Der Klimawandel hat viele Gesichter: schmelzende Pole und Gletscher, Extremwetterlagen, wie Dürren, Stürme oder Überschwemmungen, Artensterben oder schlechte Ernten, um nur einige Beispiele zu nennen. Oftmals wird aber unterschätzt, welche Auswirkungen der Klimawandel direkt und indirekt auf unsere Gesundheit hat. Daher möchte ich mich dieser Problematik in meinem Standpunkt widmen.

Viele Hitzetote auch in Deutschland

Ein Faktor sind die immer häufiger vorkommenden Hitzewellen, die in den vergangenen Jahren allein in Deutschland zu Tausenden Todesfällen geführt. Laut Robert-Koch-Institut sind in den drei Sommern von 2018 bis 2020 über 19.000 Menschen auf Grund der Hitze gestorben. Besonders gefährdet sind chronisch Kranke, Kleinkinder und ältere Menschen. Doch extrem hohe Temperaturen über einen längeren Zeitraum belasten auch das Herz-Kreislaufsystem von gesunden Menschen.

Stefan Groh

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Leiter der TK-Landesvertretung Saarland

Durch die seit Jahren steigende Belastung durch UV-Strahlen ist auch die Zahl der Hautkrebserkrankungen gestiegen. Laut Robert-Koch-Institut hat sich die Zahl der Erkrankten von 2000 bis heute mehr als verdoppelt. Mit rund 270.000 Neuerkrankungen pro Jahr ist Hautkrebs die häufigste Krebserkrankung in Deutschland. Allein im Saarland erkrankten daran laut Krebsregister von 2000 bis 2020 knapp 45.000 Menschen.

Gefahr durch Mücken und Zecken

Eine weitere Gefahr geht von Mücken und Zecken aus. Durch die längeren und wärmeren Sommer erschließen diese Insekten, die teilweise schwere Krankheiten übertragen können, neue Lebensräume und können sich zahlreicher vermehren. Das zählt auch für viele Pflanzenarten: Deren Blütezeit beginnt teilweise früher und dauert länger an, was auch die Leidenszeit für Pollenallergiker verlängert.

Aus all diesen Gründen - es gibt aber noch deutlich mehr - ist Klimaschutz auch Gesundheitsschutz. Daher setzen wir als TK uns auch für Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen ein. Das muss auch sein, denn mehr als fünf Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland werden hier verursacht. Wir Krankenkassen sind in diesem System ein großer Player. Deshalb fordern wir als TK, dass Nachhaltigkeit neben dem Wirtschaftlichkeitsgebot im SGB V verankert wird. Aus unserer Sicht können so nachhaltige Aspekte unter anderem in Beschaffungs- und Vergabeprozesse integriert werden. Wir haben mit Dr. Sarah Elena Windolph-Lübben außerdem eine Nachhaltigkeitsbeauftragte eingestellt, die das Gesamtunternehmen TK unter die Lupe nimmt, um mögliche weitere Potenziale zu heben. Das zeigt, dass wir das Thema ernst nehmen, auch wenn wir noch am Anfang des Weges stehen.