Krebs ist nach Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Die Behandlungsmöglichkeiten haben sich in den vergangenen Jahren enorm weiterentwickelt. Bei rechtzeitiger Erkennung von Krebserkrankungen bestehen daher in den meisten Fällen gute Heilungschancen. Hierbei werden sowohl für die Früherkennung als auch die Therapie Gesundheitsdaten immer wichtiger.

Stefan Groh

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Leiter der TK-Landesvertretung Saarland

Gentherapien im Fokus

In den Fokus rücken in diesem Kontext gentherapeutische Verfahren, denn durch die Analyse von Genen und Genprodukten können wichtige Informationen gewonnen werden, um die Behandlung zu verbessern. So können neueste wissenschaftliche Erkenntnisse umgesetzt und die Therapie genau auf die Krankheits- und Lebenssituation der Patientinnen und Patienten zugeschnitten werden. Mit Big Data, Algorithmen und Künstlicher Intelligenz ist in diesem Bereich zukünftig noch viel mehr möglich. Grundlage hierfür sind allerdings Daten.

Krebsregister leisten wichtige Arbeit

Im Bereich der Onkologie leisten bei der Sammlung und Auswertung von Daten beispielsweise die Krebsregister bereits sehr gute Arbeit. Eines der ältesten ist das Saarländische Krebsregister unter der Leitung von Dr. Bernd Holleczek. Im  Interview erläutert er, wie seine Arbeit aussieht und warum diese so wichtig ist.

Zukünftig werden nach Vorstellung der TK auch Daten der elektronischen Patientenakte (ePA) zu einer Verbesserung der Versorgung beitragen. Zum einen können personalisierte Behandlungsempfehlungen und Versorgungspfade ermöglicht werden. Zum anderen kann die Forschung von Datenspenden der ePA-Nutzerinnen und -Nutzer profitieren.

Gute Ansätze in der Politik

Auch die Politik hat das Potenzial der Gesundheitsdaten erkannt. Es ist gut und wichtig, dass die Bundesregierung das Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG) auf den parlamentarischen Weg gebracht hat. Sichere und anonyme Auswertungen von Gesundheitsdaten sind die Grundlage für eine Weiterentwicklung der medizinischen Versorgung - auch in der Onkologie. Dass Krebserkrankte einen Nutzen in Datenauswertungen sehen, zeigt deren Bereitschaft, ihre Daten für die Forschung freizugeben: 97 Prozent der befragten Betroffenen einer Studie in Heidelberg waren bereit, ihre Behandlungsdaten für eine sekundäre Forschungsnutzung zur Verfügung zu stellen.

Es ist nun wichtig, dass das Gesetz schnell in Kraft tritt, um die Potenziale möglichst bald im Sinne der Patientinnen und Patienten heben zu können. Dazu müssen unbedingt auch Krankenkassen Zugang zu den Forschungsdaten der ePA erhalten, um die Versorgung für Versicherte noch individueller gestalten zu können.