Mobbing ist kein neues Phänomen in unserer Gesellschaft, aber eines, gegen das es wichtig ist, gerüstet zu sein. Das Projekt " Gemeinsam Klasse sein " setzt sich zum Ziel Kinder, Lehrkräfte und Eltern für Mobbing zu sensibilisieren und dagegen zu stärken. Ganz gleich, ob es um Mobbing im klassischen Sinne geht oder um Cybermobbing. Letzteres ist eine Mobbingvariante, die sich besonders in sozialen Netzwerken zeigt, wenn Täter ihre Opfer beispielsweise in Messenger-Gruppen verbal oder bildlich diffamieren.  

Die neue Online-Plattform "Gemeinsam Klasse sein" bietet Filme, Übungen und Leitfäden an, mit denen sich Schülerinnen und Schüler der 5. Klassen, zusammen mit ihren Lehrkräften, intensiv mit Mobbingprävention auseinandersetzen können. Der Zeitpunkt, sich mit dem Thema zu beschäftigen, ist in der 5. Klasse besonders günstig, weil sich die Klassengemeinschaft nach der Grundschule in der weiterführenden Schule neu zusammensetzt. In dieser neuen Gruppe bietet es sich an, Regeln für ein gutes Miteinander zu entwickeln, die dabei helfen, eine solide Basis für eine starke Gemeinschaft aufzubauen. Damit Lehrkräfte diesen Prozess mit Hilfe der Online-Plattform gezielt unterstützen können, bilden sie sich an den Staatlichen Schulämtern in Hessen fort. Wer die Fortbildung in Anspruch genommen hat, wirkt dann im eigenen Kollegium in schulinternen Fortbildungen als Multiplikator.

Definition Mobbing und Cybermobbing: 

Man spricht von Mobbing, wenn jemand über einen längeren Zeitraum von mehreren anderen geärgert, ausgegrenzt oder angegriffen wird, ohne dass der Betroffene die Situation beenden kann. Mobbing mit Hilfe digitaler Medien nennt man Cybermobbing.

Arten von Mobbing, wie wir sie unter Schülern und Schülerinnen kennen: 

  • verbal: über jemanden Witze machen, ihn hänseln, bloßstellen, beleidigen;
  • nonverbal: Augen verdrehen, abwertende Gesten, aufstöhnen;
  • körperlich: festhalten, schubsen, schlagen, boxen, kneifen, berühren;
  • relational - auf Beziehungen abzielend: ausgrenzen, Gerüchte verbreiten;
  • medial - durch alle Formen der digitalen Mediennutzung - wie zuvor beschrieben durch Wort, Schrift und/oder Bild.

Vom Bystander zum Helfer

Eine besonders wichtige Rolle spielen bei Mobbing- und Cybermobbing die sogenannten "Bystander". Sie sind nicht direkt an Mobbing beteiligt, sie unternehmen aber auch nichts dagegen. Bystander schauen überwiegend weg - vielleicht, weil sie Angst haben, selbst zum Mobbingopfer zu werden. Die Gründe wegzuschauen, sind sehr individuell. Bystander erfassen sehr wohl, dass ein Mitschüler oder eine Mitschülerin von anderen gemobbt wird oder zumindest, dass der oder die Betroffene unter der Schikane leidet.

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"Gemeinsam Klasse sein" zielt deshalb auch darauf ab, dass Zuschauende lernen, auf angemessene Weise aktiv zu werden, sodass sie lernen einzugreifen oder Hilfe zu holen. Indem Lehrkräfte unter anderem dafür sensibilisieren, wo Mobbing bereits anfängt, was etwa durch Cybermobbing auch für rechtliche Konsequenzen auf die Täter zukommen, welche gravierenden körperlichen und psychischen Folgen für die Betroffenen entstehen, soll das Projekt möglichst verhindern, dass Mobbingfälle auftreten. Weiterhin ist es Ziel, die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler so zu stärken, dass sie Mobbing erkennen sowie sich und andere vor Mobbing zu schützen. Die Klassengemeinschaft soll überdies lernen, bereits frühzeitig gegen Mobbing vorzugehen. 

Damit dies gelingt, arbeiten die Lehrkräfte mit den Klassen an Projekttagen oder in einer Projektwoche mit den speziell entwickelten Arbeitsmaterialien beispielsweise an den Themen:

  • Was ist Mobbing und was schützt davor? (Film, Fragebogen, Übungen)
  • Wie können wir uns gegenseitig helfen? (Rollenspiele, Arbeitsblätter)
  • Was ist das besondere an Cybermobbing?
  • Was ist wichtig für den Umgang miteinander in unserer Klasse?
  • Elterninformationen für Elternnachmittage, -abende 

In Hessen ist "Gemeinsam Klasse sein" nun eingebettet in die bereits bestehenden Maßnahmen des Hessischen Kultusministeriums gegen Mobbing an hessischen Schulen. Dies sind beispielsweise die Mobbing-Interventions-Teams in dem Projekt Gewaltprävention und Demokratielernen. Schulen können auf die Teams zurückgreifen, sobald es konkrete Probleme gibt. Der Präventionsansatz war bislang in den Angeboten des Landes noch ausbaufähig und wird nun durch das evaluierte TK-Projekt noch besser abgedeckt. Die digitale Plattform "Gemeinsam Klasse sein", löst den Anti-Mobbing-Koffer ab, dessen Inhalte bereits seit 2008 in hessischen Schulen umgesetzt wurden.