Gesundheitsversorgung im Norden: Mehr als ein Drittel der Bevölkerung nicht zufrieden
Pressemitteilung aus Schleswig-Holstein
- 34 Prozent der Menschen in Norddeutschland (Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern) sind laut TK-Umfrage mit dem Gesundheitssystem nicht zufrieden. Damit hat sich der Wert von 2021 auf 2025 mehr als vervierfacht.
- Dringender Reformbedarf: 25 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass die Politik schnell ins Handeln kommen muss. Die Belastung durch die hohen Krankenkassenbeiträge spielen dabei eine entscheidende Rolle.
- Lange Wartezeiten: Zwei Drittel (66 Prozent) der Norddeutschen sehen die langen Wartezeiten für einen Termin in der Facharztpraxis als problematisch an.
Kiel, 25. April 2025. Mehr als ein Drittel der Menschen in Norddeutschland (34 Prozent) ist mit dem Gesundheitssystem nicht zufrieden. Das zeigt die bundesweit repräsentative Befragung des Meinungsforschungsinstituts Forsa "TK-Meinungspuls 2025" im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) mit Teilergebnissen zu den norddeutschen Bundesländern Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Im Vergleich zum Jahr 2021 (acht Prozent) hat sich der Wert damit im Norden des Landes mehr als vervierfacht.
Dazu sagt Sören Schmidt-Bodenstein, Leiter der TK-Landesvertretung Schleswig-Holstein: "Die Umfrageergebnisse sind alarmierend. Bisher waren die Menschen mehrheitlich mit dem Gesundheitssystem zufrieden. Jetzt kehrt es sich um. Von Jahr zu Jahr steigt die finanzielle Belastung der Versicherten, gleichzeitig klagen viele Menschen über lange Wartezeiten für Arzttermine und die Digitalisierung kommt nicht richtig voran. Da kann schon das Gefühl entstehen, dass trotz steigender Beiträge das Gesundheitssystem schlechter wird."
Weiter steigende Beiträge erwartet
94 Prozent der Befragten gehen von weiter steigenden Beiträgen für ihre Krankenversicherung aus. Daher sehen 25 Prozent der Menschen im Norden auch einen dringenden Reformbedarf des deutschen Gesundheitssystems. "Die finanzielle Belastung der Beitragszahlenden steigt seit Jahren. Mit dem Jahreswechsel gab es eine erneute Erhöhung. Die neue Bundesregierung hat eine lange To-do-Liste. Dazu müssen ein wirksames Sofortprogramm und konkrete Maßnahmen gehören, um die Kosten im Gesundheitswesen zu dämpfen. Nur so lässt sich der Aufwärtstrend bei den Beiträgen stoppen", so Schmidt-Bodenstein.
Terminfindung in Facharztpraxen
Die Umfrageergebnisse geben auch Einblicke in die ambulante Versorgung. Fast die Hälfte der Befragten (42 Prozent) sind demnach mit dem Angebot an Facharztpraxen in ihrer Nähe weniger zufrieden oder unzufrieden - 2017 waren es 36 Prozent. Mit Blick auf das Angebot an Hausarztpraxen in ihrer Umgebung sind 20 Prozent der Norddeutschen weniger zufrieden oder unzufrieden. Lange Wartezeiten auf Facharzttermine sind für die Mehrheit ein Problem: Zwei Drittel (66 Prozent) geben an, damit nicht zufrieden zu sein.
Um Patientinnen und Patienten zeitnah Arzttermine zu ermöglichen, fordert die TK die Einführung einer digitalen Ersteinschätzung des medizinischen Bedarfs, bevor ein Termin vereinbart wird. Diese Ersteinschätzung kann gesundheitliche Probleme schnell klassifizieren und einen passenden Behandlungspfad empfehlen. Abhängig von der Situation könnte dies entweder eine digitale Selbstversorgung oder einen Termin bei einer Haus- oder Facharztpraxis umfassen. Die Termine sollen über eine digitale Plattform zeitnah ein Termin organisiert werden.
Menschen aufgeschlossen gegenüber Digitalisierung
Der Meinungspuls zeigt: Digitalen Angeboten stehen die Menschen im Norden offen gegenüber. Die elektronische Patientenakte (ePA) würden 77 Prozent nutzen. Lediglich zwölf Prozent lehnen das Angebot ab. Zwei Drittel waren außerdem bereits in einer ärztlichen Videosprechstunde oder möchten diese Option zukünftig nutzen. 83 Prozent buchen ihre Arzttermine online oder wollen dies künftig tun.
"Die Menschen erwarten digitale Unterstützung rund um ihre Gesundheit. Ganz wichtig ist dabei die Nutzerfreundlichkeit. Die künftige Bundesregierung muss deshalb schnell die Grundlagen schaffen, damit digitale Anwendungen sicher und zugleich in der Handhabung sehr einfach genutzt werden können.", so Schmidt-Bodenstein.
Hinweis für die Redaktion
Für die bevölkerungsrepräsentative, telefonische Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Januar und Februar 2025 bundesweit insgesamt 2.052 Personen ab 18 Jahre (darunter jeweils mind. 200 Personen pro Ländergebiet) mit anschließender Proportionalisierung der Gesamtergebnisse. Die hier ausgewiesenen Teilergebnisse beziehen sich auf die Region Norddeutschland.
In Schleswig-Holstein zählt die TK derzeit rund 564.000 Versicherte (Stand: April 2025).
Die digitale Pressemappe zum TK-Meinungspuls mit weiteren Informationen, Statements und Grafiken