Stuttgart, 11. September 2023. Patientinnen und Patienten aus Baden-Württemberg bekommen im bundesweiten Ländervergleich am wenigsten Medikamente verschrieben. Nach einer aktuellen Auswertung der Landesvertretung der Techniker Krankenkasse (TK) erhielten 2022 bei ihr versicherte Erwerbspersonen mit 239 sogenannten Tagesdosen 11,1 Prozent weniger Arzneimittel als im Bundesschnitt (269 Tagesdosen). Allerdings wurden im Land wie auch im Bund damit so viele Arzneimittel verschrieben wie noch nie seit Beginn der TK-Auswertungen im Jahr 2000. Jede bei der TK versicherte Erwerbsperson aus Baden-Württemberg erhielt bei durchschnittlich 2,8 Arztkontakten 4,2 verschreibungspflichtige Präparate.

Schilddrüse bereitet im Südwesten oft Probleme

"Allein in den letzten zehn Jahren ist das Verordnungsvolumen um 18 Prozent gestiegen", sagt Nadia Mussa, Leiterin der TK-Landesvertretung in Baden-Württemberg, "Den Trend beobachten wir bundesweit und fast bei allen Produktgruppen liegen wir trotz der Steigerung unter dem Bundesschnitt; lediglich Schilddrüsenmedikamente werden hierzulande etwas mehr benötigt." Nach Blutdrucksenkern (52,6 Tagesdosen) und knapp vor Psychoanaleptika (18,2 Tagesdosen) gehörten sie 2022 mit 20,8 Tagesdosen zu den am häufigsten verschriebenen Arzneimitteln im Südwesten. Die Nachbarländer Bayern, Hessen und Saarland verzeichnen ebenfalls überdurchschnittliche Verordnungszahlen, die meisten Schilddrüsenmedikamente bekamen Menschen in Rheinland-Pfalz (23,2 Tagesdosen).

Immer mehr Blutdrucksenker und Psychopharmaka

Während der Bedarf an Schilddrüsenmedikamenten sich in den vergangenen zehn Jahren auf ähnlichem Niveau bewegt, sind die Verordnungszahlen für Herz-Kreislauf-Medikamente und Psychopharmaka angestiegen. "Bei Arzneimitteln zur Therapie von Herzerkrankungen haben wir ein Plus von 22 Prozent, bei solchen mit Wirkung auf das Nervensystem sogar von 34 Prozent in den letzten zehn Jahren", erklärt TK-Leiterin Mussa. Neben dem demografischen Wandel kämen hier auch Lebensstilfaktoren beziehungsweise die steigende Stressbelastung zum Tragen.

Hinweis für die Redaktion

Die Daten stammen aus dem Länderreport BW 2023, in dem unter anderem die Arzneimittelverordnungen der rund 5,6 Millionen bei der TK-versicherten Erwerbspersonen ausgewertet werden, 606.000 davon mit Wohnsitz in Baden-Württemberg. Dazu zählen neben den Erwerbstätigen auch die Empfängerinnen und Empfänger von Arbeitslosengeld I. 

Die Techniker Krankenkasse bietet ihren Versicherten vielfältige Informationen und Angebote rund um die Themen gesunde ErnährungBewegung und Stressbewältigung. Der digitale TK-GesundheitsCoach oder die TK-Gesundheitskurse unterstützen dabei, Gesundheitsziele nachhaltig zu erreichen. Außerdem engagiert die TK sich bei der Gesundheitsförderung in Lebenswelten und für Betriebe.