Epilepsiediagnostik und -therapie
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Das Epilepsiezentrum Frankfurt Rhein-Main am Universitätsklinikum Frankfurt gewährleistet eine interdisziplinäre medizinische Versorgung von Epilepsiepatienten.
Die Epilepsie ist eine der weitestverbreiteten chronischen Erkrankungen des Kindesalters und eine der häufigsten chronischen neurologischen Erkrankungen überhaupt. Aufgrund einer Fehlfunktion des Gehirns kommt es - in der Regel ohne dass ein Auslöser erkennbar wäre - zu epileptischen Anfällen.
Der Begriff Epilepsie fasst verschiedene chronische Erkrankungen des Gehirns zusammen, die epileptische Anfälle zur Folge haben. Der epileptische Anfall ist ein plötzlich und unkontrolliert auftretendes Ereignis, dessen Dauer und Symptome sehr unterschiedlich sein können. Eine große Zahl von Nervenzellen im Gehirn entlädt sich zeitgleich und reizt einzelne Regionen des Gehirns oder beide Gehirnhälften.
Oberstes Ziel ist Anfallsfreiheit
Anfälle können sich durch leichtes Muskelzucken und kurzzeitiges Aussetzen des Bewusstseins, aber auch durch heftige Krämpfe, unkontrollierbare Zuckungen und Bewusstlosigkeit über mehrere Minuten äußern. Die Unberechenbarkeit dieser Erkrankung schränkt die Patientinnen und Patienten in ihrem Alltag stark ein und birgt ein hohes Verletzungsrisiko. In Deutschland sind aktuell schätzungsweise 0,6 bis 0,8 Prozent der Bevölkerung an einer Epilepsie erkrankt. Etwa fünf Prozent der Bevölkerung erleiden in ihrem Leben mindestens einen epileptischen Anfall.
Eine umfangreiche Diagnostik ist Voraussetzung für eine wirkungsvolle medikamentöse oder operative Behandlung mit dem Ziel, epileptische Anfälle zu verhindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu steigern. "Oberstes und erstes Ziel unserer Behandlung ist die Anfallsfreiheit. Wo diese nicht erreicht werden kann, versuchen wir durch Auswahl des verträglichsten Medikaments und durch Unterstützung bei der Lösung psychischer und sozialmedizinischer Probleme - zum Beispiel wenn der Arbeitsplatz bedroht ist - die bestmögliche Lebensqualität herzustellen", sagt Professor Dr. Felix Rosenow, Leiter des Epilepsiezentrums Frankfurt Rhein-Main am Universitätsklinikum Frankfurt.
Epilepsiepatienten können vielfältige diagnostische oder therapeutische Behandlungen sowohl ambulant als auch stationär wahrnehmen. Um die Therapie auf jeden Patienten und jede Patientin individuell abstimmen zu können, wird zunächst die Ursache der Epilepsie geklärt. Am Epilepsiezentrum Frankfurt Rhein-Main sind alle zur diagnostischen Einordnung nötigen bildgebenden Verfahren vorhanden.
Bildgebende Verfahren
Die Elektroenzephalographie (EEG) ermöglicht, Veränderungen der Hirnströme zu analysieren, die durch die Epilepsie hervorgerufen werden. Mit der Magnetresonanztomographie (MRT) lassen sich Veränderungen der Hirnstrukturen ermitteln - beispielsweise eine Narbe oder ein Hirntumor - die eine Epilepsie auslösen können. "In unserem Klinikum gibt es eine Bildgebung auf höchstem Niveau. Damit bestehen optimale Voraussetzungen für die Epilepsiediagnostik, die die notwendige Basis zur Festlegung der individuell besten Therapie darstellt", so Professor Rosenow.
Der detaillierten Diagnostik folgt eine zielorientierte Behandlung. Jede Patientin und jeder Patient sollte aus Sicht der Experten im Epilepsiezentrum eine individuelle medikamentöse Einstellung erhalten. Für Epilepsiepatienten und -patientinnen, bei denen Medikamente nicht oder nur begrenzt wirken, besteht die Möglichkeit einer Operation. Dabei wird der Teil des Gehirns entfernt, der für die Anfälle verantwortlich ist. Vor einer Operation muss allerdings eine ausführliche prächirurgische Diagnostik durchgeführt werden. Auf der Video-EEG-Monitoring-Einheit stehen insgesamt acht Betten zur Verfügung, um die Patienten und Patientinnen mittels EKG und EEG rund um die Uhr zu überwachen. Ein epileptischer Anfall kann dadurch detailliert beschrieben, analysiert und eingeordnet werden.
Enge Zusammenarbeit der Fachbereiche
Um die Patienten und Patientinnen umfassend beraten und medizinisch versorgen zu können, arbeiten verschiedene Fachbereiche des Universitätsklinikums Frankfurt eng zusammen. Das Epilepsiezentrum kooperiert beispielsweise eng mit den Kliniken für Neurologie, Neurochirurgie, Pädiatrie inklusive dem Bereich Neuropädiatrie sowie mit der Geburtshilfe, dem Institut für Neuroradiologie und vielen anderen diagnostischen und therapeutischen Einrichtungen des Universitätsklinikums.
Am Epilepsiezentrum können sich Patientinnen und Patienten in jedem Alter behandeln lassen. Epilepsien treten in jedem Lebensalter auf, am häufigsten bei Kindern unter sechs Jahren und bei älteren Menschen über 70. Die Wahrscheinlichkeit, dass für die Patienten und Patientinnen eine Anfallsfreiheit erreicht werden kann, liegt bei durchschnittlich 70 Prozent, hängt dabei aber stark von der exakt diagnostizierten Ursache einer Epilepsie ab.
Epilepsiezentrum Frankfurt Rhein-Main
Seit dem 1. März 2015 bietet das Epilepsiezentrum Frankfurt Rhein-Main am Universitätsklinikum Frankfurt eine umfassende Versorgung für alle Fragestellungen der Epilepsie an. Das Epilepsiezentrum ist in der Region Südhessen das einzige und neben dem Zentrum am Universitätsklinikum Marburg das zweite Zentrum für Epilepsiepatienten in Hessen. Es bietet eine umfassende medizinische und soziale Versorgung und eine eingehende Beratung von Menschen mit Epilepsie im Rhein-Main-Gebiet und weit darüber hinaus an.
Geleitet wird das Epilepsiezentrum Frankfurt Rhein-Main von Professor Dr. Felix Rosenow. Er wechselte mit einem Teil seines Teams 2015 vom Universitätsklinikum Marburg nach Frankfurt, um eine hochspezialisierte und umfassende Versorgung im bevölkerungsreichen Rhein-Main Gebiet anzubieten.
Derzeit geplant ist die Etablierung des "Epilepsie Netz Hessen", das die in Frankfurt vorhandene Expertise telemedizinisch auch ärztlichen Kollegen und Patienten im ländlichen Raum verfügbar machen möchte. In der Focus-Ärzteliste 2018 sind Professor Rosenow und PD Dr. Adam Strzelczyk vom Epilepsiezentrum der Frankfurter Universitätsmedizin als "Top Mediziner" aufgeführt; sie zählen damit offiziell zu Deutschlands besten Ärzten in ihrem Fachgebiet.