Gemeinsam mit der Techniker Krankenkasse (TK) ist im Februar an der HAW Hamburg ein Pilotprojekt zur Einsamkeitsprävention und Verbundenheit gestartet, welches Einsamkeit und die damit zusammenhängenden Risikofaktoren besser erforschen und adäquate Lösungsansätze liefern soll. Projektleiterin Sonia Lippke, Professorin für Gesundheitsförderung und Prävention an der HAW Hamburg, erklärt im Interview, was hinter dem HGM steckt und welche Schritte als nächstes geplant sind.

TK: Professorin Lippke, die HAW Hamburg setzt sich seit Längerem mithilfe des Studentischen Gesundheitsmanagements für Gesundheitsförderung auf dem Campus ein. Was verbirgt sich nun hinter dem HGM?

Prof. Sonia Lippke: Mit dem HGM wollen wir ganzheitlicher und wirksamer Studierende und Mitarbeitende unterstützen, indem wir das Betriebliche Gesundheitsmanagement und das Studentische Gesundheitsmanagement integrieren. Wenn beispielsweise Studierende sehen, wie Beschäftigte an ihrer Hochschule ihre eigene Gesundheit fördern, kann das auch auf sie positiv wirken: Als Vorbilder, über soziale Norm und indem alle weniger gestresst sind. Unter CamPuls+ haben wir dazu verschiedene Projekte so gebündelt, dass wir synergetische Effekte erzielen können. Beispiele sind unser Campus Gardening und unser Gesundheitsfestival HEALTHYLAND, das sich an alle Hochschulangehörigen mit Gesundheitschecks und anderen Angeboten richtet, wo sich alle treffen und vernetzen können.

Prof. Sonia Lippke

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Professorin für Gesundheitsförderung und Prävention an der HAW Hamburg

Zentral ist der partizipative Ansatz, (...) Studierende und Beschäftigte selbst werden als Expertinnen und Experten gehört und befähigt. Sonia Lippke, Professorin für Gesundheitsförderung und Prävention an der HAW Hamburg

TK: CamPuls+ enthält neben dem HGM unter Ihrer Projektleitung auch einen weiteren Baustein, das Pilotprojekt zur Einsamkeitsprävention & Verbundenheit. Welche Schwerpunkte möchten Sie hier erarbeiten?

Prof. Lippke: Zentral ist der partizipative Ansatz, das heißt, nicht die Expertinnen und Experten entwickeln und implementieren Maßnahmen für Nutzende, sondern Studierende und Beschäftigte selbst werden als Expertinnen und Experten gehört und befähigt. In diesem Semester haben wir mit Studierenden in verschiedenen Studiengängen dazu kleine Forschungs- und Entwicklungsprojekte realisiert, bei denen die Bedarfe erhoben und erste Ideen entwickelt wurden. Es sind sehr kreative Ideen zusammengekommen, auf die wir evidenzbasiert - also nur auf Grundlage der bisherigen publizierten Forschung - nicht gekommen wären. Beispiele sind Unterstützungsangebote von Studierenden mit interkulturellem und muslimischem Hintergrund oder die Identifizierung von Orten, wo informeller Austausch und die Verbundenheit verbessert werden können.

TK: Das Projekt läuft bis Januar 2028. Woran wird gerade konkret gearbeitet? Gibt es schon erste Erfahrungsberichte?  

Prof. Lippke: Ja, wir sind in den letzten Zügen mit der Datenerhebung für die Gesundheitsberichterstattung, bei der Studierende und Beschäftigte, inklusive Lehrende sowie Professorinnen und Professoren, befragt wurden. Die Daten werden bis zum Herbst ausgewertet, um die Bedarfe besser zu verstehen und die Grundlage für Maßnahmen zu schaffen. Wir haben mit 15 Bachelor- und über 20 Masterstudierenden qualitativ gearbeitet. Die Studierenden entwickeln eigene Fragestellungen zum Thema Einsamkeit, Verbundenheit und Gesundheitsförderung. Dabei haben sie Ansätze wie Community Mapping, Tiefeninterviews und World Café gewählt. Die Ergebnisse und Implikationen haben die Studierenden mit Vorträgen und Postern präsentiert und zum Teil über Social Media kommuniziert, so dass sie eine größere Wirkung entfalten können. Die Erkenntnisse werden nun im HGM und in verschiedenen Querschnittsbereichen, wie der Internationalisierung, genutzt.

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