Die Debatte um den Zugang zu medizinischer Versorgung hat in den letzten Monaten an Dringlichkeit gewonnen. Insbesondere die Herausforderungen, die sich aus dem demografischen Wandel, der fortschreitenden Digitalisierung und den aktuellen Entwicklungen im Gesundheitssystem ergeben, verlangen nach einer umfassenden gesundheitspolitischen Strategie. Als TK-Landesvertretung in Niedersachsen setzen wir uns dafür ein, dass die Versicherten eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung erhalten- schnell, ohne Umwege und unbürokratisch. 

Die Versicherten sehen sich mit Barrieren konfrontiert, sei es durch unverständliche oder unzureichende Informationen, lange Wartezeiten oder durch fehlende Angebote in ländlichen Regionen. Diese Hürden können dazu führen, dass die Zeit bis zur richtigen Diagnose und Behandlung sich mitunter verzögert oder eine adäquate Behandlung im Extremfall sogar ganz unterbleibt. Umso wichtiger ist es, dass wir Maßnahmen ergreifen, die sicherstellen, dass alle Versicherten die notwendige Versorgung erhalten - unabhängig von ihrem Wohnort.

Diese Hürden können dazu führen, dass die Zeit bis zur richtigen Diagnose und Behandlung sich mitunter verzögert oder eine adäquate Behandlung im Extremfall sogar ganz unterbleibt. Annette Hempen, Leiterin TK-Landesvertretung Niedersachsen

Annette Hempen

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Leiterin der TK-Landesvertretung Niedersachsen.

Mit unserem Konzept  "Digital vor ambulant vor stationär" ebnen wir den Weg, um den Zugang zur Versorgung zu verbessern und gleichzeitig die Versorgungsstrukturen zu entlasten. Durch die Implementierung digitaler Lösungen, wie einer bundesweit standardisierten digital gestützten Ersteinschätzung, telemedizinische Angebote und eine strukturierte oder digitale Datenweitergabe zwischen Versorgungsstrukturen, können wir den Versicherten eine zielgerichtete und unkomplizierte Versorgung bieten. 

Digital gestützte Ersteinschätzung

Ein zentraler Vorschlag aus dem Konzept, ist die digitale Ersteinschätzung, die eine Schlüsselrolle dabei spielt, den Zugang zur Gesundheitsversorgung zu verbessern. Die digitale Ersteinschätzung ermöglicht es Patientinnen und Patienten, ihre Symptome online selbstständig zu erfassen oder in medizinischen Einrichtungen erfassen zu lassen. Dies ermöglicht den Versicherten schnell in der richtigen Versorgungsebene betreut und versorgt zu werden; und Fachpersonal wird bei der richtigen Einschätzung entlastet und unterstützt.

Die digitale Ersteinschätzung ermöglicht es Patientinnen und Patienten, ihre Symptome online selbstständig zu erfassen oder in medizinischen Einrichtungen erfassen zu lassen. Annette Hempen, Leiterin TK-Landesvertretung Niedersachsen

Durch diese digitale Unterstützung wird der Weg zur richtigen Behandlung erheblich verkürzt: Versicherte können je nach Fragestellung in einem geschützten, anonymen Rahmen ihre Beschwerden schildern und erhalten sofort hilfreiche Hinweise zur weiteren Vorgehensweise. Dies kann zum Beispiel zu einer Empfehlung zu einer ärztlichen Untersuchung aber auch zu sinnvollen Hinweisen zur Selbsthilfe führen. Dadurch werden Notfallambulanzen und Arztpraxen entlastet und Patientinnen und Patienten befähigt und unterstützt, die richtigen Entscheidungen zu treffen. 

Die digitale Ersteinschätzung ist zudem ein Instrument zur Verbesserung der Patientensicherheit. Bei zeitkritischen Erkrankungen wie beispielsweise Schlaganfällen kann die Zeit bis zur richtigen Therapie in spezialisierten Zentren verkürzt werden. Damit können die Heilungschancen signifikant verbessert werden. 

Bei weniger dringenden Erkrankungen kann in der Weiterentwicklung der digitalen Versorgung ein passender Termin in ambulanten Einrichtungen vermittelt werden. Durch die Verbesserung der zielgerichteten Versorgung werden sich automatisch Wartezeiten verringern, da auch das Fachpersonal entlastet wird. 

Wir stehen an einem Punkt, an dem wir dringend weitere Weichen für ein zukunftsfähiges Gesundheitssystem stellen müssen. Dazu bedarf es einer gemeinsamen Anstrengung zu mutigen und strukturell klugen Veränderungen aller Entscheiderinnen und Entscheider und von uns allen. Als TK möchten wir unseren Beitrag dazu leisten, ein patientenorientiertes und zukunftsfähiges Gesundheitssystem zu gestalten.