Den inhaltlichen Einstieg in das Thema machte Heiger Scholz , der Staatssekretär des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung. In seinem Vortrag betonte er die Wichtigkeit der Arbeit der Enquete-Kommission für die zukünftige Gestaltung der niedersächsischen Versorgungsstrukturen. Hierbei ging er insbesondere auf die Neuausrichtung der Krankenhausplanung und auf das Umsetzen eines gestuften regionalen Versorgungskonzepts ein.

Krankenhausreformgesetz

Jetzt bereitet die Landesregierung ein "Krankenhausreformgesetz" vor, das noch in dieser Legislaturperiode umgesetzt werden soll. Dieses ermöglicht dem Planungsausschuss mehr Gestaltungsspielraum hinsichtlich der Leistungsfähigkeit und der Qualität der Kliniken, z. B. die Herausnahme eines Krankenhauses aus dem Krankenhausplan. Auch Ideen zu einem gestuften Versorgungskonzept und die Etablierung von Regionalen Gesundheitszentren finden sich im Niedersächsischen Reformgesetz wieder.

Matthias Gruhl, Staatsrat a. D. und Arzt für öffentliches Gesundheitswesen und Allgemeinmedizin stellte im Anschluss die drei wesentlichen möglichen Modelle von regionalen Gesundheitszentren für eine bedarfsgerechte, regionale Versorgungslandschaft vor. Matthias Gruhl lobte das von der Enquete konzeptionierte Modell eines RGZ als auf dem richtigen Weg, da hier Machbares vorgeschlagen werde.

Optimierung der Versorgungsstrukturen

Die erste Diskussion fand zwischen den Abgeordneten des Niedersächsischen Landtages Volker Meyer (CDU), Uwe Schwarz (SPD), Susanne Schütz (FDP) und Sinja Münzberg (Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Region Hannover) statt. Es bestand Einigkeit darin, dass die Ergebnisse eine gute Grundlage für die weitere Optimierung der niedersächsischen Versorgungsstrukturen waren. Alle Diskutanten stellten klar, dass das Kernthema für sie das Krankenhausreformgesetz ist, dass zeitnah umgesetzt werden soll.

Abgerundet wurde die Veranstaltung durch eine weitere Diskussion zwischen Mark Barjenbruch (KVN), Helge Engelke (Niedersächsische Krankenhausgesellschaft), Dirk Engelmann (TK), Dr. Sigrid Kraujuttis (Landkreis Emsland) und Heiger Scholz (Nds. Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung). Frau Dr. Kraujuttis berichtete von ersten Erfahrungen aus der Praxis.

Im Emsland gibt es bereits regionale Gesundheitszentren gemeinsam mit Arztpraxen, die von der Kommune gesteuert werden. Die Arbeit der Kommunen ist aus ihrer Sicht besonders aufwendig. Zusätzlich weist Sie darauf hin, dass es schwierig ist genügend qualifizierte Ärzte zu finden. Für Mark Barjenbruch bleiben noch einige zentrale Fragen offen: Wer übernimmt die Verantwortung für die alten Kliniken und wer ist dann der neue Arbeitgeber?

Digitalisierung als Gamechanger

Kritisch stehen die Beteiligten aber auch der Finanzierung der Umgestaltung des Krankenhaussystems gegenüber. Zwar würden die jährlichen Investitionen um 30 Millionen Euro gesteigert werden, demgegenüber stehe allerdings ein Investitionsstau von rund zwei Milliarden Euro. Dirk Engelmann stellt klar, dass er eine Chance im Aufbau regionaler Gesundheitszentren sehe, falls Unterversorgung droht. Ein zentraler Gamechanger zur Überwindung der regionalen Barrieren ist für Ihn die Digitalisierung. Auf diesem Weg können innovative Versorgungsprozesse überregional vorangebracht werden.