Videosprechstunden im Südwesten wieder im Aufwind
Pressemitteilung aus Baden-Württemberg
Stuttgart, 14. Juli 2025. Die Behandlung per Videosprechstunde gewinnt in Baden-Württemberg wieder an Bedeutung. Im vergangenen Jahr wurden in den Arztpraxen im Südwesten rund 55.000 Behandlungen digital durchgeführt - im Vergleich zu 2023 mit 47.000 Videosprechstunden ein Plus von 17 Prozent. Das zeigt eine Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK) von ambulanten Leistungsdaten ihrer Versicherten.
Videosprechstunden am häufigsten in Allgemeinmedizin und Psychotherapie
Ausgehend vom bisherigen Höchstwert von 80.000 digitalen Behandlungen während der Coronapandemie im Jahr 2021 war die Zahl in den vergangenen Jahren rückläufig. Dieser Abwärtstrend bei den Videosprechstunden kehrt sich nun um: Mit rund 31 Prozent fanden Videosprechstunden im Jahr 2024 in Baden-Württemberg am häufigsten in der Allgemeinmedizin und der psychologischen Psychotherapie (29 Prozent) statt. Ein weiterer großer Anteil entfällt mit zehn Prozent auf die hausärztliche innere Medizin.
Anfahrtswege und längere Wartezeiten fallen weg
"Eine Videosprechstunde ist selbstverständlich nicht für jedes gesundheitliche Problem geeignet. Bei etlichen Krankheiten wie etwa Erkältungen oder Hautausschlägen können telemedizinische Untersuchungen Anfahrtswege und längere Wartezeiten überflüssig machen", sagt Nadia Mussa, Leiterin der TK-Landesvertretung Baden-Württemberg. Zudem könnten beispielsweise Heilungsfortschritte bei Operationswunden begutachtet oder Patientinnen und Patienten mit chronischen Erkrankungen in regelmäßigen Abständen betreut werden.
Umfrage: 69 Prozent wollen Videosprechstunde besuchen
Die Patientinnen und Patienten in Baden-Württemberg stehen einer Online-Behandlung offen gegenüber. Das zeigt eine Befragung von Forsa im Auftrag der TK: 69 Prozent der Befragten würden zukünftig gerne ein ärztliches Gespräch per Video wahrnehmen. Auch in den Praxen verhelfen Videosprechstunden zu mehr Flexibilität im Praxisalltag.
Medizinisches Potenzial ist noch nicht ausgeschöpft
Rund 8.700 von 25.000 in der ambulanten Versorgung in Baden-Württemberg tätigen Ärztinnen und Ärzten bieten Videosprechstunden an. Die TK bezieht sich dabei auf Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW). Aus Sicht von Nadia Mussa ist das medizinische Potenzial von Videosprechstunden noch längst nicht ausgeschöpft: "Die Fernbehandlung muss zu einer selbstverständlichen Option werden. Dazu braucht es noch einiges an Aufklärung und Überzeugungsarbeit."
Hinweis für die Redaktion
Die Auswertungen zur Videosprechstunde beziehen sich auf die ambulanten Leistungsdaten mit Technik-Zuschlägen aller TK-Versicherter.
Für die bevölkerungsrepräsentative telefonische Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Januar und Februar 2025 bundesweit insgesamt 2.052 Personen ab 18 Jahren.