Mainz, 30.08.2023. In Rheinland-Pfalz werden bei Erkältungskrankheiten immer seltener Antibiotika verordnet. Dies teilt heute die Landesvertretung der Techniker Krankenkasse (TK) in Mainz unter Berufung auf die Auswertung eigener Daten mit. So erhielten im vergangenen Jahr 2022 nur 10,5 Prozent der TK-versicherten Erwerbspersonen bei einer ärztlich diagnostizierten Erkältung ein Antibiotikum. Fünf Jahre zuvor waren es noch 29,7 Prozent und 2014 lag die Quote sogar noch bei 38,8 Prozent.

Im Ländervergleich zählen Rheinland-Pfalz und das Saarland (11,4 Prozent) allerdings nach wie vor zu den Bundesländern mit der höchsten Quote an Antibiotikaverordnungen bei Erkältungen im Jahr 2022. Am seltensten wurden in diesem Jahr in Sachsen und Brandenburg mit 6,5 beziehungsweise 7,0 Prozent Antibiotika verschrieben.

Leichtfertiger Umgang begünstigt Resistenzen

Eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag der TK zeigt, dass die Sensibilität der Versicherten hinsichtlich der Verordnung von Antibiotika zugenommen hat. So gaben weit mehr als die Hälfte der Befragten (63 Prozent) in der Region Rheinland-Pfalz, Hessen und Saarland an, dass ihrer Meinung nach Antibiotika-Präparate zu schnell verschrieben werden. "Das ist eine sehr positive Entwicklung, wenn man bedenkt, welche Gefahren von Antibiotikaresistenzen ausgehen, die durch zu häufigen und nicht sachgerechten Einsatz von Antibiotika begünstigt werden", sagt Jörn Simon, Leiter der TK-Landesvertretung in Rheinland-Pfalz.

Mehr als ein Drittel der Befragten glaubt an Wirkung bei Viren- und Pilzinfektion

Im Rahmen der Forsa-Umfragen gaben zudem 99 Prozent der Befragten an, schon einmal von Antibiotikaresistenzen gehört zu haben. Gleichzeitig nimmt allerdings mehr als ein Drittel (34 Prozent) der Befragten fälschlicherweise an, dass eine virale Infektion per Antibiose behandelt werden könne und ebenfalls 34 Prozent gaben in der Befragung an, dass Antibiotika das Mittel der Wahl bei Pilzinfektionen seien, wo Antibiotika ebenfalls nicht helfen. "Diese Zahlen zeigen deutlich, dass weiter Aufklärung dahingehend betrieben werden muss, wann eine Antibiotikabehandlung sinnvoll ist und wann nicht", appelliert TK-Landeschef Simon.

Hinweis für die Redaktion

Die Arzneimittel-Daten stammen aus dem TK-Gesundheitsreport 2023 . Grundlage dafür bilden die bundesweit rund 5,6 Millionen bei der TK versicherten Erwerbspersonen (Berufstätige und ALG 1-Empfängerinnen und Empfänger). Davon wohnten mehr als 254.000 im Alter zwischen 15 und unter 65 Jahren in Rheinland-Pfalz.

Für die bevölkerungsrepräsentative, telefonische Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im April und Mai 2023 bundesweit insgesamt 1.400 Personen ab 18 Jahre (200 Personen pro Ländergebiet) mit anschließender Proportionalisierung der Gesamtergebnisse. Die hier ausgewiesenen Teilergebnisse beziehen sich auf die Region Rhein, Main, Saar; also die Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland.