergeben, dass die Verhaltenssüchte, die sich in einem problematischen Gebrauch von PC, Smartphone und Internet zeigen, ganz klar weiter auf dem Vormarsch sind. Umso mehr ist es angezeigt, die jahrelange Kooperation zwischen TK und HLS zum Thema Medienkompetenz auszubauen. 

Als Kick-off-Veranstaltung zum neuen Selbsthilfeprojekt konzentrierte sich ein Fachtag zunächst auf das Thema "Digitale Teilhabe in Balance! Mediensucht bei Menschen mit Behinderung begegnen." Ziel war es, Fach- und Beratungskräfte zu informieren und dafür zu sensibilisieren, wie sie Menschen mit besonderen individuellen Bedarfen dabei unterstützen können, eine digitale Teilhabe in Balance zu erreichen. TK und HLS haben sich gemeinsam vorgenommen, dazu beizutragen, dass Menschen mit körperlichen oder psychischen Einschränkungen genauso von den Chancen digitaler Teilhabe profitieren wie Menschen ohne Behinderung - und sich gleichzeitig auch selbst informieren und vor den Risiken, wie etwa Mediensucht, schützen können. Die Vorträge zu Leichter Sprache und zur Sinnhaftigkeit von Selbsthilfegruppen bei Mediensucht sind über den youtube-Kanal von webcare.plus abrufbar.

Doch digitale Teilhabe ist für alle Menschen wichtig. Die digitalen Sprechstunden in Leichter Sprache oder die künftig verfügbaren Angebote mit visualisierten Inhalten, Erklärvideos und Social-Media-Kampagnen können verschiedenen Zielgruppen dienen. Ganz gleich, ob es sich um Familien, Menschen älterer Generation oder Menschen mit Sprachbarrieren dreht; jeder und jede sollte die Chance haben, ein Informationsangebot zu nutzen, das er oder sie jeweils gerade benötigt. Mit dem HLS-Projekt fördert die TK deshalb Hilfe zur Selbsthilfe, zum Aufbau einer besser ausgeprägten digitalen Medienkompetenz für alle Menschen. 

Digitale Sprechstunden

Die ersten Online-Angebote in Leichter Sprache finden am 16. November und am 7. Dezember statt: Digitale Sprechstunden in Leichter Sprache  Die Sprechstunde am 16. November richtet sich an Menschen mit exzessivem oder suchtartigem Medienkonsum (z. B. Videospiele, Pornos, Handy, Social Media, usw.) sowie Mitglieder von Selbsthilfegruppen. Erklärt wird, wo intensive Mediennutzung aufhört und krankhafter Konsum beginnt. Zudem werden Selbsthilfetipps und professionelle Anlaufstellen vorgestellt, bei denen Betroffene Unterstützung finden. Infos und Anmeldung via webcare.plus. Die Sprechstunde am 7. Dezember richtet sich an Familien, Eltern, Erziehungsberechtigte, Lebenspartneri:nnen und weitere Angehörige. In diesem Austausch gibt es Tipps und Tricks im Umgang mit Menschen, die eine problematische Mediennutzung entwickelt haben. Die Anmeldung ist demnächst möglich.

"Für uns als TK ist die Digitalisierung einer der entscheidenden Faktoren in der Weiterentwicklung unserer Gesellschaft und unseres Gesundheitssystems. Seit vielen Jahren verfolgen wir den Weg, diesen Prozess aktiv mitzugestalten, voranzutreiben und die Chancen, die in der Digitalisierung liegen, zu heben", sagt Dr. Barbara Voß, Leiterin der TK in Hessen. Mit "Digitale Teilhabe in Balance" macht sich die TK in Hessen auch weiter dafür stark.