Im Notfall zählt: schnelle Hilfe ohne Umwege!
Artikel aus Niedersachsen
Es besteht dringender Reformbedarf: Die Notfallversorgung in Deutschland steht schon zu lange unter großem Druck - auch in Niedersachsen. Annette Hempen in einem Kommentar, worauf es bei der Reform ankommen sollte.
Die Notfallversorgung in Deutschland steht unter enormem Druck - auch bei uns in Niedersachsen. Überfüllte Notaufnahmen, überforderte Leitstellen und eine zunehmende Unsicherheit bei Patientinnen und Patienten, wo sie im Ernstfall die richtige Hilfe bekommen. Die geplante Reform der Notfallversorgung ist deshalb nicht nur notwendig, sondern überfällig.
Aus Sicht der TK-Landesvertretung Niedersachsen begrüßen wir ausdrücklich, dass der Gesetzgeber Strukturen schaffen will, die Patientinnen und Patienten besser lotsen und gleichzeitig die vorhandenen Ressourcen sinnvoll bündeln. Zentrale Elemente wie Integrierte Notfallzentren (INZ), die Verzahnung der Rufnummern 116117 und 112 sowie eine klare digitale Ersteinschätzung sind richtige und wichtige Schritte zur Verbesserung der medizinischen Qualität. Gleichzeitig führt die Anwendung digitaler Tools zur Entlastung von Ärztinnen und Ärzten und dazu, dass die Patientinnen und Patienten schneller versorgt werden können.
Gleichzeitig führt die Anwendung digitaler Tools zur Entlastung von Ärztinnen und Ärzten und dazu, dass die Patientinnen und Patienten schneller versorgt werden können.
Annette Hempen
Besonders wichtig ist uns dabei: Die Versorgung muss sektorenübergreifend gedacht werden - jenseits der klassischen Grenzen zwischen ambulanter und stationärer Versorgung. Denn der Notfall kennt keine Zuständigkeiten, sondern braucht schnelle, kompetente Hilfe aus einer Hand. Hier sind auch die Länder gefragt, die gemeinsam mit den Kassenärztlichen Vereinigungen und den Krankenhäusern tragfähige regionale Konzepte entwickeln müssen. Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen ist hier mit der Reform des Bereitschaftsdienstes KVN.akut bereits vorangegangen!
Die Versorgung muss sektorenübergreifend gedacht werden.
Für Niedersachsen heißt das: Wir brauchen passgenaue Lösungen, die sowohl den urbanen Raum als auch die ländlichen Regionen im Blick haben. Eine digitale Ersteinschätzung sowie weitere digitale Anwendungen z.B. telemedizinische Beratung oder KI-gestützte Leitstellen können hier eine Schlüsselrolle spielen - wenn sie konsequent und praxisnah umgesetzt werden.
Die Reform der Notfallversorgung kann schlussendlich nur in Verbindung mit der Reform des Rettungsdienstes gelingen. Die Integration des Rettungsdienstes in das Sozialgesetzbuch ist lange überfällig und ein sinnvoller Schritt. Wir brauchen dafür auch bundeseinheitliche Struktur- und Qualitätsvorgaben beim Rettungsdienst.
Weitere Information
Die TK-Landesvertretung Niedersachsen hat ihre Vorschläge für eine zukunftsfähige Notfallversorgung in einem Positionspapier zusammengefasst.