Kliniken im Südwesten: Trotz Fortschritten bei Digitalisierung nur Mittelmaß
Pressemitteilung aus Baden-Württemberg
Stuttgart, 25. Juni 2025. Die Krankenhäuser im Südwesten machen laut einer Mitteilung der Techniker Krankenkasse (TK) bei der Digitalisierung deutliche Fortschritte. Das geht aus einer nun veröffentlichten Erhebung des Konsortiums "Digitalradar Krankenhaus" im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums hervor. Danach hat sich der digitale Reifegrad der Kliniken in Baden-Württemberg zwischen 2021 und 2024 von 33,4 auf 41,1 von 100 möglichen Punkten verbessert. Trotz dieser Steigerung um über 20 Prozent nimmt Baden-Württemberg im Vergleich der Bundesländer nach Angaben der TK-Landesvertretung nur einen Platz im Mittelfeld ein und bleibt sogar unter dem Bundesdurchschnitt.
163 Kliniken wurden bewertet
Die am Digitalradar Krankenhaus beteiligten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus mehreren Instituten haben insgesamt 163 Krankenhäuser aus dem Südwesten unter die Lupe genommen, bundesweit waren es rund 1.600. Spitzenreiter sind Berlin mit einer Steigerung von 37,4 auf 47,4 Punkte sowie Sachsen mit einem Anstieg von 34,8 auf 44,7 Punkte. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 42,4 Punkten.
Digitalisierung wird in sieben Dimensionen abgebildet
Der digitale Reifegrad wird in sieben Dimensionen gemessen. Dazu gehören unter anderem die IT-Sicherheit, der Ablauf klinischer Prozesse, die telemedizinischen Angebote und die Patientenpartizipation. Dabei wird erfasst, inwieweit Kliniken es ihren Patientinnen und Patienten ermöglichen, sich aktiv am Behandlungsprozess zu beteiligen, zum Beispiel über Patientenportale.
TK: keine digitalen Insellösungen
Besonders viel Luft nach oben gibt es in Baden-Württemberg ebenso wie in anderen Bundesländern im Bereich "Patientenpartizipation" - trotz eines Anstiegs von sieben auf elf Punkte. Dabei wird erfasst, inwieweit Kliniken es ihren Patientinnen und Patienten ermöglichen, sich aktiv am Behandlungsprozess zu beteiligen, zum Beispiel über Patientenportale. Aus Sicht der TK ist nun besonders wichtig, dass die Kliniken mit ihren Aktivitäten keine digitalen Insellösungen schaffen.
Ziel: digital vernetztes Gesundheitswesen
"Nur wenn die Patientinnen und Patienten Unterlagen und Daten von allen medizinischen Einrichtungen in einer elektronischen Patientenakte speichern können, ist der flächendeckende Aufbau eines digital vernetzten Gesundheitswesens möglich", betont Nadia Mussa, Leiterin der TK-Landesvertretung Baden-Württemberg. Fördermittel für Digitalisierungsmaßnahmen müssten deshalb künftig gezielt so eingesetzt werden, dass zukunftsfähige und anschlussfähige Strukturen entstehen und nicht jedes Haus eigene Lösungen entwickelt.
Große und öffentliche Kliniken schneiden am besten ab
Deutliche Unterschiede gibt es zwischen großen und kleinen Kliniken in Baden-Württemberg. Während Einrichtungen mit über 600 Betten ihren Digitalisierungsgrad von 41 auf 51 steigern konnten, haben sich die Häuser mit weniger als 300 Betten von 30 auf 37 verbessert. Bei der Differenzierung nach Trägern sind es die öffentlichen Kliniken, die mit durchschnittlich 46 Punkten am besten abschneiden, gefolgt von den freigemeinnützigen (38 Punkte) und den privaten (37 Punkte).
167 Millionen Euro für die Digitalisierung der Kliniken im Südwesten
Nach Angaben der TK fließt derzeit viel Geld von Bund und Land in die Digitalisierung der Krankenhäuser. Die Mittel stammen aus dem "Krankenhauszukunftsfonds", der bundesweit mit rund 4,3 Milliarden Euro gefüllt ist. Die Bundesländer haben davon 1,3 Milliarden Euro bereitgestellt, davon 167 Millionen Euro aus Baden-Württemberg. Mit Hilfe des Digitalradars wird eruiert, ob und in welchem Ausmaß diese finanzielle Förderung zu einer Verbesserung führt.