Viele Menschen tragen multiresistente Erreger auf der Haut, in den oberen Atemwegen oder im Darm. Meist lösen sie dort keine Krankheitssymptome aus. Die Infektion entsteht erst, wenn die Bakterien beispielsweise über winzige Verletzungen durch Injektionsnadeln, Katheter oder Intubationsschläuche in den Körper gelangen: in Wunden, in die Lunge oder in die Blutbahn. Handelt es sich dabei um mehrfachresistente Keime - also um Bakterien, die gegen die wichtigsten Antibiotika resistent sind -, kann diese Infektion lebensgefährlich werden, da sie nur schlecht behandelt werden kann. Insbesondere wenn sich die Infektion im Körper ausbreitet und eine tiefe Wundinfektion, Lungenentzündung oder Sepsis (Blutvergiftung) hervorruft, kann das tödlich verlaufen. Dass immer mehr Antibiotika gegen die Keime wirkungslos sind, macht die Erreger so gefährlich. Experten und Expertinnen schätzen, dass bundesweit jährlich etwa 400.000 bis 600.000 Patientinnen und Patienten an nosokomialen Infektionen erkranken.

Eine Krankenhausinfektion kann, muss aber nicht zwingend in Zusammenhang mit einer medizinischen Maßnahme entstehen. Auch Fehler bei der Pflege oder unzureichende Hygienemaßnahmen im Rahmen der Infektionsprävention können das Risiko für nosokomiale Infektionen erhöhen. Stärker gefährdet sind ältere und geschwächte Patienten und Patienten. Die meisten Krankenhausinfektionen sind Wundinfektionen nach Operationen (ca. 225.000), Harnwegsinfektionen (155.000) und Infektionen der unteren Atemwege wie etwa Lungenentzündungen (ca. 80.000). Schätzungsweise 7.500 bis 15.000 Menschen sterben in Deutschland jedes Jahr an Krankenhausinfektionen. Mindestens 20 bis 30 Prozent dieser Todesfälle wären mit Präventionsmaßnahmen und einem professionellen, gewissenhaften Hygienemanagement vermeidbar.