"Bester Schutz für unsere Gesundheit und die unserer Kinder"
Artikel aus Thüringen
Für die Thüringer Gesundheitsministerin Katharina Schenk ist eine der wichtigsten Fragen, "wie man etwas gegen das Impf-Vergessen tun kann", sagte sie bei den Weimarer Gesprächen zum Gesundheitswesen 2025. In ihrem Statement erklärt sie, wieso sie beim Thema Impfschutz in Thüringen Handlungsbedarf sieht und was sie tun möchte, um Impfquoten zu erhöhen.
Impfungen sind eine der größten Errungenschaften der Medizin. Sie schützen uns und andere zuverlässig vor gefährlichen Infektionskrankheiten. Seit über 100 Jahren verhindern Impfprogramme weltweit Millionen Erkrankungen und Todesfälle - vor allem bei Kindern, die früher oft an Krankheiten wie Polio oder Diphtherie litten oder starben.
Katharina Schenk
Diese und andere Infektionskrankheiten sind keineswegs besiegt. Masern etwa können in Ländern mit niedrigen Impfquoten noch immer große Epidemien auslösen - und auch in Deutschland haben wir zuletzt tragische Fälle erlebt, die uns mahnen, beim Impfschutz nicht nachzulassen.
Polio, Grippe, Gürtelrose - Handlungsbedarf in Thüringen
In Thüringen liegen viele Impfquoten im Bundesdurchschnitt, teils sogar darüber. Dennoch gibt es Handlungsbedarf: Besorgniserregend ist beispielsweise, dass nur drei von vier zweijährigen Kindern ausreichend gegen Polio geimpft sind - dabei wurde das Virus erst kürzlich im Abwasser nachgewiesen. Auch bei Erwachsenen bestehen große Lücken: Weniger als die Hälfte der über 60-Jährigen ist gegen Influenza geschützt, nur ein Viertel gegen Gürtelrose. Gerade bei diesen Altersgruppen, die besonders gefährdet sind, ist das zu wenig.
Impfprävention braucht eine klare Strategie. Entscheidend sind Vertrauen, Verantwortung und der Schutz der Gemeinschaft. Denn eine hohe Impfquote schützt nicht nur den Einzelnen, sondern alle. Dafür müssen - je nach Krankheit - 85 bis 95 Prozent der Menschen geimpft sein.
Niederschwellige Impfmöglichkeiten und zielgerichtete Informationen
Was bedeutet das konkret für Thüringen? Erstens: Wir müssen Hürden abbauen. Impfungen müssen niedrigschwellig, wohnortnah und unkompliziert zugänglich sein. Mit dem neuen Gesetz für den Öffentlichen Gesundheitsdienst sollen künftig auch die Gesundheitsämter ein erweitertes Impfangebot machen können - nicht nur für Menschen ohne Krankenversicherung, sondern für alle. Damit das gelingt, arbeiten wir derzeit gemeinsam mit den Krankenkassen an einem vereinfachten Abrechnungsverfahren.
Zweitens: Wir müssen informieren - faktenbasiert, zielgruppengerecht und transparent. Mit dem Thüringer Impfportal "thüringen-impft.de" bieten wir eine verlässliche, leicht verständliche Informationsquelle für Bürgerinnen und Bürger. Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung bleiben ein zentraler Baustein, um Vertrauen in Impfungen zu stärken.
Unser Ziel ist eine faire, verlässliche und leicht zugängliche Impfstruktur für alle. Dafür brauchen wir klare politische Unterstützung, sichere Finanzierung und starke Partner vor Ort.
Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass Impfungen selbstverständlich bleiben - als bester Schutz für unsere Gesundheit und die unserer Kinder.
Zur Person
Katharina Schenk (SPD) ist seit Dezember 2024 Thüringer Ministerin für Soziales, Gesundheit, Arbeit und Familie. Sie macht sich immer wieder öffentlich für präventive Gesundheitsförderung stark, zum Beispiel im Leitantrag "Stärkung der Prävention und Gesundheitsförderung" als Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz 2025.