TK: Sie sind seit diesem Jahr Leiterin Regionales Vertragswesen bei der TK-Landesvertretung Bayern. Bitte nennen Sie uns einige Stationen in Ihrem Lebenslauf.

Dr. Gabriele Gonschor: Ich bin in München geboren und aufgewachsen. Nach meinem Studium an der Ludwig-Maximilians-Universität habe ich zunächst einige Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Neuropsychologie der München Klinik Bogenhausen gearbeitet und promoviert. Ich war danach beim Medizinischen Dienst Bayern und dann lange bei der Siemens Betriebskrankenkasse tätig, wo ich mehrere Funktionen inne hatte und zuletzt als Fachbereichsleiterin für innovative Präventions- und Versorgungsangebote gearbeitet habe. Und bevor ich zur TK gekommen bin, war ich kurz bei einem Health-Tech-Startup tätig. Ich habe einige Versorgungsbereiche kennengelernt und freue mich nun für die größte gesetzliche Krankenkasse Deutschlands zu arbeiten. 

Dr. Gabriele Gonschor

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Leiterin Regionales Vertragswesen in der TK-Landesvertretung Bayern

TK: Welche Aufgaben sind mit Ihrer Rolle verbunden?

Dr. Gonschor: Als Landesvertretung sind wir unter anderem an den Honorar- und Budgetverhandlungen mit der Kassenzahnärztlichen und Kassenärztlichen Vereinigungen Bayerns, den sonstigen Leistungserbringern und den bayerischen Kliniken beteiligt, wir besetzen unterschiedliche Gremien wie die Landesvertragskommission und Landeskrankenhauskommission und schließen Einzelverträge mit ausgewählten Ärztinnen, Ärzten bzw. Praxen und Kliniken. Darüber hinaus stehen wir den TK-Startup-Beraterinnen und -Beratern zur Seite, wenn es um Fragen rund um den Zugang zum GKV-System geht. Das heißt, ich verantworte mit meinem Team das gesamte Spektrum der versorgungsrelevanten Themen auf Landesebene. Das ist nicht nur eine große Spannbreite an Themen, sondern gerade in diesen Zeiten auch ein großes Spannungsfeld.  

TK: Warum?

Dr. Gonschor: In den vergangenen Jahren wäre es wichtig gewesen, dass echte Strukturreformen umgesetzt werden. Dazu ist es leider nicht gekommen. Nun haben wir das Problem, dass die Ausgaben ungebremst steigen und die gesetzliche Krankenversicherung immer teurer wird. Ob in der Pflege, im ambulanten oder stationären Bereich - überall gibt es Baustellen beziehungsweise fehlt es zum Teil an patienten- und bedarfsorientierten Strukturen. Das führt zu einer großen Unzufriedenheit, die wir alleine nicht lösen können. In solch einem Umfeld ist es meiner Meinung nach besonders wichtig, die Ideen der TK - beispielsweise zur Verbesserung der Versorgung über ein Primärversorgungssystem oder zur weiteren Gestaltung der Digitalisierung - im Austausch mit den Leistungserbringern und Kostenträgern im Land zu erörtern und in einem konstruktiven Austausch zu bleiben. Und dass wir Handlungsfelder identifizieren, wo wir Qualität und Effizienzressourcen heben können. 

TK: Nennen Sie uns zum letzten Punkt bitte ein paar Beispiele.

Dr. Gonschor: Gemeinsam mit allen anderen gesetzlichen Krankenkassen in Bayern starten wir demnächst ein Modellvorhaben im Bereich der psychiatrischen Versorgung, das zum Ziel hat, den Ressourceneinsatz, die Behandlungskontinuität und den Übergang zwischen den Sektoren zu optimieren. Wir wollen so die Qualität der Versorgung entscheidend verbessern. Gleiche Modellvorhaben in anderen Ländern konnten positive Effekte bereits belegen. Kürzlich haben wir außerdem zwei Verträge im Bereich der Proktologie geschlossen: Versicherte der TK in Bayern profitieren dabei von einem innovativen spezialisierten Behandlungsangebot, bei dem proktologische Eingriffe behutsam minimalinvasiv und ambulant durchgeführt werden. Wir arbeiten ständig an der Verbesserung der Versorgung im Land und sind immer auf der Suche nach spannenden Projekten. Dazu zählt im Übrigen auch die Selbsthilfe