München, 26. Juni 2025. Die bayerischen Krankenhäuser liegen beim Reifegrad der Digitalisierung im Bundesvergleich weiterhin nur im hinteren Mittelfeld. Von hundert möglichen Punkten erreichen sie im Mittel 41,4 Punkte. "Gegenüber dem ersten Zwischenbericht mit den Messdaten von Juni 2021 ist das zwar eine Zunahme von neun Prozentpunkten. Da die Kliniken bundesweit jedoch um 9,1 Punkte zugelegt haben, konnte der Freistaat nicht aufholen", sagt Christian Bredl, Leiter der Techniker Krankenkasse (TK) in Bayern. Er bezieht sich auf den jetzt veröffentlichten zweiten Zwischenbericht 2025 des Konsortiums DigitalRadar Krankenhaus im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums.

Der Bundesschnitt über alle rund 1.600 teilnehmenden Krankenhäuser liegt nun bei 42,4 Punkten. Bundesweiter Spitzenreiter ist derzeit Berlin mit 47,7 Punkten. Die Schlusslichter sind Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein mit jeweils 37,8 Punkten.

Große Kliniken weisen eine deutlich höhere Digitalisierungsreife auf

Wie bereits im ersten Zwischenbericht festgestellt, steigt der DR-Score mit der Größe der Kliniken. Mit 51,9 Punkten ist die digitale Reife bei den Kliniken der Maximalversorgung mit über 700 Patientenbetten am höchsten. Der DR-Score ist bei den Grundversorger-Krankenhäusern mit weniger als 250 Betten mit 38,3 Punkten am niedrigsten.

"Bayern hat im Bundesvergleich immer noch einen überdurchschnittlich hohen Anteil kleinerer Kliniken", erklärt Bredl. "Die konsequente Umsetzung der Krankenhausreform würde auch in den für die Versorgung benötigten Krankenhäusern die digitale Infrastruktur stärken. Damit könnte Bayern beim Digitalisierungsgrad aufholen und bundesweit Plätze gutmachen."

Der DR-Score umfasst sieben Dimensionen. Gemessen wird der Digitalisierungsgrad in den Krankenhäusern in den Bereichen Strukturen/Systeme, Resilienz-Management/Performanz, organisatorische Steuerung/Datenmanagement, klinische Prozesse, Telehealth, Informationsaustausch und Patientenpartizipation. Über alle teilnehmenden Kliniken hinweg war der DR-Score mit 66,1 Punkten in der Kategorie Strukturen/Systeme am höchsten. Mit 10,1 Punkten wurde der niedrigste Wert bei der Patientenpartizipation gemessen.

Bayern mit den meisten Förderanträgen beim Krankenhauszukunftsfonds

Mit dem Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) wurde Ende 2020 auch ein Krankenhauszukunftsfonds aufgelegt, der ein Fördervolumen von insgesamt 4,3 Milliarden Euro umfasst. Drei Milliarden Euro zahlt der Bund und 1,3 Milliarden Euro zahlen die Länder. Es konnten Anträge in bis zu elf Fördertatbeständen gestellt werden.

Bundesweit wurden 6.070 Förderanträge gestellt. Bayern war mit 1.467 das Bundesland mit den meisten Anträgen. Dreiviertel der Anträge der Kliniken im Freistaat betrafen Patientenportale, digitale Dokumentation, Medikationsmanagement und Informationssicherheit. Insgesamt wurden für die Klinken im Freistaat über 500 Millionen Euro an Fördermitteln bewilligt. Bayern stellte davon rund 213 Millionen Euro zur Verfügung.

Hintergrund

Das Krankenhauszukunftsgesetz sieht eine Analyse und Bewertung des grundsätzlichen Standes der Digitalisierung in deutschen Krankenhäusern und der Effekte des Zukunftsfonds auf den Digitalisierungsgrad vor. Zu diesem Zweck wurde das Messinstrument DigitalRadar-Score (DR-Score) für die digitale Reife der Kliniken entwickelt. Der erste Messpunkt zum DR-Score war der 30. Juni 2021, der zweite Messpunkt der 30. Juni 2024. Die dritte Evaluierung ist für das Frühjahr 2026 geplant. Details zum DigitalRadar sind im Internet verfügbar. Informationen zum Krankenhauszukunftsfonds und aktuelle Fördermittelstatistiken gibt es online.