1,9 Millionen ambulante Notfälle in den Notaufnahmen
Pressemitteilung aus Bayern
München, 4. Dezember 2025. Die Notaufnahmen in den bayerischen Kliniken werden immer stärker belastet. Im Jahr 2024 wurden im Freistaat knapp 1,9 Millionen Menschen als ambulante Notfälle in den Krankenhäusern behandelt. Im Jahr 2019 - also vor der Corona-Pandemie - waren es mit knapp 1,6 Millionen Betroffenen über 315.000 beziehungsweise 20,1 Prozent weniger. Bundesweit stieg die Zahl der Fälle im gleichen Zeitraum von 10,9 Millionen auf über 13 Millionen. Das sind rund 2,1 Millionen Patientinnen und Patienten mehr und entspricht einen Zuwachs von 19,3 Prozent. Die Techniker Krankenkasse (TK) bezieht sich auf aktuelle, vom Statistischen Bundesamt veröffentlichte Zahlen.
Dabei müssten viele Patientinnen und Patienten nicht in die Notaufnahme. Wie eine Untersuchung des GKV-Spitzenverbandes ergab, könnte mehr als jeder Zweite ambulant in einer Praxis behandelt werden. "Mehr Aufklärung und eine bessere Steuerung würden sowohl Notaufnahmen als auch Patientinnen und Patienten entlasten. Eine Notfallreform ist deshalb dringend notwendig", sagt Christian Bredl, Leiter der TK in Bayern.
Neuer Anlauf für Notfallreform
Die Notfallreform wurde lange erwartet. Schon die Vorgänger-Regierung hatte vergangenes Jahr einen Gesetzesentwurf zur Reform der Notfallversorgung in das parlamentarische Verfahren eingebracht. Nach dem Koalitionsbruch konnte dieser leider nicht mehr umgesetzt werden.
Mit dem jetzt vorliegenden Referentenentwurf wird ein neuer Anlauf genommen. "Darin sind die langersehnten Verbesserungen für Patientinnen und Patienten sowie für Mitarbeitende in der Notfallversorgung enthalten", erklärt Bredl. So sind beispielsweise für Hilfesuchende im Notfall klare Anlaufstellen wie die neuen Akutleitstellen oder die neuen Integrierten Notfallzentren (INZ) geplant. Diese Anlaufstellen sowie die vorgesehene Ersteinschätzung des medizinischen Bedarfs werden Dreh- und Angelpunkt sein und dafür sorgen, dass Betroffene die bestmögliche Versorgung im Notfall erhalten. Ein weiterer guter Ansatz der Reform sind die verbesserten Standards im Rettungsdienst.
Gemeinsam anpacken und Reform zügig umsetzen
Eine erfolgreiche Notfallreform könnte ein gutes Beispiel sein, wie durch Strukturreformen die Qualität, Erreichbarkeit und Effizienz im Gesundheitswesen verbessert werden kann. "Jetzt kommt es darauf an, die vielversprechenden Ansätze im politischen Gesetzgebungsprozess konsequent durchzusetzen", so der bayerische TK-Leiter Bredl. "Ein gemeinsames Anpacken aller Beteiligten kann Schwung für weitere notwendige strukturelle Änderungen im Gesundheitswesen geben."
Hinweis für die Redaktion
Die Datengrundlage bildet die Krankenhausstatistik des Statistischen Bundesamts (Suchbegriff "Krankenhausstatistik Notfälle", mit Stand vom 03.12.2025). Die Daten umfassen sowohl gesetzlich versicherte als auch nicht gesetzlich versicherte Notfallpatientinnen und -patienten.
Weitere Informationen:
Untersuchung des GKV-Spitzenverbandes "Ohne Not in die Notaufnahme"
- Reform der Notfallversorgung (PDF, 1.0 MB)