Entlastungsleistungen: Flexibles Jahresbudget einführen
Pressemitteilung aus Hamburg
Hamburg, 21. Januar 2025. Nur knapp die Hälfte (53 Prozent) der TK-versicherten Pflegebedürftigen in Hamburg nahm im Jahr 2023 sogenannte Entlastungsleistungen der Pflegekasse in Anspruch. Damit liegt der Stadtstaat knapp über dem bundesweiten Durchschnitt von 50 Prozent. Das meldet die Techniker Krankenkasse (TK) in Hamburg und beruft sich auf eine aktuelle Auswertung. Pflegebedürftige, die einen Pflegegrad haben und zu Hause versorgt werden, können pro Kopf und Monat 131 Euro von ihrer Pflegekasse erhalten, um die Pflegenden zu entlasten.
Die monatliche Deckelung bringt jedoch bürokratische Hürden mit sich: "Wenn Versicherte im Januar eine Rechnung über 800 Euro für Entlastungsleistungen einreichen, dürfen wir sie nicht ohne Weiteres erstatten. Kommt die Rechnung mit dem gleichen Betrag im November, ist es kein Problem. Hier wären flexiblere Regeln sinnvoll", erklärt Maren Puttfarcken, Leiterin der TK-Landesvertretung Hamburg. Die TK fordert daher, den monatlichen Entlastungsbetrag in ein flexibles Jahresbudget umzuwandeln.
Pflegeplatzsuche über bundesweite Online-Plattform
Eine weitere Möglichkeit, Pflegebedürftige und ihre Angehörigen zu unterstützen, bietet die Digitalisierung. Mit dem Hamburger Pflegekompass hat die Stadt Hamburg bereits eine transparente und unabhängige Online-Plattform zu den vollstationären Pflegeeinrichtungen in der Hansestadt geschaffen. Aus TK-Sicht wäre es jedoch sinnvoll, die Pflegeplatzsuche über eine zentrale bundesweite Plattform zu organisieren.
"Die Suche nach einer passenden Pflegeeinrichtung kann für die Betroffenen eine große Herausforderung sein", so Puttfarcken. "Vor allem die Suche nach Kurzzeitpflegeplätzen, die ein wichtiges, entlastendes Angebot für pflegende Angehörige darstellen, gestaltet sich heutzutage oft schwierig. Eine bundesweite Online-Plattform zur Pflegeplatzsuche, in der das Thema Kurzzeitpflege berücksichtigt wird, wäre für alle Seiten ein Gewinn."
Neun Ideen für eine gute Pflege in Hamburg
In Hamburg leben derzeit rund 90.300 Pflegebedürftige - mit steigender Tendenz. Um weiterhin eine gute Pflege in Hamburg zu ermöglichen, hat die TK in Hamburg insgesamt neun Ideen entwickelt. Neben der Einführung des flexiblen Entlastungsbudgets und der Online-Pflegeplatzsuche setzt sich die TK unter anderem für eine nachhaltige Finanzierung der Pflegeversicherung und pflegeentlastende Maßnahmen in Kliniken ein.
"Mit dem Anstieg der Anzahl an Pflegebedürftigen wachsen auch die Herausforderungen in der Pflege. Die Weiterentwicklung des Pflegewesens ist eine Aufgabe, die sich nur gesamtgesellschaftlich lösen lässt. Wir benötigen einen Mix an Maßnahmen, um die Pflege in Hamburg zu stärken, pflegende Angehörige zu entlasten und den Pflegeberuf zu stärken", so die TK-Chefin in Hamburg. Die gesamte Position "Gute Pflege in Hamburg stärken" gibt es online.
Hinweis für die Redaktion
Entlastungsleistungen: Nach § 45b SGB XI stehen Pflegebedürftigen in häuslicher Pflege ab Pflegegrad 1 monatlich bis zu 131 Euro zu. Als Entlastungsleistungen lassen sich in Hamburg zum Beispiel Betreuungsangebote, Gesprächsgruppen, aber auch Haushaltshilfen abrechnen. Weitere Infos stehen unter tk.de , Suchbegriff "Angebote zur Unterstützung im Alltag" zur Verfügung. Der Stichtag für die Auswertung der Entlastungsleistungen ist der 31.12.2023.
Ob Finanzierung, der Zugang zur medizinischen Versorgung oder Pflege: Die Herausforderungen in der Gesundheitspolitik sind groß. Die Forderungen der TK zur Bundestagswahl 2025 gibt es auf tk.de (Suchnummer 2073240).
Daten zur aktuellen Pflegesituation in Hamburg und bundesweit gibt es beim Statistischen Bundesamt unter destatis.de, Suchbegriff "Pflege".