#Chefinsache zum 1. LeGeR Fachtag "Bewegungsförderung"
Interview aus Mecklenburg-Vorpommern
Bewegungsförderung für Kinder im Fokus - Blaupause für MV! In ihrer #Chefinsache zeigt Manon Austenat-Wied, warum das Präventionsprojekt LeGeR so einzigartig ist.
TK: Frau Austenat-Wied, das LeGeR-Projekt verbindet Gesundheitsförderung mit Bewegung, Ernährung und Digitalisierung speziell in Stadtteil Rostock-Evershagen. Warum ist diese Initiative so wichtig für Mecklenburg-Vorpommern?
Manon Austenat-Wied: LeGeR ist ein wegweisendes Beispiel, wie wir Gesundheit generationsübergreifend vor Ort stärken können. Gerade in strukturschwachen Quartieren wie Evershagen geht es darum, Prävention alltagsnah und bezahlbar zu gestalten. Bewegung, gesunde Ernährung und ein achtsamer Umgang mit digitalen Medien werden hier verknüpft und auf die Lebenswelt der Menschen zugeschnitten. Das fördert nicht nur die individuelle Lebensqualität, sondern wirkt sich positiv auf die gesamte Gesundheitsversorgung im Bundesland aus. Aus diesem Grund freuen wir uns auch, das Projekt um mindestens drei weitere Jahre unterstützen zu können.
Bewegung ist ein zentraler Schlüssel für die gesunde Entwicklung von Kindern - bei LeGeR setzen wir uns dafür ein, diese Förderung systematisch in Kitas und Schulen zu verankern.
TK: Der 1. Fachtag Bewegungsförderung rückte die wichtigen Koordinationsentwicklungen bei Kindern in den Mittelpunkt und bot wertvolle wissenschaftliche sowie praktische Impulse. Wie bewerten Sie die Beiträge von Dr. Lothar Nieber und Torsten Heuer, die neue Perspektiven und nachhaltige Lösungsansätze für die Bewegungsförderung eröffnet haben?
Austenat-Wied: Diese Impulse haben uns sehr beeindruckt und bestätigen unsere Erfahrung. Es ist alarmierend, dass immer mehr Kinder motorische Defizite zeigen - ausgelöst durch fehlende Bewegung und steigende Bildschirmzeiten. Niebers Ansatz, spielerisches Koordinationstraining frühzeitig zu etablieren, ist wissenschaftlich fundiert und praktisch umsetzbar. Heuers erfolgreiche Konzepte zeigen, dass Kita und Familie gemeinsam viel bewegen können - im wahrsten Sinne. Als TK unterstützen wir solche evidenzbasierten Maßnahmen, denn sie verbessern die Lebensqualität und fördern eine aktive, gesunde Gesellschaft.
Manon Austenat-Wied
TK: Digitalisierung ist ein weiterer Eckpfeiler von LeGeR. Wie kann sie Bewegungsförderung ergänzen, ohne selbst zum Problem zu werden?
Austenat-Wied: Digitalisierung ist keine Konkurrenz zur analogen Bewegung, sondern ein ergänzendes Werkzeug. Apps helfen, Bewegungsziele zu verfolgen. Videoinhalte liefern Anleitung für Alltagstraining. Digitale Plattformen schaffen Vernetzung zwischen Familien, Kitas und Fachkräften. Zugleich gilt es, digitale Gesundheitskompetenz zu fördern, damit ältere Menschen und Kinder gleichermaßen profitieren - und digitale Medien verantwortungsvoll eingesetzt werden. LeGeR zeigt hier einen gelungenen Mittelweg.
TK: Welche Herausforderungen sehen Sie bei der flächendeckenden Umsetzung solcher Gesundheitsförderungsangebote in MV?
Austenat-Wied: Die größte Herausforderung ist, die guten Ideen in alle Stadtteile, Gemeinden und Einrichtungen zu bringen. Pflege- und Fachkräftemangel, fehlende Räume, bürokratische Hürden erschweren das. Deshalb sind skalierbare Methoden und starke Netzwerke entscheidend - wie wir sie bei LeGeR aufbauen. Wichtig ist auch die langfristige Finanzierung und politische Unterstützung, damit Gesundheitsförderung nicht als Einzelprojekt verschwindet, sondern System wird.
TK: Was nehmen Sie persönlich aus dem Fachtag und Projekt für zukünftige Arbeit mit?
Austenat-Wied: Ich nehme viel Mut und Zuversicht mit. Über 100 Teilnehmende, von Kita bis Kommune, zeigten eindrucksvoll, wie praktikable Lösungen gelingen. Die Kombination aus wissenschaftlichen Impulsen, konkreten Tools und Vernetzung macht LeGeR zu einem Vorbild. Ich freue mich auf die nächsten Schritte - für ein gesundes, bewegtes Mecklenburg-Vorpommern.
TK: Danke für die spannenden Einblicke, Frau Austenat-Wied!