In Deutschland wird ungefähr jedes 500. Kind mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte geboren. Die Fehlbildung entsteht bereits im zweiten Schwangerschaftsmonat während der Entwicklung des Embryos. Chirurgen der Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie am Universitätsklinikum Frankfurt können die Lippen-Kiefer-Gaumenspalte bei Säuglingen komplett in nur einer Operation verschließen. Dieses sogenannte einzeitige Verfahren reduziert die Belastung für die betroffenen Kinder erheblich.

Zwar entwickelt sich die Gaumenspalte oft gemeinsam mit einer Lippen-Kiefer-Spalte; dennoch handelt es sich bei der Lippen-Kiefer-Spalte und der Gaumenspalte um zwei getrennte Entwicklungsstörungen in der frühen Schwangerschaft. Die Fehlbildungen können vielfache Auswirkungen haben. Dazu zählen Atembeschwerden oder Probleme beim Saugen bzw. bei der Nahrungsaufnahme im Säuglingsalter; zudem können Hals-Nasen-Ohren-Erkrankungen oder Probleme beim Sprechen entstehen.

Nur eine Operation erforderlich

Fortschrittliche Operationsmethoden ermöglichen es, die Lippen-Kiefer-Gaumenspalte zu verschließen und so gut wie unsichtbar zu machen. Die Klinik für Mund-, Kiefer und Plastische Gesichtschirurgie am Universitätsklinikum Frankfurt ist in Hessen die einzige Klinik, die die Lippen-Kiefer-Gaumenspalte bei betroffenen Kindern in nur einer Operation verschließt, dem sogenannten einzeitigen Verschluss. Dieses Verfahren ist deutlich schonender für die kleinen Patientinnen und Patienten als zuvor genutzte Operationstechniken. So waren bei den früher verwendeten Methoden mehrere Eingriffe erforderlich, wodurch sich das Behandlungsende bis zum zweiten Lebensjahr hinauszögerte. Zudem wird durch die vergleichsweise kurze Operationszeit die Belastung für den Säugling so reduziert, dass der stationäre Aufenthalt unter einer Woche liegt.

Beim einzeitigen Verfahren wird die Lippen-Kiefer-Gaumenspalte bereits sehr frühzeitig verschlossen. In der Regel werden die Säuglinge im Alter von vier bis sechs Monaten operiert. Nach der Geburt bekommen sie zunächst als vorbereitende Maßnahme eine Gaumenplatte eingesetzt, die die Zunge trainiert und das Wachstum des Kieferknochens steuert; außerdem wird dadurch das Stillen erleichtert. Diese Methode wird sowohl bei der einseitigen als auch bei der beidseitigen Lippen-Kiefer-Gaumenspalte angewendet.

Routine und Erfahrung

Professor Dr. Dr. Dr. Robert Sader

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Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer und Plastische Gesichtschirurgie am Universitätsklinikum Frankfurt
"In vielen Kliniken in Deutschland sind für die Spaltoperationen mindestens zwei Operationen nötig. Am Frankfurter Spaltzentrum wird dieser Eingriff im Sinne einer echten Zentrumsmedizin ausschließlich von zwei sehr erfahrenen Spaltoperateuren durchgeführt und dauert nicht länger als andernorts Teiloperationen. Durch die große Routine und Erfahrung sind die Operationszeiten sehr kurz. Die Belastung für die Kinder wird auf ein Mindestmaß reduziert, sodass die Kinder auch schnell aus der stationären Behandlung entlassen werden können", sagt Professor Dr. Dr. Dr. Robert Sader, Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer und Plastische Gesichtschirurgie am Universitätsklinikum Frankfurt.

Psychische Belastungen vermeiden

Ziel der Therapie ist es zum einen, das Aussehen des Säuglings so weit wie möglich zu normalisieren, und zum anderen, die Beeinträchtigungen wichtiger Funktionen wie Sprache und Hören für die kindliche Entwicklung zu minimieren oder sogar ganz zu beseitigen. Die Behandlung der Lippen-Kiefer-Gaumenspalte im Rahmen eines einmaligen Klinikaufenthalts senkt sowohl für die Kinder als auch für deren Eltern die psychosoziale Belastung. Außerdem wird den Kindern eine normale kindliche und schulische Entwicklung ermöglicht.

"Die ganzheitliche Spaltbehandlung, wie wir sie in Frankfurt durchführen, berücksichtigt alle Einflussfaktoren, die für die körperliche und geistige Entwicklung der kleinen Patienten wichtig sind, nicht nur die Behandlung der körperlich-sichtbaren Fehlbildung. Durch den frühzeitigen kompletten Spaltverschluss wird das Kind keinen psychischen Belastungen durch weitere größere Operationen in der für die Persönlichkeitsbildung wichtigen Lebensphase zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr ausgesetzt", so Professor Sader.

Die Behandlung der Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte ist eine interdisziplinäre Aufgabe. Nur in großen Zentren, in denen alle wesentlichen Disziplinen vertreten sind, kann die Behandlung optimal durchgeführt werden. Die Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastischen Gesichtschirurgie am Uniklinikum Frankfurt arbeitet daher eng mit den Fachkliniken für Pädiatrie, Pädaudiologie und Phoniatrie, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kieferorthopädie, Logopädie, Kinderanästhesie sowie der Stillberatung des Universitätsklinikums Frankfurt zusammen.

Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie am Universitätsklinikum Frankfurt

Zum Universitätsklinikum Frankfurt gehört die bundesweit einzige Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie, die das einzeitige Verfahren zum Verschluss der Lippen-Kiefer-Gaumenspalte routinemäßig anwendet. Der Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie am Uniklinikum Frankfurt ist Professor Dr. Dr. Dr. Robert Sader; seine Stellvertreterin im Interdisziplinären Spaltzentrum ist Dr. Dr. Michelle Klos. Das Universitätsklinikum Frankfurt verfügt über alle relevanten Fachgebiete und Berufsgruppen, die im Spaltzentrum intensiv und institutionalisiert zusammenarbeiten.